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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Erkenntnis dämmerte. Was er nicht verbarg, war das kalte Erschauern, das über seine Gliedmaßen huschte, als er sich der ganzen Tragweite seiner Entdeckung bewusst wurde.
     
    Auf der Brücke der Lady MacBeth sagte Marcus zu seinen Leuten: »Wir haben ursprünglich angenommen, dass die Xenos einfach in Null-Tau gehen und auf ein Rettungsschiff warten würden, weil es das ist, was wir tun würden. Doch ihre Technologie gestattet ihnen eine ganz andere Sichtweise derartiger Probleme.«
    »Das Wurmloch führt in die Zukunft!«,sagte Roman voller Staunen.
    »Beinahe. Es führt nirgendwohin, außer zu seinem eigenen Anfang zurück, daher repräsentiert seine innere Länge die Zeit, nicht den Raum. Solange das Portal existiert, kann man hindurchgehen. Die Xenos sind hineingegangen, nachdem sie den Sender gebaut hatten, und kamen wieder heraus, als ihr Rettungsschiff eingetroffen war. Das ist der Grund, aus dem sie das Portal so langlebig gemacht haben. Es musste sie durch eine sehr, sehr lange Zeit bringen.«
    »Und wieso hat es dich hierher gebracht?«, fragte Katherine. »Du steckst drüben im Wrack fest, und zwar jetzt, in diesem Augenblick, nicht irgendwann in der Vergangenheit.«
    »Das Wurmloch existiert, seit das Portal errichtet wurde. Es ist ein offener Schlauch zu jeder Sekunde in diesem gesamten Zeitraum seiner Existenz; es gibt keine Beschränkungen, in welcher Richtung man hindurchreisen muss.«
     
    Marcus näherte sich einem der schwarzen Strebepfeiler, auf denen das Portal ruhte. Die künstliche Gravitation war direkt unter dem Gebilde abgeschaltet, so dass die Xenos den Ring erreichen konnten. Doch sie hatten es benutzt, um damit in die Zukunft zu reisen.
    Marcus kletterte an dem Strebepfeiler empor. Der erste Teil war der steilste; er musste die Hände hinter dem Pfeiler verschränken und sich nach oben wuchten. Nicht leicht in dieser Schwerkraft. Nach und nach ging der Pfeiler in eine sanftere Steigung über und endete ganz oben horizontal. Schließlich stand Marcus über dem Doughnut. Vorsichtig balancierte er über die Streben, nur allzu bewusst, dass jeder Sturz tödlich verlaufen konnte. Von hier oben sah der Doughnut nicht anders aus als von unten: ein leuchtender Ring, der eine graue Druckmembran umgab. Marcus streckte einen Fuß über den Rand der exotischen Materie – und sprang.
    Er fiel glatt durch die Membran. Im Innern des Wurmlochs gab es keine Schwerkraft, obwohl jede seiner Bewegungen mit einem Mal wie in Zeitlupe ablief. Es fühlte sich an, als wäre er in eine zähe Flüssigkeit getaucht, obwohl sein Sensorblock vollkommenes Vakuum meldete.
    Die Wände des Wurmlochs waren substanzlos und nur schwer auszumachen im mageren Licht, das durch die Membran ins Innere fiel. Rings um den Rand materialisierten in gleichmäßigen Abständen fünf schmale Linien aus gelbem Licht. Sie begannen am Rand der Druckmembran und erstreckten sich bis zu einem gemeinsamen Fluchtpunkt in einer undefinierbaren Entfernung weit voraus.
    Sonst geschah nichts. Marcus trieb weiter, bis er den Rand erreicht hatte, und als er die Hand danach ausstreckte, blieb sie daran haften wie an einem StikPad. Er kroch am Rand entlang zur Druckmembran zurück. Er schob die Hand hindurch und verspürte nicht den geringsten Widerstand. Er streckte den Kopf nach draußen.
    Es gab keine sichtbare Veränderung. Per Datavis befahl er seinem Kommunikatorblock, nach einem Signal zu suchen. Er fand lediglich das Band des Relaissenders im Treppenhaus. Es gab keine Zeitdifferenz zu seiner neuralen Nanonik.
    Marcus zog sich wieder in das Wurmloch zurück. Bestimmt hatten die Xenos nicht geplant, durch das gesamte Loch zu kriechen. Außerdem – das andere Ende lag dreizehntausend Jahre in der Vergangenheit. Marcus suchte den Aktivierungskode in seiner neuralen Nanonik und sandte ihn per Datavis an die Kontrollprozessoren des Portals.
    Die dünnen Lichtstreifen leuchteten blau.
    Hastig übermittelte er den Deaktivierungskode. Die Linien wurden wieder gelb. Als er diesmal aus dem Wurmloch auftauchte, fand er überhaupt kein Sendeband mehr.
     
    »Das war vor zehn Stunden«, berichtete Marcus seiner Besatzung. »Ich kletterte also aus dem Wurmloch und die Treppe hinauf zum Schiff. Unterwegs bin ich an dir vorbeigekommen, Karl.«
    »Heilige Scheiße!«, murmelte Roman. »Eine Zeitmaschine!«
    »Wie lange war das Wurmloch aktiv?«, fragte Katherine.
    »Ein oder zwei Sekunden, länger nicht.«
    »Zehn Stunden in zwei Sekunden!« Sie

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