Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
zurückgekehrt sind. Ich hoffe sehr, Sie halten das für akzeptabel, oder?«
Schutz war soeben auf der Brücke eingetroffen, als sie Jorges Datavis empfingen.
»Verdammt! Er hat das Kabel von unserem Kommunikatorblock abgezogen!«, sagte Karl. »Jetzt könnten wir den Captain selbst dann nicht mehr rufen, wenn wir es wollten.«
Schutz rollte sich mitten in der Luft über seiner Beschleunigungsliege herum und landete sanft auf dem Polster. Das Sicherheitsnetz schloss sich über ihm.
»Was zur Hölle machen wir jetzt?«, fragte Roman. »Ohne die Kommandokodes sind wir verdammt hilflos.«
»Wir würden nicht lange brauchen, um den Waffenschrank aufzubrechen«, sagte Schutz. »Sie haben den Captain noch nicht. Wir könnten rüber gehen und sie mit den Karabinern in die Enge treiben.«
»Das kann ich nicht zulassen«, widersprach Katherine. »Wir wissen schließlich nicht, welche Waffen sie bei sich tragen.«
»Was heißt hier zulassen? Wir stimmen darüber ab.«
»Ich bin der Dienst habende Offizier auf der Brücke. Hier wird nichts abgestimmt. Die letzte Order des Captains lautet, dass wir warten sollen. Wir warten.« Sie öffnete eine Verbindung zum MSV. »Wai, Statusbericht bitte.«
»Ich fahre die Maschinen hoch. In zwei Minuten bin ich einsatzbereit.«
»Danke.«
»Aber wir müssen etwas unternehmen!«, protestierte Karl.
»Wie wäre es für den Anfang, wenn du dich wieder beruhigst?«, schlug Katherine vor. »Wir helfen Marcus bestimmt nicht, wenn wir überstürzt handeln. Offensichtlich hatte er einen Plan, als er Wai gesagt hat, sie solle sich bereithalten.«
Die Luke zur Kabine des Captains glitt auf. Marcus glitt heraus und grinste seine vollkommen verblüfften Besatzungsmitglieder strahlend an. »Ehrlich gesagt, ich hatte nicht die leiseste Idee, als ich den Befehl erteilt habe. Ich wollte lediglich Zeit gewinnen.«
»Wie zur Hölle bist du zurück an Bord gekommen?«, ächzte Roman.
Marcus blickte zu Katherine und strahlte sie an. »Indem ich doch Recht behalten habe, fürchte ich. Die Schüssel ist tatsächlich ein Notsender.«
»Na und?«, murmelte sie verständnislos.
Er schwebte zu seiner Beschleunigungsliege und aktivierte das Netz. »Es bedeutet, dass das Wurmloch nicht zur Heimatwelt der Xenos führt.«
»Du hast herausgefunden, wie man es benutzt!«, rief Karl. »Du bist hindurch gegangen und an Bord der Lady MacBeth gelandet!«
»Nein. Es gibt kein anderes Ende. Aber sie haben es als Teil ihrer Überlebensanstrengungen errichtet. Es war ihr Fluchtweg, damit hast du recht. Aber er führt nicht irgendwo hin, sondern irgendwann.«
Instinkt hatte Marcus zur Halle mit dem Wurmloch-Portal geführt. Es war genauso gut wie jeder andere Ort an Bord des alten Wracks. Außerdem waren die Xenos von hier aus ebenfalls ihrer Zwangslage entkommen. In einen unterbewussten Teil seines Verstandes nahm er an, dass es immer noch besser war, auf ihrer Heimatwelt zu landen, als Jorge in die Finger zu fallen. Nicht gerade eine Wahl, um die er sich geschlagen hätte, doch so sahen die Dinge nun einmal aus.
Langsam umrundete er das Portal. Das blasse violette Leuchten der Luft ringsum blieb konstant und machte es unmöglich, die stumpfe Oberfläche genau in Augenschein zu nehmen. Das Leuchten und das schwache Brummen mächtiger Maschinen waren die einzigen Hinweise auf die gewaltigen Energiemengen, die das Wurmloch verschlang. Seine scheinbar vollkommene Stabilität war ein unlösbares Rätsel, das dem Wissen der Menschen spottete.
Trotz aller Logik in ihrer Argumentation wusste Marcus in seinem Innern, dass Katherine sich geirrt hatte. Warum sollten die Xenos die Antenne bauen, wenn sie dieses Wurmloch errichten konnten? Und warum sollte es all die Jahrtausende hindurch funktionsfähig bleiben?
Das musste ein entscheidender Faktor gewesen sein. Es befand sich im Zentrum des Schiffes, und es war so gebaut, dass es die Zeit überdauerte. Sie hatten sogar das Wrack zu diesem Zweck umgebaut. Schön und gut, sie hatten Zuverlässigkeit gebraucht, und sie waren Meister der Materialwissenschaften.
Doch ein Stück Notausrüstung, das nur ein einziges Mal gebraucht wurde, sollte dreizehntausend Jahre lang halten? Dafür musste es einen Grund geben, und der einzige logische Grund, der Marcus einfallen wollte, war die Tatsache, dass die Xenos darauf angewiesen waren, dass es so lange funktionierte, damit sie eines Tages zurückkehren konnten.
Der SII-Raumanzug verbarg sein Grinsen, als ihm plötzlich
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