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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Selbstanschuldigungen sind ungesund, sagte ich zu Eden. Meine Güte, Kindermädchen für ein Habitat! Doch Edens Gedanken hatten einen Unterton, der mich an ein Kind erinnerte. Klug, aber eben noch ein Kind. Ich konnte kaum wütend sein, nicht einmal sarkastisch. – Du hast aus dem Zwischenfall gelernt. Das ist alles, was ein intelligentes Wesen erwarten darf.
    – Sie klingen wie Wing-Tsit Chong.
    – Dann muss ich Recht haben.
    – Instinkt ist für mich ein schwer verständliches Konzept. Ich denke immer nur logisch und präzise.
    – Herauszufinden, dass die Welt weder freundlich noch wohl geordnet ist, gehört zum Erwachsenwerden dazu. Ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess.
    – Ich wünschte, es wäre anders.
    – Glaube mir, das tun wir alle. Wie kommt es, dass du dich nicht weiter zurückerinnern kannst? Die Tat ist vor mehr als dreißig Stunden geschehen.
    – Ich verfüge über zwei Erinnerungsebenen. Die Erste ist ein Kurzzeitgedächtnis, ein Dreißig-Stunden-Speicher für jeglichen Eindruck, den meine Sinneszellen auffangen. Wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht und ich die Bedeutung nicht gleich erkenne, beispielsweise, wer den Sack mit der Waffe für den Semtor vorbereitet hat, dann kann ich mich daran erinnern, vorausgesetzt, ich werde informiert, bevor die dreißig Stunden vergangen sind. Weitere Erinnerung wäre sinnlos. Warum sollte ich mich an Jahre einer Parklandschaft erinnern, in denen absolut nichts geschieht? Würde jeder Sinneseindruck augenblicklich im Langzeitgedächtnis gespeichert, wäre meine Kapazität rasch erschöpft. Also vergesse ich diese Beobachtungen auf ganz natürlichem Wege, wie Menschen auch. Das Langzeitgedächtnis hingegen ist meinem Willen unterworfen. Dorthin transferiere ich Ereignisse aus dem Kurzzeitgedächtnis, um sie permanent zu speichern.
    – Das ergibt vermutlich einen Sinn, ja. Die Kurzzeiterinnerung funktioniert wie eine von diesen Sicherheitskameras, die man daheim in den Arkologien in öffentlichen Gebäuden und auf öffentlichen Plätzen benutzt. Ich stutzte und rief mir ins Gedächtnis zurück, was ich soeben gesehen hatte. – Ich möchte die Erinnerung noch einmal sehen, aber nur den letzten Teil. Nachdem der Schimp Penny Maowkavitz erschossen hat.
    Der Schuss, schockierend laut in den ahnungslosen Ohren des Servitors. Edens donnernder Affinitätsbefehl, der das Tier erstarren ließ. Einen Augenblick lang hallte der Ether mit den Gedanken der beiden wider, dann wurde das Bewusstsein des Schimps von der eisigen Kontrolle des Habitats umfangen. Ich konnte tatsächlich spüren, wie sich jeder Muskel in seinem Körper verkrampfte, konnte durch seine Augen sehen, sah, wie der entsetzlich zugerichtete Leichnam hintenüber kippte.
    – Noch einmal bitte.
    Doch ich wusste es bereits. In dem kurzen Augenblick zwischen dem Abfeuern des Schusses und dem Eingefangenwerden zuckte ein Gedanke des Bedauerns durch das Bewusstsein des Schimps. Woher zur Hölle war er gekommen?

Rolf erhob sich aus seinem Sitz, um mich zu begrüßen, als ich den Einsatzraum betrat. »Wir haben Nachricht von Wallace Steinbauer aus der kybernetischen Abteilung«, berichtete er. »Sie haben einen Colt Kaliber .45 zusammengebaut. Ich sagte, wir würden vorbeikommen und uns das Ergebnis ansehen.«
    – Exzellent.
    Seine Mundwinkel hoben sich in spöttischer Anerkennung. – Willkommen an Bord, Chief.
    – Danke sehr. Übrigens, ich bin Edens Erinnerungen an den Mord durchgegangen. Ist außer mir irgendjemandem aufgefallen, dass der Schimp nach seinem Schuss auf die Maowkavitz einen emotionalen Ausbruch hatte?
    Was mir ein paar verblüffte Blicke ringsum aus dem Raum einbrachte.
    – Nein, Sir, antwortete Rolf vorsichtig.
    Ein Punkt für mich. – Dann schlage ich vor, Sie alle studieren Edens Erinnerungen noch einmal. Der Schimp hat ein deutliches Gefühl des Bedauerns erlebt, unmittelbar nachdem er den Abzug betätigt hat. Ich würde gerne ein paar Vorschläge hören, woran das liegen könnte. Wie kommen wir mit den restlichen Ermittlungen voran?
    – Bis jetzt haben wir noch immer nichts in Maowkavitz’ jüngerer Vergangenheit. Keine Streitigkeiten, keine Auseinandersetzungen, nichts. Wir haben inzwischen alle Leute vernommen, mit denen sie in letzter Zeit Kontakt hatte. Oh, und der Gouverneur ist sauber. Wir haben mehr oder weniger zweifelsfrei festgestellt, dass er es nicht gewesen sein kann, der die Waffe für den Schimp präpariert hat. Sein Terminplan quillt seit Wochen

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