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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die möglicherweise jetzt noch Licht auf das Problem werfen konnte, war Davis Caldarola. Ich hatte bisher gezögert, ihn zu vernehmen, aus einem altmodischen Grund des Mitgefühls heraus. Nach Zimmels umfassenden Dateien zu urteilen waren er und Penny seit sieben Jahren ein Paar gewesen. Ihr Tod musste ihn hart getroffen haben. Ich hatte ihn beim Begräbnis kurz gesehen; er hatte ausgesehen, als sei er am Boden zerstört.
    Tut mir Leid, Davis.
     
    Wir fuhren über eine der fünf Straßen, die sich in gleichem Abstand durch die gesamte Länge des Habitats zogen, hinunter zur südlichen Abschlusskappe. Neben jeder Fahrbahn verlief eine Monorail. Zwei der automatischen Waggons kamen uns unterwegs entgegen; stromlinienförmige Aluminiumzylinder in hellem Gelb, mit Sitzplätzen für vierzig Passagiere, auch wenn ich nur jeweils fünf oder sechs Insassen erblickte. Mir war auch nicht klar, warum sie stromlinienförmig sein mussten; sie fuhren mit maximal fünfundvierzig Stundenkilometern durch das Habitat. Ein viktorianischer Stil wäre viel passender gewesen und hübscher anzusehen. Wahrscheinlich hatte wieder einmal so ein moderner Designer seine Finger im Spiel gehabt.
    Wir waren auf halbem Weg zur kybernetischen Fabrik, als der Gouverneur mich rief. Es war ein Wirklichkeit gewordener sechster Sinn: Ich wusste, dass jemand mit mir reden wollten, und durch meine Gedanken huschte das Bild von Fasholé Nocord an seinem Schreibtisch.
    – Ja, Gouverneur?
    – Wurde auch allmählich Zeit, dass Sie sich die Symbionten geholt haben, sagte er. Seine Gedankenstimme war genauso grantig wie seine Stimme. – Wie kommen Sie mit den Untersuchungen voran?
    – Ich habe Ihnen gestern Abend einen vorläufigen Bericht geschickt, Sir.
    – Ja, den habe ich gesehen. Aber Vorankommen würde ich das nicht nennen. Sie haben bis jetzt nicht die leiseste Spur gefunden.
    – Wir sind erst seit zwei Tagen an dem Fall, Sir.
    – Sehen Sie, Harvey, mir sitzt der Vorstand im Nacken. Die Medien verstopfen die Hälfte aller Funkstrecken zur Erde und verlangen Stellungnahmen. Selbst das Büro des Generalsekretärs drängt auf Resultate; sie wollen demonstrieren, wie effizient und bedeutsam die Verwaltung Edens arbeitet. Ich muss diesen Leuten etwas erzählen, Harvey!
    – Was soll ich sagen? Die Untersuchungen sind noch im Gange.
    – Verdammt, Harvey! Ich habe Ihnen Zeit gelassen, ohne Sie unter Druck zu setzen, aber jetzt will ich Resultate! Haben Sie denn inzwischen wenigstens einen Verdächtigen aufgetrieben?
    – Nein, Sir, habe ich nicht. Vielleicht möchten Sie die Untersuchungen selbst leiten, wenn Sie so unzufrieden mit meinen Fortschritten sind.
    – Versuchen Sie nicht, mir auf diese Weise zu kommen, Harvey. Das funktioniert nicht. Kommen Sie schon, Mann, Sie müssen doch wenigstens eine Spur haben! Niemand kann sich in diesem Habitat verstecken!
    – Tatsächlich nicht? Dafür ist irgendjemand aber ganz schön unsichtbar.
    – Harvey!
    – Ja, schon gut. Sorry. Erzählen Sie ihnen, dass wir in naher Zukunft mit einer Verhaftung rechnen. Der übliche Schwachsinn; sie wissen, dass es nicht stimmt, wir wissen, dass es nicht stimmt, aber die Presse ist für den Augenblick zufrieden gestellt. Außerdem stimmt es fast. Meine Leute haben eine Menge Möglichkeiten eliminiert; wir engen die Gruppe der Tatverdächtigen immer weiter ein. Aber wir hatten bisher noch keine Zeit, die gesammelten Informationen zu korrelieren. Niemand hat je einen genauen Zeitplan für die Durchführung von Morduntersuchungen aufgestellt.
    – Zwei Tage, Harvey. In zwei Tagen brauche ich ein positives Resultat, das ich weiterleiten kann. Einen dringend Tatverdächtigen oder eine Verhaftung. Haben Sie das verstanden?
    – Jawohl, Sir.
    Der Kontakt endete.
    – Wer war das?, fragte Rolf.
    – Der Gouverneur. Er hat mir gnädigerweise noch zwei Tage gegeben, um den Mörder zu finden.
    »Arschloch«, brummte Rolf. Er trat das Gaspedal tiefer durch und jagte den Jeep über den Damm, der den umlaufenden Ringsee durchquerte.
     
    Edens kybernetische Fabriken waren in gigantischen Kavernen im Innern der südlichen Abschlusskappe untergebracht. Abgesehen von den runden Wänden unterschieden sie sich nicht von den großen Industriehallen in der Delpher Arkologie. Reihe um Reihe von Pressen, Maschinenarmen und automatischen Montagebuchten mit Waldo-Armen, die sich mit spinnenartiger Ruckhaftigkeit bewegten. Kleine Roboterwagen glitten summend durch die Gänge und lieferten

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