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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Augenblick herrschte Schweigen hinter dem Schreib-
    tisch, dann sagte die Stimme des Mannes kleinlaut: »Jawohl,
    Sir.«
    »Nehmen Sie mir diese Handschellen ab.« Der große schwit-
    zende Gefängniswärter schwankte.
    »Machen Sie schon!«, sagte der Unsichtbare.
    Der Wärter fummelte mit den Schlüsseln, es machte Klick,
    und Rex war frei.
    Rex rieb sich die Handgelenke. Sie waren wund und rot. Er
    sprang vor, packte die Lampe und drehte sie zu seinem frühe-

    ren Vernehmer herum. »Wo ist hier das nächste Klo?«, fragte
    er.

    Die Sonne ging über Brooklyn auf. Manch einer mag nun
    glauben, die Dächer leuchteten romantisch golden. Soll er
    doch. Ein junger Mann auf einem Balkon hoch über den Stra-
    ßen glaubte es jedenfalls ganz bestimmt nicht. Elvis Aaron
    Presley trank Bourbon und starrte den neuen Tag geistesab-
    wesend an. Der Balkon erstreckte sich vor einem fantastischen
    Penthouse über einem Appartementblock aus schwarzem Glas
    und Stahl, der verblüffend einer gigantischen, aufrecht ste-
    henden Gitarre ähnelte. Elvis hatte das Gebäude selbst entwor-
    fen und war der einzige Bewohner. In der Tiefgarage standen
    zahlreiche Wagen, Vans und Motorräder. Die Stockwerke zwi-
    schen Tiefgarage und Penthouse wurden von einer außerge-
    wöhnlichen Vielfalt von Paraphernalien eingenommen. Es gab
    genügend Waffen, um ein ganzes Regiment auszurüsten und
    einen ansehnlichen militärischen Coup zu beginnen. Unifor-
    men, Kostüme, Anzüge und Verkleidungen. Verpflegung, Or-
    tungsapparate, Computer. Eine Turnhalle, ein Solarium, einen
    Indoor-Pool von olympischen Dimensionen. Alles unter
    strengster Überwachung. Es gab Videokameras, Laserfallen,
    druckempfindliche Bodenplatten und Schallsensoren. Alle
    möglichen Arten von verrücktem Zeugs. Die Arbeit der ver-
    gangenen fünfzehn Jahre und noch ein paar mehr. Und was
    nutzte das alles jetzt?
    Elvis seufzte und nahm einen weiteren Schluck. Eine Stimme
    in seinem Kopf, die alles andere als sein Gewissen war, sagte:
    »Also hattest du einfach nicht den Mumm dazu, Chef, wie?«

    Elvis nahm einen letzten Schluck, erhob sich von seinem
    weißen Liegestuhl, und füllte sein Glas nach. »Einen Men-
    schen kaltblütig über den Haufen fahren?«
    »Keinen Menschen, Chef, ganz gewiss keinen Menschen.«
    »Ich schätze, ich habe gekniffen, wie?«
    »Das ist das Lampenfieber, Chef, sonst nichts. Beim nächsten
    Mal erwischst du ihn.«
    »Wir suchen seit 1958 nach ihm, und jetzt, wo wir ihn haben,
    da bringe ich es nicht…«
    »Du wirst ihn schon noch erwischen, Chef. Es ist deine gött-
    liche Mission, oder nicht?«
    »Sicher. Aber vielleicht soll es einfach nicht sein?«
    »Selbstverständlich soll es sein! Du hast die Zukunft gese-
    hen. Du weißt, dass Wayne L. Wormwood der leibhaftige Teu-
    fel ist. Er wird die Welt 1999 in die Luft jagen. Jedenfalls dann,
    wenn du ihn nicht aufhältst.«
    »Aber kann ich ihn aufhalten? Kann ich einen Menschen tö-
    ten? Ich kann es nicht!«
    »Der Bursche an der Grand Central Station ist bestimmt an-
    derer Meinung.«
    »Das war nicht meine Schuld.«
    »Er ist trotzdem tot.«
    »Vielleicht, wenn ich vorher mit Wormwood reden würde.«
    »Meine Güte, Chef! Jetzt mach aber halblang!«
    »Nein, wirklich! Ich habe eine neue Chance bekommen. Ich
    habe mich geändert!«

    »Er will sich aber nicht ändern! Er ist der Antichrist! Der
    durch und durch böse Bube. Der terminale Stinker. Er will
    Präsident werden. Er will aufrüsten. Er wird den roten Knopf
    drücken. Du weißt das.«
    Elvis ließ den Kopf hängen. Er wusste es tatsächlich. »Wie
    kommt es eigentlich, dass ich nicht vom Drehbuch abgewichen
    bin, wie die Phnaargs das wollten? Ich wäre inzwischen längst
    selbst Präsident.«
    Zum ersten Mal schien der Zeitkohl keine Antwort zu wis-
    sen.
    »Nun, wie kommt’s?«
    »Du hattest diese Offenbarung, wenn ich mich recht entsin-
    ne.«
    »War wie eine Stimme in meinem Kopf. Wenn ich mich recht
    entsinne.«
    »Nun, ich weiß jedenfalls nichts davon, Chef. Falls du das
    meinst.«
    »Bestimmt nicht, wie?«
    »Kopf hoch, Chef.« Plötzlich klang der Zeitkohl ganz ver-
    gnügt. »Du wirst es schon richten, Chef. Habe ich dich nicht all
    die Jahre jung und hübsch gehalten? Vertrau mir. Was hältst
    du davon, wenn ich deine erogenen Zonen ein wenig aufmun-
    tere?«
    »Du wirst dich von meinen erogenen Zonen fern halten. Ich
    muss nachdenken, und das verdammt ernsthaft. Und damit
    meine ich: ich. Leg dich ein wenig schlafen,

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