Armageddon 2 - Das Menü
einen großartigen Einzeiler,
der die Situation gerettet hätte. Doch alles wäre nur ein An-
tiklimax für das nächste Stadium gewesen.
Maschinenkanonenfeuer traf das Haus. Zerlegte alles an un-
bezahlbaren Antiquitäten, das vielleicht den ersten Angriff
überdauert hatte. »Heilige Ann!«, ächzte Ebenezer Stuart. »Er
hat eine von diesen wirklich erstaunlichen Maschinenkanonen
montiert, ähnlich der, wie Blaine sie in Predator benutzt hat!«
Rex kletterte hastig aus dem Jeep und kämpfte sich einen
Weg durch das Küchenchaos. »Tut mir leid wegen der Schä-
den, Sir. Schicken Sie die Rechnung an die Miskatonic Univer-
sity, zu Händen Jack Doveston.«
»Wollen Sie sich denn nicht wehren, junger Freund?«
»Würden Sie das tun?«
»So sicher wie die Verdammnis, was auch immer es kostet!«
Ebenezer duckte sich unter den Kugeln hindurch und bahnte
sich einen Weg zum Waffenschrank, wo er eine 20-Millimeter
Panzerabwehrwaffe aufbewahrte, die, wie ihm der Waffen-
händler versichert hatte, das ideale Mittel zur Verteidigung
von Haus und Hof darstellte. So war das eben in Amerika.
Jack kroch unter den Jeep und nahm dort eine fetale Haltung
ein. Rex zerrte ihn wieder hervor. »Ich denke, wir sollten von
hier verschwinden.«
Ebenezer war dabei, den Raketenwerfer zu laden. »Wer ist
hinter Ihnen her, Soldat? Kommunisten, wie?«
»Könnten Südamerikaner sein, oder vielleicht die Russen,
ja«, entgegnete Rex, während er und Jack in Richtung Hinter-
tür hasteten.
»In Ordnung«, sagte der Shaker und hob den Raketenwerfer
an. »Von jetzt an wird zurückgeschossen.«6
Rex und Jack überließen ihm die Verteidigung, denn eines
von Dukes Prinzipien lautet: Ein Mann muss tun, was ein
Mann tun muss.
6 Tut mir leid, aber das steht nun einmal so im Original. (Anm. d.
Übers.)
Sie rannten über den Farmhof davon und in die Scheune.
Dort fanden sie ein glänzendes, antik aussehendes Motorrad-
Gespann. Es wartete offensichtlich nur auf sie. Wie das man-
che Gespanne nun einmal tun.
»Es tut mir leid, aber der Dekan hat im Augenblick keine Zeit
für Sie.«
Spike schob die Hände in die Taschen ihrer Jeans und scharr-
te mit den Absätzen ihrer eisenbeschlagenen Stiefel auf dem
antiken Kazak-Gebetsteppich vor dem Büro des Dekans. Sie
bedachte die Sekretärin des Mannes mit einem bitteren Blick.
»Die Bibliothek ist abgesperrt. Ein Typ mit einer Maschinenpi-
stole steht davor Wache. Ich habe Jacks Frau angerufen, und
sie sagt, er war die ganze Nacht über nicht zu Hause. Was hat
das alles zu bedeuten?«
»Haben Sie sich bei dem Wachtposten vor der Bibliothek
ausgewiesen, Miss Laine?«
»Ich habe keine Lust, mich so früh am Tag mit dem Militär
herumzuärgern.«
»Wenn Sie vielleicht einen Augenblick warten könnten, spre-
che ich mit dem Dekan.« Die Privatsekretärin war groß, blond
und plump.
Für Spike waren Frauen wie sie der totale Ausverkauf der
weiblichen Spezies. Nicht, dass sie eine Feministin gewesen
wäre – das war eine radikale Ansichtsweise, die bis zu einem
unattraktiven Extrem reichte. Spike betrachtete sich als Ratio-
nalistin. Sie vertrat die Ansicht, dass die Welt ein weit besserer
Ort wäre, würden die Menschen aufgrund ihrer Verdienste
beurteilt anstatt ihres Alters, Geschlechts, ihrer Hautfarbe,
Rasse oder Bereitwilligkeit, die Beine auf dem Schreibtisch des
Dekans zu spreizen. Und da Spike noch jung war, hatte sie
sich ihre Ideale bis zum heutigen Tag erhalten. Genau wie ih-
ren gesunden Menschenverstand. Sie legte das Ohr an die Tür
und lauschte. Drinnen erklangen hitzige Worte. Spike Laine
wartete nicht ab, bis die Privatsekretärin wieder zurück war.
Jacks Frau beendete ihr Frühstück. Ihre älteste Tochter, Moon-
child, empfangen in Woodstock zu den begleitenden Klängen
von Jimis ›Star Spangled Banner‹, kaute auf ihrem makrobioti-
schen Zeug herum. Keine der beiden Frauen schien über Ge-
bühr aus der Fassung wegen der Abwesenheit des Brötchen-
verdieners. Sie hatten wenig mit Jack gemeinsam, und wenn
sie miteinander redeten, blieb es stets bei höflich-
oberflächlicher Konversation. Jacks Familie war keine glückli-
che.
Die Beziehung zwischen Jack und Diane hatte so schön ange-
fangen. Doch das war damals in den Sechzigern gewesen. Und
weil die jungen Leute in den Sechzigern keine Ahnung hatten,
dass sie in ›den Sechzigern‹ lebten, dachten wohl alle, der gan-
ze Spaß würde immer so weitergehen. Was
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