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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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draußen
    gestoßen.
    Er wurde über das Dach zu einem Aufzug und in diesen
    hinein gedrängt. Es ging nach unten.
    Cecil, endlich allein mit dem Missetäter, der ihm die Nase
    gebrochen hatte, nutzte die Gelegenheit einer ansonsten ereig-
    nislosen Fahrt aus, um Rex wiederholt in die Nieren zu schla-
    gen. Es tat seinem eigenartigen, wenngleich flüchtigen Charme
    keinen Abbruch. Irgendwann – und keine Minute zu früh für
    unseren Helden – glitten die Aufzugstüren auf und gaben den
    Blick frei auf einen lang gestreckten Gang voll heller Lichter,
    dicker Teppiche und synthetischer Topfpflanzen. Rex wurde
    durch diesen geschubst. Es war ihm nur recht. Vor ihm öffnete
    sich zischend eine Tür aus gebürstetem Stahl, und er wurde
    hineingestoßen. Die Tür schloss sich wieder, und Cecil blieb
    draußen zurück.

    Rex starrte aus großen Augen auf seine neue Umgebung. Sie
    war ihm fast schon egal, aber nicht ganz. Nach dem, was er
    erkennen konnte, sah der Raum recht angenehm aus. Ein Tep-
    pich aus vergilbtem Weiß erstreckte sich von Wand zu Wand.
    Er roch gut. Ein paar Stuhlbeine waren zu sehen und noch ein
    paar, die zweifellos einen Tisch trugen. Dahinter ein paar
    glänzend polierter schwarzer Schuhe. Kleiner Schuhe, bemerk-
    te Rex. Eine hohe Stimme befahl: »Bitte nehmen Sie doch Mr.
    Mundi die Handschellen ab. Sie müssen höchst unbequem
    sein.«
    Ein sehr großes Paar Schuhe füllte Rex’ Blickfeld aus. Einmal
    mehr wurde er auf die Füße gerissen. Für einen Moment wur-
    de der Blick auf die Welt von einem großen grauen Brustkorb
    versperrt, der dann hinter Rex trat. Die Handschellen öffneten
    sich.
    Rex bemerkte ein riesiges Fenster, das eine ganze Seite des
    großen Raums einnahm. Die Platte des chromfüßigen Schreib-
    tischs davor und das Wesen, das hinter selbigem saß. Ein
    Kind. Nur ein Kind, weiter nichts. Es trug einen strengen Ge-
    schäftsanzug. Das dunkle Haar war zurückgegelt. Eine dunkle
    Sonnenbrille verdeckte die Augen. Der Knabe nuckelte durch
    einen Strohhalm an einem Softdrink.
    »Setz dich, Rex. Ich darf doch Rex zu dir sagen, oder nicht?
    Ja, ich weiß, dass ich es darf. Bitte setz dich, Rex.«
    Rex sank in einen Polsterstuhl vor dem leeren Schreibtisch.
    Er rieb sich die wunden Handgelenke. »Wo bin ich?«, fragte
    er.
    Der Knabe legte einen schlanken Finger auf die Lippen. »Das
    kann ich dir nicht verraten, Rex. Noch nicht.«

    »Dann verrate mir doch vielleicht das Warum. Das wäre äu-
    ßerst hilfreich.«
    »Alles zu seiner Zeit, Rex. Kann ich dir mit irgendetwas die-
    nen?«
    »Dienen?«
    »Essen, Trinken, Medikamente, was auch immer.«
    »Ja. Alles.«
    »Kein Problem. Sandy…« Rex drehte den Kopf. Der gewalti-
    ge Sandy, offensichtlich ein Verwandter des üblen Cecil, nickte
    höflich und ging.
    In Rex’ Kopf drehte sich so Einiges. Er hatte einen schweren
    Tag hinter sich, und es war noch immer früh. Er holte tief Luft
    und beugte sich vor, um die Ellbogen auf dem Schreibtisch
    abzustützen.
    »Komm nicht zu nah, Rex. Ich muss dich ernsthaft bitten, re-
    spektvollen Abstand zu halten.«
    Rex dachte an Geiselnahme. Selbst in seinem geschwächten
    Zustand würde er diesen Knaben überwältigen können. Und
    dann um seine Freilassung verhandeln.
    »Ich denke nicht.« Der Knabe streckte die Hand über die
    Tischplatte. »Hier, fühl mal.« Rex fühlte mal. Ein elektrischer
    Schock warf ihn in seinen Sitz zurück. »Ein kleines Gerät zur
    Selbstverteidigung. Meine eigene Erfindung«, erklärte der
    Knabe. »Arbeitet in einem winzigen Gerät, nicht größer als
    eine Streichholzschachtel, das hier sitzt.« Er deutete auf seine
    Brust. »Es verstärkt den Herzschlag und wandelt die Kraft in
    elektrische Energie um. Harmlos für den Träger, aber richtig
    gemein für jeden Angreifer, Vergewaltiger oder was auch im-

    mer. Ich besitze das Patent. Ich besitze mehr als sechshundert
    Patente. Jede Wette, das du das nicht gewusst hast.«
    Rex pustete auf seine versengten Fingerkuppen. Nein, das
    hatte er nicht gewusst.
    »Das ist ein Dschungel dort draußen.« Ja, das hatte Rex ge-
    wusst.
    »Ich bin ein Genie, weißt du?« Das hatte Rex nicht gewusst,
    doch der Knabe sagte es auf eine Art und Weise, dass Rex
    kaum Zweifel blieben. »Das dort oben bin ich. Sieh hin.«
    Rex’ Aufmerksamkeit wurde auf zahlreiche gerahmte Foto-
    grafien gelenkt, Titelbilder von Time und Zeitungsschlagzei-
    len. »Ich bin Jonathan Crawford. Wunderkind. Millionär im
    Knabenalter. Supergenie. Ich

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