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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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ihm
    vollkommen. Jack streckte den Kopf durch die Tür. Im Haus
    herrschte jene lautlose Geräuschkulisse, wie man sie nur in
    leeren Häusern findet. Obwohl natürlich jemand im Haus sein
    muss, um es zu hören.
    Jack erwachte zu hektischer Aktivität. Er durchquerte das
    Wohnzimmer und hastete in sein Arbeitszimmer. Nichts deu-
    tete darauf hin, dass es durchwühlt worden wäre. Er zerrte die
    K2-Karbon aus dem Versteck in seinem CD-Regal. Für diejeni-
    gen mit der Liebe fürs Detail, sie steckte zwischen Bat Chain
    Puller und Trout Mask Replika. Jack war ein großer Fan von Captain Beefheart. Mit einem leisen gehässigen Kichern zog er
    den langen ausholenden Brief aus der Tasche, den er eine
    Stunde zuvor an seine Frau geschrieben hatte und in dem er
    sie um Verzeihung bat, und stellte ihn vor die unsäglichen
    Familienfotos auf dem grässlichen altmodischen Kaminsims.
    Aus der Schreibtischschublade zog er eine halbautomatische
    achtundvierzig Millimeter mit Laservisier, die, wie der Waf-
    fenschmied Jacks Frau versichert hatte, ideal zur Verteidigung
    von Hab und Gut geeignet war, und stopfte sie in seinen Gür-
    tel. Dann verließ er das Haus wieder.
    Er war einigermaßen sicher, dass Dianes Wutanfall, wenn er
    nicht im Causeway auftauchte, von einer Größenordnung war,
    die das Militär zu der Überzeugung zwang, dass sie keinen
    Anteil an Jacks Täuschungsmanöver hatte. Falls nicht – ein
    paar Stunden in Dianes Gesellschaft geschahen ihnen ganz
    recht. Jacks Denken war stets von einer gewissen schiefen Lo-
    gik begleitet. Doch es bestand kein Zweifel, der Mann war im-

    stande, jede nur vorstellbare Theorie zu konstruieren, ganz
    gleich wie verdreht die Grundlagen und wie gering die Wahr-
    scheinlichkeit, um seine egozentrische Weltsicht aufrechtzuer-
    halten.
    Jack schlich aus dem Haus. Duckte sich durch den Hinterhof.
    Kletterte über den kaputten Palisadenzaun. Brach die Schup-
    pentür seines Nachbarn auf und stahl sein Fahrrad. Es ist
    schließlich für einen guten Zweck, sagte er sich.

    10
    FAHRZEUGINSPEKTION : Der jesuitische Ansatz. Es ist eine
    bemerkenswerte Tatsache, dass die besten Gebrauchtwagen allesamt
    ›lediglich einen einzigen Vorbesitzer‹ hatten und er ausnahmslos
    immer ein Geistlicher war, der sein Fahrzeug nur benutzt hat, um
    damit zur Kirche zu fahren. Und doch erweisen sich diese Fahrzeuge,
    nachdem sie verkauft wurden, als unzuverlässig und oftmals eine
    Gefahr für Leib und Leben. Wie kann das sein?
    Zyniker machen geltend, dass der Gebrauchtwagenhändler den
    Vorbesitzer des Wagens irgendwie verwechselt haben muss. Ich bin
    anderer Ansicht. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Motor, Ge-
    triebe, Bremsen, Auspuff und was es der Dinge mehr gibt, vom Teu-
    fel besessen sind. Die dämonischen Kräfte wurden von den Vorbesit-
    zern in Schach gehalten, besonders den Jesuiten. Doch sobald diese
    Fahrzeuge in die Hände von Freigeistern und Atheisten geraten (ein
    beträchtlicher Prozentsatz von Opelbesitzern), drehen sie vollkom-
    men durch.
    Die unscheinbare Durchführung eines Fünftausend-Kilometer-
    Exorzismus schlägt die kleinen Plagegeister in die Flucht.
    Hugo Rune, Das Buch der Allerletzten usw.
    Der Helikopter mit dem zerschundenen Rex Mundi an Bord,
    dem Mann mit den geprellten Rippen und dem Streifschuss an
    der Schläfe, flog über New York hinweg. Rex lag mit dem Ge-
    sicht nach unten auf dem Boden mit drei Paar Armystiefeln im
    Rücken, die ihn als Fußschemel benutzten, und beobachtete
    das Panorama unter sich. Es war atemberaubend. Er hatte

    ziemlich viel Landschaft gesehen und war davon nicht wenig
    beeindruckt, aber das hier war schier unglaublich. Und zu
    denken, dass all das in wenigen Jahren nichts mehr außer
    schwarz verkohlten Ruinen sein sollte… Rex dachte nach.
    Nach allem, was er von seiner Familiengeschichte in Erfah-
    rung hatte bringen können, lebten irgendwo dort unten in die-
    sem Augenblick seine Großeltern. Rex schüttelte verwundert
    den Kopf. Nichts von alledem ergab für ihn einen Sinn.
    Der Helikopter ging kreisend tiefer und landete schließlich
    auf einem Schwindel erregenden Gebäude aus rotem Glas und
    Stahl. Kaum das, was Rex erwartet hatte. Er wurde mit Tritten
    aus seinen Überlegungen gerissen. »Hoch mit dir!«, sagte Ce-
    cil. Deine Zeit kommt auch noch, dachte Rex bei sich. Doch weil
    er unbewaffnet und mit Handschellen gefesselt war, behielt er
    es für sich. Die Luke wurde aufgerissen und Rex nach

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