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Armageddon 2 - Das Menü

Armageddon 2 - Das Menü

Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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absolut recht, Chef.«
    »Also denke ich, dass ich mit einem Scharfschützengewehr
    auf dem Dach gegenüber dem MTWTV-Gebäude in Stellung
    gehe und dem Kerl auflauere, um ihn abzuknallen, sobald er
    aus seinem Wagen steigt.«
    »Und wenn du vorbeischießt, Chef?«
    »Wie gesagt, wenn ich vorbeischieße, gibt es zwei Möglich-
    keiten. Entweder, Wormwood versucht zu fliehen, und wir
    jagen ihm hinterher. Oder er hält trotzdem seine Ansprache.«
    »Ich denke eigentlich eher an die zweite Möglichkeit.«
    »Ich auch. Und für diesen Fall kommt die extrem schlaue
    Phase zwei meines Plans zum Zug.«
    »Chef! Die extrem schlaue Phase zwei deines Plans ist tat-
    sächlich und garantiert extrem schlau, aber sie besitzt den ei-
    nen oder anderen gefährlichen Haken.«
    »Die werden wir schon geradebiegen, Kumpel, keine Sorge.
    Du und ich, wir haben einen extrem langen Nachmittag vor
    uns. Hey, was ist jetzt schon wieder los?« Elvis starrte auf sei-

    nen linken Knöchel. Ein merkwürdiger Ausschlag hatte sich
    darauf gebildet. »Das hatte ich heute Morgen ganz bestimmt
    noch nicht!«
    »Was ist denn, Chef?«
    »Ich hab wohl eine Art Infektion.«
    »Unmöglich, Chef. Du kannst dir nichts fangen. Nicht mit
    mir. Du hast seit 1958 nicht einmal mehr einen Pickel gehabt.«
    »Aber jetzt hab’ ich was.« Der Kohl blickte durch Elvis Pres-
    leys Augen. Er untersuchte den Ausschlag, und was er sah,
    gefiel ihm nicht. »Iss auf, Chef. Wahrscheinlich nur die Ner-
    ven, weiter nichts.«

    Jack Doveston lag im hohen Gras. Das hohe Gras wuchs auf
    einem verwilderten freien Grundstück. Das verwilderte freie
    Grundstück befand sich gegenüber Jacks Haus. Die Uhr auf
    dem baufälligen Schindelhaus der Mission schlug halb eins.
    Wie auf ein Zeichen hin (und tatsächlich genau auf ein Zei-
    chen hin) öffnete sich die Tür von Jacks Haus, und Diane er-
    schien. Sie stieg in ihren weißen VW und fuhr davon. Jack
    wartete. Seine Haustür öffnete sich erneut und sein früherer
    Inquisitor trat heraus. Er stieg hinten in einen unauffälligen
    Lieferwagen ein, der ein Stück weit die Straße hinauf geparkt
    stand, und der Wagen jagte hinter Dianes VW her. Jack grinste
    bitter. Er hatte sich genau zwei Möglichkeiten ausgerechnet.
    Entweder wurde sein Telefon abgehört, oder das Militär war
    bereits bei ihm zu Hause. Daher schien ihm sein gerissenes
    Täuschungsmanöver, Diane mit einem Köder, nämlich dem
    Manuskript seines ersten Romans Armageddon – Das Menü, zu
    einem Restaurant fünf Meilen von seinem Zuhause entfernt zu

    schicken, gerade angemessen. Während seine Verfolger auf
    der falschen Fährte waren, konnte er ungestört in sein Haus
    schleichen und die echte Disk holen. Jetzt musste er nur noch
    Letzteres tun.
    Es war natürlich möglich, dass noch ein Wachtposten in sei-
    nem Haus geblieben war. Aus diesem Grund machte sich Jack
    mit beträchtlicher Vorsicht ans Werk. Er schlich über das ver-
    wilderte Grundstück zur Straße. Überquerte sie und näherte
    sich seinem Haus von der blinden, weil fensterlosen Seite. Er
    kroch zur Rückseite und nahm den Ersatzschlüssel unter dem
    Gartenzwerg hervor. Schloss die Küchentür auf, so leise er
    konnte.
    Und dann war er zu Hause. Es war, als wäre er durch einen
    dunklen Vorhang in blendendes Licht getreten. Nun ja, jeden-
    falls ein wenig. Es war alles hier. Sicherheit. Normalität. Die
    geliebte langweilige Realität. Jack blinzelte. Es war tatsächlich
    alles hier. Das Spülbecken mit den Stapeln von ungewasche-
    nem Geschirr, vieles von ihm selbst benutzt. Sein Kaffeebecher
    vom gestrigen Tag, mit den hübsch eingetrockneten Flecken
    auf dem Kiefernholztisch. Der überquellende Mülleimer. Das
    verrottete Linoleum. Das pelzige Ding in der Obstschale, dem
    sich niemand freiwillig allzu sehr näherte. Jack hätte sich hin-
    unterbeugen und es küssen können. Home sweet home. Er atme-
    te den grässlichen Geruch ein. Musik in seinen Nüstern. Sozu-
    sagen. Die reinste, glückseligste Freude. Aber genug davon.
    Jack hatte schließlich etwas zu erledigen.
    Er schlich auf Zehenspitzen durch den Raum, und seine Soh-
    len erzeugten obszöne knutschende Geräusche auf dem kleb-
    rigen Boden. Mit angehaltenem Atem und dem pochenden
    Herzen, das stets Bestandteil derartiger Aktionen ist, öffnete er

    die Schiebetür aus Glas, die in das Wohnzimmer führte. Die
    Tatsache, dass sein Schatten für jedermann deutlich sichtbar
    gewesen wäre, der sich dort drin verborgen hielt, entging

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