Armageddon 2 - Das Menü
habe ich schon gehört. Was ist in diesen anderen Scha-
len?«
»Oh, Aufputschmittel, Beruhigungsmittel, was du nur willst.
Möchtest du mit mir schlafen, Rex?«
Rex wollte unbedingt. »Bist du allein hier? Ich meine, du bist
nicht mit jemand anderem gekommen?«
»Noch nicht«, kicherte Kim. »Komm, wir machen uns blu-
tig.«
»Blutig?« Rex gefiel der Klang ihrer Worte nicht.
Kim zwinkerte. »Nun, was glaubst du, was für eine Sorte
Mädchen ich bin, hm?« Sie schob die Schalen beiseite und leer-
te ihre Umhängetasche auf den Tisch. Münzen, Make-up-
Stifte, Zigaretten, Feuerzeug, ein eleganter goldener Apparat
mit dem Logo von Koshibo Electronics. »So etwas hast du
doch bestimmt schon einmal gesehen!« Kim zeigte ihm das
Gerät. »Blutanalysator für sicheren Sex. Dauert zehn Sekun-
den, und man kann das Ergebnis gleich ablesen. Heutzutage
kann sich ein Mädchen nicht mehr leisten, ohne so etwas aus-
zugehen.« Kim klappte den Deckel hoch, und eine Injektions-
nadel kam zum Vorschein.
»Streck einfach den Daumen hin. Es tut überhaupt nicht
weh.«
»Und du machst hinterher das Gleiche?«
»Sicher. Und wenn wir beide hübsch sauber sind, treiben wir
es miteinander.«
Rex nahm das Gerät zur Hand und richtete die Nadel auf
seinen Daumen. Es war sicherlich sinnvoll, dachte er und
zwinkerte Kim mit einem weltmännischen Lächeln zu. Als er
ihr Gesicht erblickte, verging ihm das Lachen. Kim lächelte
nicht. Sie starrte wie hypnotisiert auf die Nadel und hatte die
Lippen zurückgezogen, als wollte sie die Zähne fletschen. Ihre
Augen glühten rot. Es war kein hübscher Anblick.
»Komm, wir nehmen zuerst noch einen Drink.« Vorsichtig
legte Rex das Gerät zur Seite. »Ich bin ein wenig zimperlich,
was Blut angeht, weißt du? Ich hoffe, du hast Verständnis da-
für.«
»Sicher.« Kim strahlte ihn wieder an. »Ich nehme einen blau-
en Absinth auf Eis. Und dann…« Sie zwinkerte.
»Dann…« sagte Rex. Endlich fand er seine Füße, die ein we-
nig zu weit entfernt schienen. »Es dauert sicherlich nicht lan-
ge.« Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. Wo steckte
Elvis nur?
Die Gäste des Split Beaver waren inzwischen ausnahmslos in
dümmlich-obszöne Unterhaltungen vertieft. Rex zwängte sich
zwischen ihnen hindurch. Wo steckte Elvis? Rex erreichte den
Tresen und fragte den Muskelprotz in seiner Haifischschürze.
»Haben Sie Mr. Never gesehen?«
»Den haben Sie gerade verpasst. Er ist mit zwei Burschen
nach draußen gegangen. Sah nicht gerade glücklich aus, das
kann ich Ihnen sagen.« Rex fühlte sich plötzlich ganz elend. Er
und Elvis waren unvorsichtig geworden. Sie hatten nicht be-
merkt, wie sie von Jägern zu Gejagten geworden waren. Rex
kämpfte sich zum Ausgang. Eine Hand packte seine Schulter.
Rex drehte sich rechtzeitig genug um, um zu sehen, wie Kim
mit dem Nadelgerät nach seinem Gesicht ausholte. Er wischte
ihre Hand zur Seite und schlug ihr die Faust an das Kinn.
Dann rannte er weiter.
Den Korridor hinauf, durch die wundervolle Eingangshalle
und in die Nacht hinaus. Elvis wurde gerade in einen langen
Rolls verfrachtet. Die Limousine hatte sich bereits in Bewe-
gung gesetzt. Rex sprang zu Elvis’ Koshibo Tiger. Er riss die
Fahrertür auf.
»Unbefugtes Eindringen!«, kreischte die elektronische Stim-
me. »Fahrzeugeinbruch! Verlassen Sie augenblicklich diesen
Wagen! Sie haben zwanzig Sekunden.« Rex fummelte am Ar-
maturenbrett herum. Er hatte die Kodekarte nicht. »Fünfzehn
Sekunden, dann werden die Türen verriegelt und die Polizei
benachrichtigt.« Das Display des eingebauten Telefons leuch-
tete auf. »Ich treffe Vorbereitungen für einen Notruf.«
»Das ist ein Notfall!«, brüllte Rex. »Das ist ein Notfall, ver-
dammt! Hör schon auf!«
»Zehn Sekunden. Bitte verlassen Sie augenblicklich dieses
Fahrzeug.« Rex blickte auf. Der Rolls Royce stand im Begriff,
den Parkplatz zu verlassen.
»Überbrücken!« Rex hämmerte hilflos auf das Armaturen-
brett. »Ersatzschlüssel! Egal was!«
»Die Ersatzkarte steckt unter dem Fahrersitz.«
»Was hast du da gesagt?«
»Verzeihung, Sir. Die Ersatzkarte befindet sich unter dem
Fahrersitz, Sir. «
»Unter dem Fahrersitz?« Rex grinste. Der Wagen war allem
Anschein nach nicht programmiert worden, auf Stimmmuster
zu reagieren. Schlampiger Diebstahlschutz. Rex fand die Er-
satzkarte und rammte sie in den Schlitz im Armaturenbrett.
Der Koshibo Tiger brüllte auf.
»Guten Abend,
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