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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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bedeckt von Ge-
    mälden, die so groß, derb und roh aussahen wie Latrinenge-
    kritzel. Ihre schiere Vulgarität war atemberaubend. Rex konn-
    te sich ihrer Wirkung nicht entziehen. »Es ist eine Themen-
    bar«, erklärte Elvis, während sie sich durch das abendliche
    Gedränge aus Gästen schoben. Rex Aufmerksamkeit wurde
    nun von einer Reihe großer künstlicher Phalli angezogen, die
    sich hinter dem Tresen erhoben. Während er hinsah, packte

    ein Barmann – mit nichts auf dem Leib als einer großen Schür-
    ze aus Haifischhaut – einen der Phalli und zog daran. »Bier
    vom Fass«, sagte Elvis. »Möchtest du eins?«
    »Nein!«, sagte Rex entschieden. »Lass uns von hier ver-
    schwinden.«
    »Hey, locker bleiben. Hey, Barmann! Zwei Bier für meinen
    Freund und mich!«
    »Das ist haarsträubend. Lass uns verschwinden!«
    »Nein, warte, Rex! Die Mädchen! Du musst sie einfach gese-
    hen haben, ich schwöre es!«
    Rex betrachtete die Mädchen. Sie waren eigenartig, und das
    in extremem Ausmaß. Von der besonderen Sorte, die man nur
    in Gesellschaft reicher Männer findet. Niemand scheint zu
    wissen, woher sie kommen oder wer sie sind. Man findet sie
    beim Essen in exklusiven Restaurants, beim Boarden von Dü-
    senflugzeugen oder wenn sie durch einen Chauffeur bei Har-
    rod’s abgeholt werden.
    Mein Freund, der früher einmal bei der Territorial Army
    war, hat mir heimlich anvertraut, dass sie in Südamerika in
    einer ehemaligen Einrichtung der Nazis geklont werden und
    dass die Reichen sie in einer Art Versandhauskatalog bestellen
    können. Er hat gesagt, ein Freund von ihm hätte tatsächlich
    schon einmal einen solchen Katalog gesehen. Ich habe ihm
    geantwortet, dass er ein schottischer Trunkenbold sei. Er hat
    geantwortet, dass die nächste Runde auf mich ginge, womit er
    Recht hatte.
    Rex jedenfalls betrachtete die Mädchen. Sie waren von ex-
    quisiter Schönheit und besaßen eine selbstsichere Haltung.
    Doch ihre eleganten Gesichter waren beschmutzt mit Make-

    up, und sie trugen die Kleidung von Straßenhuren. Die Män-
    ner in ihren weißen Smokings bewegten sich unter ihnen, ta-
    steten und tätschelten. Elvis drückte Rex ein Bier in die Hand.
    »Ich sehe mich ein wenig um«, sagte er. »Mal sehen, was so los
    ist. Hier, trink dir eins. Ist mir ein Vergnügen.« Mit diesen
    Worten verschwand er in der Menge.
    Rex nahm sein Bier und suchte sich einen abgelegenen Tisch.
    Das Mobiliar war üppig. Dick gepolsterte Sofas in Nischen, die
    sich mithilfe von Vorhängen abtrennen ließen, falls das Be-
    dürfnis entstand. Eine ganze Reihe dieser Nischen war bereits
    abgetrennt, und die Geräusche von dahinter ließen keinen
    Zweifel, dass das Bedürfnis entstanden war und sogleich in
    überreichem Maße befriedigt wurde. Rex seufzte und sank in
    ein freies Sofa. Er stellte sein Bier vor sich auf einem niedrigen
    Tisch aus Travertin ab. Zahlreiche kleine Schalen mit den ver-
    schiedensten Narkotika standen zur freien Bedienung herum.
    Rex tauchte einen speichelbenetzen Finger in eine willkürlich
    ausgewählte Schale und nahm eine kleine Prise. Das Pulver tat
    nichts, um seine Stimmung augenblicklich zu heben.
    »Sitzt hier schon jemand?«
    Rex blickte auf. Sie war wunderschön. Schlank, fast knaben-
    haft, und ihr winziges Gesicht schien zu leuchten. Ihre Augen
    waren groß. Sie waren golden. Sie trug einen fleischfarbenen
    Hosenanzug, und ihr langes, schwarzes Haar war mit Haar-
    spray zu einem hohen Schopf aufgetürmt.
    »Nein. Bitte setzen Sie sich.«
    »Danke. Ich heiße Kim. Und wie heißt du?«
    »Rex«, sagte Rex.
    »Hallo, Rex. Bist du ein Freund von Mr. Never?«

    »Wer?«
    »Der junge Bursche mit der Spiegelbrille und den geilen Ko-
    teletten. Ihr seid zusammen reingekommen.«
    »Oh, ja. Sicher, das stimmt.«
    »Ist das sein neuer Koshibo Tiger da draußen?«
    »Ja, das stimmt.« Rex trank an seinem Bier und tauchte den
    Finger einmal mehr in die Schale. »Dann gefällt dir der Wa-
    gen?«
    »Und wie!« Kim tauchte den Finger ebenfalls in die Schale.
    Ziemlich tief.
    »Ich bin sicher, er würde dich gerne zu einer Spritztour mit-
    nehmen. Was ist das für ein Zeug?«
    Kim lachte. Ein hübscher Mund, dachte Rex. »Hochgradig
    sauberer Koks, verschnitten mit einem pheromonischen Adre-
    nalopiat. Haut ganz schön rein, nicht wahr? Was machst du
    denn so den ganzen Tag, Rex?«
    »Ich bin rein zufällig Mr. Nevers Bodyguard und Chauf-
    feur.«
    »Na so was! Weißt du eigentlich, wie du aussiehst?«
    »Ja,

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