Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 2 - Das Menü

Armageddon 2 - Das Menü

Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
Split Beaver wird dir gefallen, glaub mir«, versicherte
    ihm Elvis. »Warte nur, bis du die Bienen gesehen hast.«
    Rex sank noch tiefer in seinen Sitz, und der Bordcomputer
    passte die Konturen seinem Körper an. »Sitzen Sie bequem,

    Sir?«, erkundigte sich eine atemlose weibliche Stimme. »Viel-
    leicht ein wenig Musik?«
    »Also schön!« Elvis quetschte den Gashebel noch fester.
    »Jetzt heißt es Rock and Roll!«

    Die nächtlichen Gäste des Split Beaver waren damit beschäf-
    tigt, das meiste aus einem der neuen politischen Kurse Präsi-
    dent Wormwoods zu holen: der Streichung sämtlicher Dro-
    gengesetze. Vergangene Präsidenten hatten Milliarden Dollars
    ausgegeben, um gegen die südamerikanischen Drogenbarone
    in den Krieg zu ziehen. Wormwood hatte einfach das gesamte
    Programm gestrichen, die Jahresernte direkt bei den Erzeu-
    gern gekauft, importiert und kostenlos unter denjenigen ver-
    teilt, die Verlangen danach hatten. Indem er sowohl die Mit-
    telsmänner als auch das Militär freigesetzt hatte, ganz zu
    schweigen von den zahllosen Regierungsbehörden, Sicher-
    heitskräften, Drogen-Spezialeinheiten und so weiter und so
    fort, war es ihm gelungen, die nationalen Ausgaben für das
    ›Problem‹ auf nahezu null zu reduzieren, jeden in den Staaten
    arbeitenden Puscher aus dem Geschäft zu drängen, die Dro-
    gen- und Beschaffungskriminalität von den Straßen zu ver-
    bannen und eine große Menge alter Hippies sehr, sehr glück-
    lich zu machen.
    Der Koshibo Tiger kroch auf den Parkplatz vor dem Split
    Beaver. Ein Dutzend kleiner Frontscheinwerfer erlosch und
    fuhr in die Karosserie zurück. Die megafonische Musik ver-
    klang. »Ich hoffe, Sie haben unsere gemeinsame Fahrt genos-
    sen, meine Herren«, hauchte die elektronische Stimme. »Wenn

    Sie mir sagen, wann Sie ungefähr zurückkehren, halte ich den
    Kaffee bereit und wärme die Sitze vor.«
    »Ist sie nicht einfach wundervoll?«, fragte Elvis. »Ungefähr
    in vier Stunden, Süße.«
    »Danke sehr, Sir. Bitte seien Sie vorsichtig beim Aussteigen.
    Meine Sensoren melden leichten Bodenfrost. Ich wünsche ei-
    nen schönen Abend.«
    »Den werden wir haben, Süße.«
    Rex kletterte aus dem Beifahrersitz. Die Luft war tatsächlich
    kühl, und er schlug den Kragen seines Smokings aus weißem
    Lamé hoch, den Elvis ihm für den Abend aufgenötigt hatte mit
    den Worten: »Es ist ein schickes Lokal, also dusch dich vorher
    noch einmal.«
    Die abgestellten Fahrzeuge auf dem von Statuen umsäumten
    Parkplatz sprachen lebendiges Zeugnis von der Kundschaft
    des Split Beaver. Überlange Rolls Royce Limousinen und
    sechsrädrige Porsches redeten die internationale Sprache des
    Geldes.
    Es war jedenfalls ganz anders als das Fangio’s. Die Front des
    Klubs war klassizistisch, mit ionischen Säulen aus grünem
    Marmor, die sich zu korinthischen Kapitellen aufschwangen.
    Vergoldete Querbalken und Simse aus Lapislazuli. Was die
    Fenster betraf…
    »Schick, nicht wahr?«, fragte Elvis. »Komm, wir gehen rein.«
    Ein livrierter Türsteher verneigte sich vor ihnen und winkte
    sie herein. Dort wurden sie von einem exotischen Androgynen
    empfangen, der ein wenig an das Wesen erinnerte, das aus
    Beardsleys Under the Hill entkommen war. Es strich um Elvis

    herum und versprach ihm Freuden, die selbst die Sinne der
    Götter sprachlos machten.
    »Mein Freund und ich nehmen zuerst einen Drink an der
    Bar.« Elvis winkte die Kreatur beiseite. »Hier entlang, Rex.«
    Rex Mundi tat sein Bestes, um die Umgebung in sich aufzu-
    nehmen, doch es war einfach zu viel auf einmal. Die Ein-
    gangshalle erinnerte an einen Palast, mit Kronleuchtern, die so
    groß waren wie kleine Häuser und Licht in kristallenen Kas-
    kaden herabregnen ließen. Die schweren, dichten Teppiche
    aus intensivem Purpur reichten von einer Wand zu anderen,
    und die Wände voller Schmuck reichten bis fast in den Him-
    mel hinauf, wo sie sich zu treffen schienen. An zahlreichen
    Stellen hingen unbezahlbare alte viktorianische Erotika.
    Braunweiße Fotografien pummeliger, lächelnder Ladys und
    Männer mit ernsten Gesichtern, die in allen nur denkbaren
    Stellungen des Koitus festgehalten worden waren. Darunter
    kleine gedruckte Epigramme. Wachsen an der Herausforderung.
    Jetzt hat sie alle Hände voll. Der Hund hat seinen Spaß. Den Cany-
    on hinauf. Das Rennpferd und sein Kumpan.
    »Hier entlang, Rex.«
    Rex zuckte die Schultern und folgte Elvis zur Bar. Hier wa-
    ren die Wände frei von Fotografien, dafür

Weitere Kostenlose Bücher