Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 2 - Das Menü

Armageddon 2 - Das Menü

Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
dem konischen schwarzen
    Hut und dem sternengesprenkelten Umhang nicht, der ein
    paar Stühle weiter saß. »Ein Engel hat direkt zu mir gespro-
    chen. Er hat gesagt, geh und grab die beiden goldenen Geset-
    zestafeln aus. Und das hab ich getan. Ich hab sie dabei. Nun ja,
    nicht hier bei mir, weil sie verdammt schwer sind. Aber ich
    hab den Text abgeschrieben. Und den habe ich hier bei mir, als
    Beweis.«
    Christeen knirschte mit den Zähnen. »Babylon!«, rief ein
    dunkelhäutiger Dreadlock ganz am Ende der Reihe. »Der Lö-
    we von Judäa sagt, er plant das große Comeback, als war er
    niemals weg gewesen. Du Rasta?«
    »Der göttlich Inspirierte möchte Sie jetzt sprechen, Ma’am«,
    sagte Eric, als er zurückgekehrt war.
    Der göttlich Inspirierte hatte die Innenausstatter in seinem
    Heim gehabt. Luxuriöser früher Großmogulstil. Woher er die

    Handwerker genommen hatte, um das alles zu bewerkstelli-
    gen, konnte Christeen nur raten. Andererseits – woher hatte
    die alte Frau ihren Plastikregenmantel?
    »Sind Sie gekommen, um sich einzuschreiben?«, fragte Ram-
    bo. Er trug einen sehr schicken Tweedanzug.
    »Das muss aufhören!«, entgegnete Christeen höchst ent-
    schieden.
    »Meinen Sie nicht manchmal auch, dass unser Schicksal von
    einer Macht gelenkt wird, die größer ist als wir selbst?«
    »Ich habe Augenblicke von nahezu physischer Vorahnung,
    wenn die Mächte der Präkognition von mir Besitz ergreifen.
    Diese besonderen Fähigkeiten ermöglichen mir, eine unmittel-
    bar bevorstehende Expansion deiner Lippengegend zu sehen,
    Rambo.«
    »Möge die Macht mit Ihnen sein«, sagte der Bursche und
    wich erschrocken einen Schritt zurück.
    »Wenn du nicht augenblicklich mit diesem Unsinn aufhörst,
    werde ich keine Verantwortung für die Konsequenzen über-
    nehmen.«
    »Sie können den Fortschritt nicht aufhalten, Ma’am«, sagte
    Rambo. »Schon eine Nachricht von Rex?«
    »Du bist auf dem besten Weg, dir große Schwierigkeiten ein-
    zuhandeln. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.«
    Die Tür machte nicht viel, außer aufzuplatzen. Ein weißge-
    sichtiger Eric Todesklinge erschien, am ganzen Leibe zitternd
    – allerdings nicht aus Heiterkeit. »Verzeiht, dass ich Euch be-
    lästige, Exaltiertester«, sagte er, indem er sich in angemessener
    Weise auf die Knie warf. »Doch ich glaube, Ihr solltet besser

    nach draußen kommen und selbst einen Blick auf die fette
    schwarze Wolke werfen.«
    »Probleme, nichts als Probleme«, schimpfte der mit der gött-
    lichen Erleuchtung. »Ich muss mich für den Augenblick ent-
    schuldigen, Ma’am; ich hoffe, Sie verzeihen mir. Und nun zu
    dir, Eric – was redest du da bloß von einer fetten schwarzen
    Wolke?«

    Im Büro des Präsidenten gab es fette schwarze Wolken, und
    jede Menge Feuer und Schwefel zuckten durch den Raum.
    »Nicht zurückgekehrt?«, kreischte Wormwood. »Ihr habt As-
    modeus verloren? Asmodeus?« Er wischte dringende Akten
    von seinem Schreibtisch auf den schmierigen Boden und
    trampelte darauf herum.
    Der Stapel Fernsehterminals vor ihm starrte ihn an. Elf der
    Bildschirme zeigten sein eigenes wütendes Gesicht. Einer zeig-
    te nur knisterndes weißes Rauschen.
    »Verschwunden.« Die Stimme mochte einst zu Orson Welles
    gehört haben, doch jetzt benutzte Astarot sie. »In den Ether
    gegangen. Durch Trickserei und Magie. Wir wissen nicht, wo
    er ist.«
    Wormwood suchte nach etwas, das er zerstören konnte. Es
    war nicht mehr viel übrig im Büro des Präsidenten, deswegen
    trat er seinen Sessel um. »Unmöglich! Das ist ganz und gar
    unmöglich!«
    »Und doch ist es so. Wir müssen die Matrix jetzt verlassen.
    Es ist zu gefährlich für uns geworden hier. Gib uns unsere
    Körper, Wormwood!«

    »Noch nicht. Nicht vor dem UN-Gipfeltreffen. Dann werdet
    ihr gute kräftige Körper erhalten.«
    »Ich werde mit meinen Brüdern darüber reden.«
    »Hinweg mit euch.« Wormwood betätigte die Fernbedie-
    nung, und sein Gesicht verschwand von den Mattscheiben.
    »Ziemliche Schwierigkeiten«, sagte Demdike, die ihre War-
    zen mit einem Schweizer Armeemesser bearbeitete. »Das ist
    deine Nemesis, so viel steht fest.«
    »Ich will ihn tot!« Wormwoods Kopf rotierte auf seinen
    Schultern. »Bring ihn her zu mir!«
    »In einer halben Stunde ist es soweit«, krähte die alte Hexe.
    »In einer halben Stunde?«
    »Warum nicht? Ich weiß schließlich, wo dieser Kerl steckt.
    Und jetzt hör endlich auf mit deinem Veitstanz. Sing mir lieber
    ein Lied. Al Jolsons

Weitere Kostenlose Bücher