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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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ein
    scharfes Luftholen klang, aber in Wirklichkeit das Geräusch
    sich wieder zusammensetzender negativer Zellkörper war.
    Dann erzitterte die Zugmaschine, und ein metallisches Krei-
    schen ertönte. Rex bemerkte, dass sich die Fahrerkabine be-
    wegte, und dann wurde sein Sitz aus den Führungsschienen
    gerissen. Die bösartigen Klauen von Asmodeus brachen durch
    den Kabinenboden und verbogen das Stahlblech wie dünne
    Backfolie. Rex wurde in die Luft gehoben. Er packte seine Waf-
    fe und feuerte auf die sich aufbäumende Gestalt unter sich.
    Die Vergeblichkeit seiner Bemühungen dämmerte ihm nicht
    eben langsam, und so beschränkte er sich vorerst darauf, sich
    an seinem Sitz festzuklammern und gleichzeitig die Wind-
    schutzscheibe nach draußen zu treten.
    Für diejenigen unter den Lesern, die sich mit Windschutz-
    scheibenglas auskennen: Diese Windschutzscheibe hier war
    von bester Qualität, fünfzehn Millimeter extrem widerstand-
    fähiges Polylaminat, bruchsicher und mit standardmäßiger
    blendfreier Tönung. Der Hersteller würde in Zukunft mit vol-
    lem Recht behaupten, dass sie selbst dem direkten Aufprall
    eines Monsters aus der Hölle widerstehen konnte.
    Rex hatte sich inzwischen in die Perlen der zahllosen Rosen-
    kränze verstrickt und war dem Dach gefährlich nahe gekom-
    men. Asmodeus schob seinen Kopf durch das Loch im Boden,
    und Speichel troff aus seinen drei Mäulern. Sein dämonischer
    Atem war so schweflig wie eh und je, wenn nicht noch mehr.

    »Press-Schinken«, sagte Asmodeus. »Meine Lieblingsspeise!«
    Die Fahrerkabine besaß kein Sonnendach. Das Dach war
    stattdessen aus hübschem, getempertem Stahlblech. Rex’
    Schädel, der alles andere als eine unwiderstehliche Kraft war,
    prallte nun gegen dieses unbewegte Objekt. Er verdrehte die
    Augen und knirschte unfreiwillig mit den Zähnen. In seinen
    Ohren knackte es. Was er jetzt benötigte, war ein richtiges,
    ausgewachsenes Wunder.
    Seine umhertastende Hand berührte eine Flasche geheiligten
    Wassers aus Lourdes.
    Der Dämon hob die Köpfe, um sich an Rex’ finalen Agonien
    zu weiden. Rex zog den Korken aus der Flasche und goss den
    Inhalt in das nächste offene Maul.
    Asmodeus stieß ein überraschtes Krächzen aus. Ein Aus-
    druck von beinahe komischer Überraschung erschien auf sei-
    nem furchtbaren Gesicht. Und dann faltete sich der Ether
    selbst, Dimensionen überschnitten sich, und Asmodeus ver-
    wandelte sich in ein Gewirr faseriger Stränge, die in hauch-
    dünnen Fragmenten ausliefen. Und dann war er verschwun-
    den.
    Rex’ Sitz gab dem drängenden Verlangen der Gravitation
    nach und fiel.
    Der Kopf unseres Helden schlug gegen die dämonensichere
    Qualitätswindschutzscheibe, und Rex Mundi hielt endlich sein
    wohlverdientes Nickerchen am Straßenrand.

    19
    Der Herr ist mein Hirte, aber wir haben die Schäferhundwettbewerbe
    trotzdem verloren.
    Tony O’Blimey
    »Ich fürchte, das ist im Augenblick ganz und gar unmöglich«,
    sagte Eric Todesklinge. »Der göttlich Inspirierte ist viel zu be-
    schäftigt.«
    »Fette Lippe oder Fatwa oder was?«
    »Ich werde einfach gehen und sehen, ob er Zeit hat, was hal-
    ten Sie davon? Wenn Sie sich freundlicherweise so lange hier-
    her setzen und gedulden würden?«
    Christeen setzte sich auf einen der wenigen freien Stühle in
    dem großen Anbau, den Rambo Blutaxt seiner Hütte hinzuge-
    fügt hatte. Eine Menge anderer Leute wartete ebenfalls auf
    einen Termin.
    »Wollen Sie einen Antrag stellen, Süße?« Die alte Frau trug
    einen gigantischen Federturban und einen Plastikregenmantel.
    »Einen Antrag? Für was denn?«
    »Um Ihre neue Religion registrieren zu lassen, was denn
    sonst?«
    »Oh, natürlich. Was denn sonst.«
    »Ich wurde auserwählt«, erzählte die Alte redselig. »Sie sind
    zu mir gekommen. Mir ganz allein.«

    »Wer ist zu Ihnen gekommen?«, fragte Christeen ohne wirk-
    liches Interesse.
    »Die Außerirdischen.«
    »Ach, die.«
    »Sie haben zu mir gesagt, dass ich die Sprecherin des inter-
    planetarischen Parlaments sein soll.«
    »Was denn, Sie auch?« Ein junger Bursche in orangefarbe-
    nem Overall und mit kahlrasiertem Kopf beugte sich über
    Christeen hinweg, um mit der alten Alien-Kontaktfrau zu re-
    den. »Ich hab unter diesem Bodhi-Baum gesessen, als ich ganz
    plötzlich alles gesehen habe. Alles, die ganze verdammte Ge-
    schichte! Das ist kein Scherz, wirklich nicht.«
    »Sie haben es auch gesehen?« Christeen kannte den Akzent
    des dünngesichtigen Burschen mit

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