Armageddon 3 - Das Remake
Taxi ratterte und
ächzte. Funken stoben von den Stahlfelgen auf. Teile fielen ab
und klapperten auf die Straße.
»Dass ich kündige.«
»Das kannst du nicht.«
»Ich kann. Ich hab eine Menge darüber nachgedacht. Ich bin
wirklich sehr gerne Taxifahrer. Man kommt ziemlich herum
dabei. Lernt interessante Leute kennen. Wenn du dein eigenes
Taxi fährst bist du dein eigener Herr, kannst selbst entschei-
den, wann du arbeitest, deinen Urlaub selbst bestimmen. Es ist
ein smarter Job.«
»Bill, du bist ein Dämon aus der Hölle! Und ein verbrannter
obendrein!«
»Ich hatte diese Erleuchtung, weißt du? Möchtest du, dass
ich dir mehr darüber erzähle?«
»Nicht wirklich.«
»Also, das war folgendermaßen…«, fuhr Bill fort. »Ich war
mit dem Wagen…«
»Officer Cecil!«
»Ja, Sir?«
»Officer Cecil. Wir haben jetzt das, was man eine klassische
›Eindämmungssituation‹ nennt. Die Terroristen sind umzin-
gelt. Wir haben die Fische im Netz.«
»Theoretisch, Sir.«
»Praktisch, Officer.«
»Glauben Sie, die Terroristen sehen das genauso, Sir?«
»Officer Cecil, ich möchte, dass Sie ihr Fahrzeug bewe-
gungsunfähig machen.«
Officer Cecil grinste erheitert. »Ja, jede Wette, dass Sie das
möchten.«
Sam ignorierte die Bemerkung.
»Steigen Sie aus. Schleichen Sie sich an das gegnerische
Fahrzeug, und sprengen Sie mit Ihrer überdimensionierten
Waffe die Ketten von diesem verdammten Panzer.«
Officer Cecil musterte seinen Vorgesetzten aufmerksam. Es
war ein großes, schwitziges Gesicht. Das Gesicht eines Polizei-
chefs, der einen ›Harten‹ hatte. Es war unrasiert.
Aus dem Mund in diesem Gesicht kam schlechter Atem. Die
Augen waren rot gerändert. Im rechten Nasenloch klebte ein
Popel.
»Sie wollen also, dass ich zu diesem großen, waffenstarren-
den Kampfpanzer schleiche und Leib und Leben riskiere, um
diese beschissenen Ketten abzusprengen? Ist es das, was Sie
sagen, Sir?«
»Ganz genau.«
»Also schön.« Officer Cecil salutierte vor seinem Vorgesetz-
ten, stieg aus dem Polizeiauto aus und marschierte davon.
Aber nicht in die Richtung des Terroristenfahrzeugs. Viel-
mehr genau in die entgegen gesetzte Richtung.
»Officer Cecil, kehren Sie augenblicklich um, oder ich werde
Sie disziplinarisch belangen!«
»Belangen Sie sich meinetwegen selbst.« Officer Cecil zeigte
seinem Chef den inzwischen legendären Effenberg. »Ich gehe
ein Bier trinken.«
»Spuck es aus, Rex!«, sagte Jonathan. »Erzähl uns, was du
weißt.«
Rex grinste. »Nun, ich weiß zum Beispiel das. Presley City,
all das hier…«, er machte eine umfassende Handbewegung,
»ist eine Art gigantisches Computerspiel. Und man muss nicht
das Gehirn von Einstein besitzen, um sich auszurechnen, dass
du dahinter steckst.«
»An Einstein hab ich eigentlich nie gedacht. Er war ein
Phnaarg, wusstest du das? Aber ist es das? Ist es das, was du
zu wissen glaubst?«
»Jetzt weißt du nicht mehr weiter, wie?«
»Was soll das heißen?« Der Junge machte ein tapferes Ge-
sicht. Es sah alles andere als tapfer aus. »Ich weiß nicht mehr
weiter? Ich?«
»Das Spiel endet in wenig mehr als neun Stunden. Was pas-
siert mit dir, wenn die Zeit abgelaufen ist?«
»Nun, ich…«
»Du gehst zurück und fängst wieder ganz von vorne an. Ist
es das? Ist es das, was du jedes Mal aufs Neue tust, wenn nie-
mand gewinnt? Wie lange hast du bei jedem dieser Spiele?«
»Was soll dieser Blödsinn?« Der Anti-Rex ballte wütende
Fäuste. »Von was für einem Spiel redet ihr da, verdammt?«
»Frag den jungen Genius.«
»Unsinn! Nichts als Unsinn!«
»Das denke ich nicht. Es kommt alles von hier. Von dir. Das
Department für Menschliche Ressourcen, die Repomänner, die
sämtliche Informationen überwachen und die Ordnung in ei-
ner Stadt aufrecht erhalten, die in Wirklichkeit gar keine Stadt
ist. Du steckst hier fest, Crawford. Du kannst nicht hier weg,
bis irgendjemand das Spiel gewonnen hat. Und du weißt
nicht, wie du es selbst gewinnen kannst. Das ist der Grund,
aus dem wir hier sind.«
»Unsinn.«
Auf Jonathans Gesicht bildeten sich hübsch glitzernde
Schweißperlen.
»Nein, ist es nicht.« Lazlo Woodbine schlug die Augen auf.
»Nun, damit bist du draußen«, schnarrte Jonathan. »Du hast
nur die vier Schauplätze. Du hast soeben verloren.«
Rex wandte sich zu dem Mann im Trenchcoat um. »Was hat
das alles zu bedeuten?«
»Ich hasse diese stinkende Stadt.« Lazlo starrte Jonathan
Crawford
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