Armageddon 3 - Das Remake
dessen un-
terhielten er und Officer Cecil sich über Wittgensteins Philoso-
phische Betrachtungen, logischen Positivismus und die Hegel-
sche Dialektik, in der der Widerspruch zwischen einer An-
nahme und ihrer Antithese zu einer höheren Wahrheit führt.
Sie berührten das Thema der Gestaltpsychologie und der Ver-
haltenstheorie, und schließlich, als es bereits spät wurde,
schüttelte Cecil Rex die Hand, rief ihm ein Taxi, stopfte ihm
eine Fünfzig-Dollar-Note in die Brusttasche und instruierte
den Fahrer, Rex zu einer preiswerten Pension zu bringen, wo
er die Nacht über bleiben konnte.
Rex bedankte sich überschwänglich bei Cecil, versprach, ihm
das geliehene Exemplar von Menschlichen Reaktionen in einem
Labyrinth fixierter Orientierungen zurückzugeben, sobald er es
ausgelesen hatte, und stieg in sein Taxi, um in die Nacht zu
fahren.
Rex ließ sich in den Sitz sinken und betete inständig, dass die
vor ihnen liegende Straße nicht mit Kalauern über Psychologie
gepflastert war.
Nachdem das Taxi Rex durch immer finsterere Gegenden ge-
fahren hatte, setzte der Fahrer ihn schließlich an einer wind-
gepeitschten Ecke ab. Er verzichtete auf sein Fahrgeld im Ge-
genzug für das Versprechen freier Eintrittskarten für die Ne-
mesis-Show und erwähnte im Wegfahren, dass er einmal
Siegmund Freuds Ururgroßenkeltochter auf dem Rücksitz
»gehabt hatte«.
Rex lächelte ihm dankend zu und erkundigte sich, welches
der heruntergekommenen Gebäude er denn nun empfehle.
»Dort drüben das, Kumpel. Am Ende von Lonely Street, es
heißt…«
»Nein! Sag nichts!«, unterbrach ihn Rex hastig. »Ich weiß
ganz genau, wie es heißt.«
»Wie du meinst, Kumpel. Schönen Tag noch.«
Rex trottete zum Ende von Lonely Street und starrte die
Front des öden Hotelgebäudes an. Warm und einladend war
es nicht.
Vier Stockwerke aus grauem Beton, durchbrochen von Fen-
stern aus geschwärztem Glas. Rex schüttelte den Kopf; die Ge-
schichte versprach ein Bündel von Lachern zu werden.
Er schlurfte die ausgetretenen Stufen hinauf, stieß eine knar-
rende Tür auf und betrat eine schlecht beleuchtete Lobby. Eine
einzelne nackte Glühbirne war ein fahles graues Licht, das
ausgezeichnet zu dem vergrauten Dekor passte. Rex spähte
durch das Halbdunkel auf die beiden Gestalten, die in einer
Haltung völliger Untröstlichkeit am Empfangsschalter saßen.
»Guten Abend«, sagte Rex.
»Gut?« Der Hotelbursche weinte Tränen. Der Rezeptionist
verharrte in seiner Haltung, die ewige Dunkelheit zum Aus-
druck brachte.
Rex lächelte den beiden aufmunternd entgegen. »Ich hätte
gerne ein Zimmer für die Nacht«, sagte er.
»Ein Zimmer für die Nacht?« Der Bursche brach in noch lau-
teres Schluchzen aus. Der Rezeptionist musterte Rex finster.
»Wollen Sie uns verarschen oder was?«
»Oder was. Ich möchte ein Zimmer für die Nacht, das ist al-
les.«
»Ich möchte ein Zimmer für die Nacht!« Der Sarkasmus in
der Stimme des Rezeptionisten blieb Rex nicht verborgen. »Sie
können keins kriegen.«
»Warum denn nicht?«
»Können Sie lesen?« Der Rezeptionist deutete über seine
Schulter nach hinten. Auf dem Schild an der Wand stand:
NUR LIEBENDE MIT GEBROCHENEN HERZEN
AUF ANORDNUNG DES MANAGEMENTS
»Hmmm.« Rex bemühte sich um einen gelassenen Tonfall.
»Wenn das so ist, dann betrachten Sie mich als den klassischen
Liebenden mit gebrochenem Herzen. Ein Einzelzimmer bitte.
Nur für eine Nacht.«
»Sie sehen aber gar nicht aus, als hätten Sie ein gebrochenes
Herz.«
»Ich reiße mich zusammen und mache ein tapferes Gesicht.
Wo muss ich unterschreiben?«
»Überhaupt nicht.« Der Rezeptionist verschränkte die Arme
vor der Brust. »Wenn Sie meine Meinung hören wollen, würde
ich sagen, dass Sie vielleicht einen Tiefpunkt haben, aber ganz
bestimmt kein gebrochenes Herz. Wahrscheinlich liegt es nur
an Ihrer Jacke. Ich möchte Ihnen einen Rat geben: Gehen Sie
die Straße hinauf, dort gibt es ein Hotel, das Elton, das sich auf
Reisende mit schlecht sitzenden Anzügen spezialisiert hat.«
Rex spürte, wie der rote Nebel sich über seine Gedanken
senkte. Er hatte einen härteren Tag gehabt als selbst Sam Mag-
gott. »Also hören Sie doch! Dieses Etablissement wurde mir
von einem gewissen Officer Cecil empfohlen! Vielleicht ken-
nen Sie ihn ja. Ein großer Bursche mit einem Hang zum Sa-
dismus.«
»Jeder kennt Officer Cecil«, blubberte der Hotelbursche los.
»Nun, Officer
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