Armageddon 3 - Das Remake
weinen. Haben Sie je das
Buch…«
Rex trat einen Schritt vor und schlug den Rezeptionisten be-
wusstlos.
»Sehr amüsant«, sagte er.
Schließlich kehrte der Hotelpage zurück. Er bemerkte den reg-
los auf dem Gesicht liegenden Psychologen, doch er brachte
das Thema nicht zur Sprache. Statt dessen führte er Rex durch
ein heruntergekommenes Treppenhaus nach oben und öffnete
eine Tür für ihn.
»Dies ist unser bestes Zimmer, Sir. Ich hoffe, es findet Ihre
Zustimmung. Sollten Sie sonst noch etwas wünschen, so zö-
gern Sie nicht zu läuten. Normalerweise ignorieren wir selbst-
verständlich sämtliche Anrufe seitens unserer Gäste. Politik
des Managements, alles in Übereinstimmung mit der Heiligen
Schrift.«
»Bewundernswert.«
»Danke, Sir. Unser Ziel ist es, zu deprimieren.« Er schloss
hinter Rex die Türe und schlurfte in den höchsten Tönen wei-
nend über den Korridor davon.
Rex überflog den Raum flüchtig. Das Zimmer als erbärmlich
zu bezeichnen wäre noch schamlos übertrieben gewesen. Die
grabähnliche Kammer enthielt eine armselige Pritsche, einen
nüchternen Stuhl, eine deprimierende Kommode voller leerer
Schubladen, einen Fernseher, der alles noch verschlimmerte,
und einen Teppich in einem derart jämmerlichen Zustand,
dass ein Glasauge deswegen Tränen geweint hätte.
Rex schüttelte den Kopf. »Sehr behaglich.« Er wanderte zu
der Kommode und zog an der obersten Schublade. Der gram-
geschwächte Griff löste sich in seiner Hand von der Lade. Rex
seufzte und bohrte den Finger in das Loch. Es gelang ihm, die
Schublade zu öffnen. Mehrere Flaschen Gin, ein altes Rasier-
messer zum Öffnen von Pulsadern und ein Dutzend Schach-
teln mit Schlaftabletten begegneten seinem scheelen Blick.
»Hmmm«, machte Rex. »Ganz ohne Zweifel eine Aufmerk-
samkeit des Managements.« Er bediente sich mit einer Flasche
Gin und warf sich auf die Pritsche. Die Matratze war offen-
sichtlich mit Kieselsteinen ausgestopft. Nirgendwo war ein
Kissen zu sehen.
Rex öffnete die Flasche und schnüffelte misstrauisch an ih-
rem Inhalt. Er nahm einen kleinen Schluck und versuchte, ei-
nen Sinn in alledem zu erkennen. Er befand sich hier im
Heartbreak Hotel. In einer Stadt namens Presley, die irgendwo
in den USA zu liegen schien. In einer Zeit, die seine eigene
war, jedoch in einer fremden Welt. Einer Welt eigenartiger
Gesetze, wo sein lebendiges Double die gefürchtete Nemesis-
Show leitete und Repomänner etwas waren, das man fürchten
musste.
Das alles war sehr verwirrend. Oder nicht? Rex nahm einen
weiteren, größeren Schluck Gin und wandte sich zu der alten
Flimmerkiste um.
»Wollen doch mal sehen, was du zu erzählen hast«, sagte er.
Selbstverständlich gab es keine Fernbedienung, also zerrte
Rex den Apparat zum Bett hin, setzte sich davor auf den Bo-
den und drückte auf den Knopf mit der Aufschrift »Ein«.
Ein Bild flackerte unstet auf der Mattscheibe. Eine weibliche
Nachrichtensprecherin, die ihm seltsam bekannt schien, ver-
kündete: »PROSAT71TL Nachrichten pünktlich alle fünf Mi-
nuten.«
»Ach ja?«
»Und die große Story heute Abend ist immer noch der Fall
der Alienkidnapper.«
»Was?«
»Heute wurde das zweiköpfige Kind der Liebe, Har-
po/Chico, Sohn der Oscarpreisträgerin Debbie Nixon und des
internationalen Rockstars Mojo, bei hellem Tageslicht von un-
sichtbaren Kreaturen aus der Graceland Shopping Mall ent-
führt.«
»Was?«
»Das am Boden zerstörte Paar stand noch immer unter dem
Einfluss von starken Beruhigungsmitteln, als es aus dem Tom
Parker Memorial Hospital entlassen wurde, doch es nahm sich
eigens die Zeit, um mit unserem Reporter Dick Adamski zu
sprechen.«
Dick: »Debbie, Mojo, haben Sie schon etwas von Har-
po/Chico gehört?«
Mojo: »Nichts.«
Dick: »Wie ertragen Sie und Ihre wundervoll riechende Frau
diesen Schicksalsschlag?«
Mojo: »Es für uns beide eine traumatische Zeit. Ich bin nur
froh, dass wir Mitglieder im Tom-Parker-Gesundheits-
Vorsorgefonds sind. Ein Programm, das maßgeschneidert ist
auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder. Eine vollständige Ge-
sundheitsversorgung, allerneueste medizinische Technik und
erfahrene Ärzte und Chirurgen. Für nicht mehr als fünfzig
Dollar Aufnahmegebühr und zwanzig Dollar im Monat erhal-
ten wir…«
»Was?« Rex schaltete um.
»Leg dich nicht mit diesem Typen an, er kann Karate!«
»Er hat O-Beine«, antwortete der Bildschirm-Elvis.
» Handlanger !«
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