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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Cecil ist ein enger Freund von mir, und er
    wird mächtig verstimmt sein, wenn er erfährt, dass Sie mir ein
    Zimmer verweigert haben. Außerdem…« Da Rex nun die
    Wahrheit bereits hinter sich gelassen hatte, konnte er genauso
    gut auch weitermachen. »… außerdem arbeite ich selbst eben-
    falls bei der Polizei. Ich bin nämlich Undercover-Agent.«
    »Undercover-Agent, wie?« Der Rezeptionist befingerte sein
    Kinn. »Nun hören Sie mir einmal zu, Mister. Es ist mir völlig
    egal, ob Sie Reiseagent, Immobilienagent, Literaturagent oder
    ein verdammter chemischer Re-agent sind. Ich riskiere jeden-
    falls nicht meinen Job, indem ich Sie hier reinlasse. Das hier ist
    eine Zone für Liebende mit gebrochenem Herzen, und damit ba-
    sta.«
    »Undercover-Agent?« Der Hotelbursche schluchzte steiner-
    weichend. »Eher ein verdammter Häretiker, würde ich sagen.«

    »Häretiker?« Rex erinnerte sich an den Eigenartigen Fall Der
    Blasphemischen Straßenschuhe. »Damit ich Sie richtig verste-
    he – das hier ist das Heartbreak Hotel, und es befindet sich am
    Ende der Lonely Street. Es hat einen Laufburschen, bei dem
    das einzig Laufende die Tränen sind, und einen Rezeptioni-
    sten, der sich verkleidet wie Sie. Und es vermietet nur Zimmer
    an Liebende mit gebrochenen Herzen, die ohne jeden Zweifel
    ihre gesamte Zeit damit verbringen, von morgens bis abends
    zu flennen. Gehe ich bis hierher richtig?«
    »Sie kennen Ihre Heilige Schrift, soviel steht fest.«
    »Heilige Schrift…« Rex zögerte. »Heilige Schrift, sagen Sie?
    Also wäre es sozusagen Häresie für jeden, der nicht an gebro-
    chenem Herzen leidet, in diesem Hotel einzuchecken?«
    Der Laufbursche und der Rezeptionist wechselten Blicke.
    Rex bemühte sich, die unausgesprochenen Worte zu verste-
    hen, die zwischen ihnen hin und her gingen.
    Schließlich redete der Rezeptionist einmal mehr. »Kenne ich
    Sie nicht?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Rex. »Tun Sie nicht.«
    »Doch«, sagte der Rezeptionist. »Tue ich doch. Sie sind der
    Typ aus dem Fernsehen.«
    »Nein!«, kreischte Rex. »Bin ich nicht!«
    »Ist er wohl.« Der Laufbursche zog die Nase hoch. »Er macht
    diese Gameshow, wo alle Kandidaten am Ende…«
    »Mache ich nicht!«
    »Nun hören Sie mir mal gut zu, Freundchen, verdammt gut.
    Es ist mir völlig gleichgültig, wer Sie sind und was Sie sind.
    Aber ein Liebender mit gebrochenem Herzen sind Sie gewiss

    nicht. Wenn Sie nicht unverzüglich aus diesem Hotel ver-
    schwinden, sehe ich mich gezwungen, einen Repomann zu
    rufen. Und das will bestimmt keiner von uns beiden, oder?«
    »Einen Repomann?« Die Worte machten klick. »Verraten Sie
    mir doch bitte, was Sie hiervon halten.« Rex fischte die Geld-
    börse aus seiner Hosentasche und zeigte dem Rezeptionisten
    die Karte, die Laura Lynchs Beinen Lebewohl gewinkt hatte.
    »Oh.« Welche Farbe auch immer im Gesicht des Rezeptioni-
    sten gewesen sein mochte, sie wich mit erstaunlicher Ge-
    schwindigkeit. »Oh. Ich verstehe, Sir . Jawohl, in der Tat…
    Nun, ich denke, Sie werden zufrieden sein mit meinem Stoi-
    zismus… ich mache meine Arbeit gut, Sir. Sie werden keine
    Devianti und keine Häretiker hier finden, o nein, das werden
    Sie nicht.«
    »Gut.« Rex nickte wohlwollend. »Ich bin sehr erfreut, das zu
    hören. Und jetzt benötige ich ein Zimmer für die Nacht.«
    »O ja, Sir. Selbstverständlich, Sir.« Mit unsicherer Hand
    nahm der Rezeptionist einen Schlüssel vom Haken, direkt un-
    ter dem NUR LIEBENDE MIT GEBROCHENEN HERZEN –
    AUF ANORDNUNG DES MANAGEMENTS-Schild.
    »Laufbursche! Sieh nach, ob dieses Zimmer für unseren ge-
    ehrten Gast angemessen ist!«
    »Jawohl, Sir!« Der Hotelpage verließ seinen feuchten Tep-
    pichfleck und eilte hastig davon.
    »Hört niemals auf zu weinen, der dort, Sir. Macht seinem Be-
    ruf alle Ehre.«
    »Ich verstehe.« Rex verstand eigentlich überhaupt nichts.
    »Warum weint er eigentlich ununterbrochen? Ich frage mich
    schon die ganze Zeit.«

    »Ich habe eigentlich nie darüber nachgedacht, Sir. Meiner
    Meinung nach rührt es aus irgendeinem Kindheitstrauma.
    Vielleicht eine Mutterfixierung. Ein tief sitzender Ödipuskom-
    plex würde in einer negativen psycho-physiologischen Reakti-
    on auf äußere Stimuli resultieren. Ein Subjekt in einem Zu-
    stand derartiger innerer Spannung könnte lediglich vermittels
    eines emotionalen Auslösers Linderung von seinen retroakti-
    ven Inhibitionen finden. Es ist eher ein konditionierter Reflex
    als ein bewusster Wunsch zu

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