Armageddon 3 - Das Remake
Rex drehte den Fernseher lauter und starrte
Elvis an. Es war nicht Elvis.
»Das ist nicht Elvis«, sagte Rex.
»Und dieses phantastische Ding hier«, fuhr der Doppelgän-
ger fort, »ist ein Koshibo Commander 7500. Sechs Ventile, Hy-
pergleitturbo. Er gibt mir genau den Ritt, den ich suche, und
das zu einem Preis, den ich mir leisten kann.«
»Hä?«, machte Rex, weil er das viele »Was?« satt hatte. Er
schaltete erneut um. Der nächste Kanal sendete ununterbro-
chen Werbung, wie der übernächste und der überübernächste.
Rex schüttelte einmal mehr den Kopf, wechselte einmal mehr
den Kanal und zuckte dann heftig zusammen.
Sein eigenes Gesicht starrte ihn vom Schirm herunter an.
»Willkommen!«, kreischte es. »Zur… Nemesis-Show!«
Die Band spielte auf, die Scheinwerfer blitzten, die Glocken
läuteten, der spezielle Starsummer summte, und das außeror-
dentlich zahlreich versammelte Publikum brach in orgiasti-
schen Beifall aus.
Rex starrte voll entsetzter Faszination auf den Schirm. Dort
war er. Dort, direkt vor ihm. Echt bis ins kleinste Detail. Sein
Doppelgänger.
Rex starrte wie vom Donner gerührt auf den Schirm. Er hörte
seine eigene Stimme das Publikum aufpeitschen. Sah sein ei-
genes Gesicht grinsen und zwinkern.
Und dann geschah etwas Schockierendes. Etwas, das ihn bis
ins Mark erschütterte und ihn mit tiefster Abscheu erfüllte.
Ein unkontrollierbarer Ekel ergriff Besitz von ihm und erfüll-
te seine Adern. Diese Kreatur auf dem Fernsehschirm war
nicht er. Absolut nicht. Sie war irgendein dunkles Spiegelbild,
eine Travestie, ein böser Witz. Ein teuflischer Gegenspieler.
Der heruntergeschluckte Gin kam ihm hoch. Rex krächzte,
würgte und erbrach sich mitten ins Gesicht seines anderen
Selbst.
In das Gesicht des ANTI-Rex.
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7. Und Elvis war stinksauer, dass dieser Pharao ihn aufs Kreuz
gelegt hatte. Und er schürzte die Lippen und rief zu seinen zahl-
reichen Fans: »Vergesst die Pyramiden, wir verschwinden von
hier!«
Das Sub-Urbane Buch der Toten
Rex stieß den mit Erbrochenem besudelten Fernseher von sich
weg und wischte sich den Mund am Bettlaken ab. Seine Hän-
de zitterten, und in seinem Kopf drehte sich alles. Er brauchte
ein Glas irgendwas, aber keinen Gin. Vielleicht Wasser?
Das Zimmer besaß ein Waschbecken unter all den anderen
fehlenden Dingen, und so suchte Rex nach dem Haustelephon.
Er fand es unter dem Bett. Die Leitung war tot.
Irgendwo musste es doch ein Badezimmer geben. Rex mach-
te sich auf die Suche danach. Er tappte leise durch den Korri-
dor, denn er verspürte nicht den Wunsch, einen der Liebenden
mit gebrochenem Herzen zu so später Stunde aufzuwecken.
Am Ende der Treppe zögerte Rex. Leise, drängende Stimmen
klangen von unten herauf. Er schlich ein paar Stufen hinunter
und spähte zwischen den Geländersäulen hindurch. Der Lauf-
bursche und der Rezeptionist unterhielten sich in gedämpftem
Ton mit zwei großen, finsteren und gefährlich aussehenden
Typen. Rex reckte den Hals, um ihr Gespräch besser zu ver-
stehen.
»Das ist der Grund, aus dem ich Sie angerufen habe!«, flü-
sterte der dicklippige Rezeptionist. »Er hat sich als Repomann
ausgegeben, aber er ist kein LCP…«
»Und er ist auch nicht der Typ aus dem Fernsehen«, fügte
der Page schluchzend hinzu. »Der Typ aus dem Fernsehen
war erst vor ein paar Minuten im Fernsehen…«
»Und er hat mich umgehauen«, beschwerte sich der Rezep-
tionist. »Nicht der Typ aus dem Fernsehen, heißt das…«
»Häresie!«, murmelte der Page. »Deviant und subversiv, oh-
ne Zweifel.«
Einer der finster und gefährlich aussehenden Typen sprach.
Seine Stimme klang ausdruckslos und metallisch. Mehr eine
phonetische Sendung als eine richtige Stimme. Es war die
Stimme einer Maschine.
»Sie haben prompt und richtig gehandelt, Bürger. Von jetzt
an kümmern wir uns um die Angelegenheit. Bitte räumen Sie
das Hotel, und gehen Sie in Deckung wegen der Druckwelle.«
»Der Druckwelle?« Der Rezeptionist fuchtelte aufgeregt mit
den Händen. »Nein, warten Sie…!«
»Wir müssen das gesamte Gebäude sprengen. Jede mögliche
Gefahr einer Kontamination eliminieren.«
»Aber das ganze Hotel zerstören? Ist das nicht ein wenig
übereifrig?«
Der zweite der gefährlich aussehenden Typen wandte sich
an den ersten. »Vielleicht sind diese beiden bereits kontami-
niert? Besser, wenn sie hier bleiben und sterben.«
Jetzt rang der Rezeptionist mit den Händen.
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