Armageddon 3 - Das Remake
gesagt habt, dass ihr es tun wollt,
und ihr habt es noch immer nicht getan.«
»Das hat überhaupt nichts zu bedeuten«, sagt Ed Kelley.
»Immerhin könnte es sich um eine Rückblende handeln.«
Johnny Dee nickt zustimmend. »Oder du könntest schon tot
sein und hast es bloß noch nicht bemerkt. Oder wir haben dich
irrtümlich liegen lassen, weil wir gedacht haben, du wärst tot.
Es gibt eine ganze Menge Möglichkeiten, verstehst du?«
Wahrscheinlich haben sie recht, schätze ich. Immerhin ist das
hier alles andere als ein gewöhnlicher Kriminalroman. Sozu-
sagen.
»Ist das eine Rückblende?«, frage ich.
»Nein.« Ed riss am Starterseil der Kettensäge. »Wahrschein-
lich ist es nur ein Anschlussfehler.«
»Sag auf Wiedersehen, Arschloch.«
»Nein, warte!«
»Sag auf Wiedersehen.«
»Auf Wiedersehen, Chef.«
»Auf Wiedersehen.«
»Hübsche Wohnung hast du hier.« Rex war angenehm über-
rascht. Er hatte irgendeine heruntergekommene Bruchbude
mit einem großen Kleiderschrank erwartet, einer Menge Schu-
he und einem Bett, das fürs Geschäft gemacht war. Statt des-
sen war Lauras Appartement geschmackvoll eingerichtet. Lu-
xuriös und extrem elegant.
Ein Bahktiari-Teppich mit Qashqai-Design, durchwirkt mit
Cabochon, überzog den Fußboden mit einem Gewirr goldener
Palmetten. Neben dem hohen Fenster stand ein George-III-
Beistelltischchen aus Satinholz, eingefasst mit Wurzelholz und
im unverwechselbaren Design von Hargraves of Hull. Darauf
stand eine große Kollektion von Lalique-Gläsern, die im Licht
der Perfektion schimmerten.
In einer Ecke erhob sich ein Mahagonisofa auf Chippendale-
beinen, dessen Aubusson-Polsterung durch Kissen mit anti-
kem Paisleymuster betont wurde. In einer anderen stand ein
Stuhl von Carlos Bugatti, ganz aus Walnuss, mit polierten Be-
schlägen in staubigem Bronze. Auf der gegenüberliegenden
Wand stand glitzernd und gleißend ein Cocktailkabinett, das
einem Louis-XV-Sekretär nachgebildet war. Auf der Tischplat-
te in königsrotem Marmor thronte eine Reihe von Weinpoka-
len.
Ganz besonders angetan war Rex von der Wurlitzer 600
Jukebox mit dem kunstvollen Grill aus vernickelten Art Deco-
Rollen. Er empfand die Art und Weise, wie die Lucitestäbe des
Modells 24 zu geraden grünen Vertikalen reduziert worden
waren, als höchst angenehm.
»Kommst du zurecht?« Laura war unter dem größten Teil
von Rexens Einkäufen kaum noch zu sehen. »Du hast doch
nichts vergessen?«
»Rexy, du bist so ein Schatz!«
»Laura, das ist eine höchst außergewöhnliche Sammlung.
Wie bist du an all das gekommen?«
»Klienten.« Laura entlud ihre Fracht auf das Sofa. »Kleine
Geschenke von zufriedenen Kunden.«
Rex fuhr mit den Fingerspitzen über das goldbronzene Plat-
tengestell. Es enthielt den Traum eines jeden Sammlers. LPs.
Die Cray Cherubs, die Lost T-Shirts of Atlantis, Astro Laser
and the Flying Starfish from Uranus, die Turbulent Priests,
Sonic Energy Authority, Barisal Guns, Mike Petty sings Hank
Wangford.
»Laura.« Rex konzentrierte sich auf die vor ihm liegende
Aufgabe. »Gibt es eigentlich etwas, das du nicht tun würdest
für die 87.000 Dollar-Einkäufe, die du da in der Hand hältst?«
»Nicht viel. Möchtest du vielleicht das Schlafzimmer sehen?«
»Ja, bitte sehr«, sagte Rex Mundi.
Es ist natürlich undenkbar, die Dinge aufzuschreiben, die Rex
und Laura im Verlauf der nächsten Stunde taten. Andererseits,
es einfach auszulassen und hinterher zu sagen, dass Rex mit
einem breiten Grinsen auf dem Bett lag, wäre eine ernste Un-
terlassungssünde.
»Wo bewahrst du deine Rennmäuse auf?«, fragte Rex.
»Gottverdammt, Barry, das war vielleicht knapp!« Ich reibe an
meinen Handgelenken. Sie sind ein wenig abgeschürft, aber
nichts, womit ich nicht fertig werden könnte.
»Sorry, Chef. Wurde geschäftlich aufgehalten.«
»Geschäftlich?« Wir sind wieder zurück in meinem Büro. Es
ist fünf Minuten, bevor wir in die Seitengasse hinter dem Love
Me Tender-Massagesalon aufbrechen.
Aber diesmal werde ich mich nicht zeigen. Man muss wis-
sen, wie man in diesem Spiel den Kopf vorn behält, wenn man
nicht in einem Holztrenchcoat enden will.
»Besser spät als gar nicht, schätze ich.« Ich bin dem kleinen
Burschen wirklich sehr dankbar, dass er mein Leben gerettet
hat, aber ich muss schließlich meine Reputation als harter Bur-
sche wahren. »Versuch in Zukunft ein wenig konzentrierter
am Ball zu bleiben, ja?«, sage
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