Armageddon 3 - Das Remake
machte Rex. »Karte einschieben?« Er blickte sich
im Zimmer um. Wenn auf dem Schirm stand »Karte einschie-
ben«, dann war damit wahrscheinlich Lauras Karte gemeint.
Und Lauras Karte befand sich ohne Zweifel in ihrer Handta-
sche. Und Lauras Handtasche war im Schlafzimmer.
»Mist«, flüsterte Rex. »Aber halt, einen Augenblick mal!« Er
griff in sein Jackett, das ohne Rücksicht auf seinen Wert acht-
los auf den Boden geworfen worden war, und nahm die ent-
wendete Scheintasche heraus.
»Hier ist doch auch eine Karte drin, wenn ich mich nicht to-
tal irre«, sagte er.
»Wenn ich mich nicht total irre, Barry«, sage ich, »dann stek-
ken wir hier in ernsthaften Schwierigkeiten.«
»Keine Munition mehr für deine zuverlässigen Freunde
Smith and Welshman, Chef?«
»Du hast es erfasst, kleiner Freund. Und ich empfinde das,
was dieser Bursche gerade getan hat, als höchst beunruhi-
gend.«
»Du meinst sicherlich die Art und Weise, wie er durch die
Wand nach draußen spaziert ist anstatt durch die Tür, Chef?«
»Genau die. Und die dicke Kanone, die er in den Fingern
hält, Barry.«
»Ich denke, ich verkrümele mich einfach tief in deiner Ta-
sche, Chef, wenn es recht ist. Du kannst mir später erzählen,
wie es ausgegangen ist.«
»Ausgezeichnet, Barry.«
»Ausgezeichnet.« Rex schob die Karte des gefürchteten Repo-
manns in den Schlitz der Tastatur, und der Schirm leuchtete
auf und bot alle möglichen Dinge an. Rex rief einmal mehr das
Menü auf.
Auf dem Schirm stand zu lesen:
LOG INPUT
AUDIO/VISUELL
STATISTISCHE ANALYSE
STANDORT
PROFITSPANNEN
INSTRUKTIONEN
WARTUNG
ANNULLIEREN
STATUS
MODETIPS
Alles sah relativ verlockend aus. Und irgendwie zu gut, um
wahr zu sein. Rex befingerte die Tastatur und rief den Menü-
punkt STANDORT auf.
Ein Ausschnitt des Stadtplans von Presley City erschien auf
dem Schirm. Ein kleiner Blip machte in der Seitengasse hinter
der Tomorrowman Taverne blip, blip, blip. Rex aktivierte
AUDIO/VISUELL und zuckte erschrocken zurück. Durch den
Schirm hindurch flog eine Faust auf ihn zu, füllte den gesam-
ten Schirm aus und verschwand dann, als sie ihn scheinbar
erreichte.
Der Besitzer der Faust wurde sichtbar. Er stolperte rückwärts
und hielt sein verletztes Greiforgan, während er bittere Flüche
ausstieß. Eine Stimme, die nicht von dieser Gestalt herrührte,
sagte: »Geben Sie die gestohlene Scheintasche zurück!«
Rex blickte auf die Scheintasche und dann auf den Schirm.
Die Stimme meinte eindeutig nicht ihn. Sie redete weiter.
»Sie tragen eine verborgene Waffe und verletzen damit ein
Gesetz. Außerdem stelle ich fest, dass sie in einer Enge-
Krawatten -Zone mit offenem Kragen herumlaufen. Sie sind
demnach ganz offensichtlich ein Revolutionär. Daher müssen
Sie wissen, wo sich die gestohlene Scheintasche befindet. Ver-
raten Sie auf der Stelle das Versteck, sonst werde ich Sie tö-
ten.«
Rex pfiff leise vor sich hin. Diese Repomänner gingen ver-
dammt entschlossen an ihre Arbeit, soviel stand fest. Darüber
hinaus stand fest, dass sie gefährliche Mängel aufwiesen, was
angewandte Logik zur Lösung eines bestimmten Problems
betraf.
»Das ist eine falsche Anschuldigung! Sie haben den falschen
erwischt!« Die Schreie kamen aus einem Gesicht, das nun nä-
her kam, nachdem sein Besitzer an eine Mauer der Seitengasse
gedrückt wurde. »Ich bin kein gottverdammter Revolutionär!
Ich bin Republikaner!«
»Ich werde nun bis drei zählen, und wenn Sie bis dahin nicht
sagen, wo die gestohlene Scheintasche steckt, werde ich Ihnen
den Schädel einschlagen.«
»Hör doch endlich zu, Kerl! Du treibst mich in den Wahn-
sinn!«
»Eins«, sagte die Stimme.
Rex rief erneut das Bildschirmmenü auf. Er rief den Punkt
INSTRUKTIONEN auf und tippte ANNULLIEREN ein. Dann
zurück zu AUDIO/VISUELL.
»Zwei«, sagte die Stimme.
»Scheiße«, sagte Rex.
Das Gesicht auf dem Schirm sagte ebenfalls etwas, doch es
war nichts Hilfreiches.
Rex begann wild auf die Tasten zu hämmern. Auf dem
Schirm sah er, wie sich eine große Hand auf den Kopf des
Kämpfenden senkte.
»Drei.«
Rex tippte panisch ALLE VORHERGEHENDEN BEFEHLE
SIND AUSGESETZT. SCHEINTASCHE WIEDERGEFUNDEN.
WARTE AUF WEITERE BEFEHLE.
Er starrte auf den Schirm. Die große Hand erstarrte. Das Ge-
sicht entspannte sich und glitt aus dem Sichtfeld. Die Ziegel-
steinmauer umwölkte sich, und dann wurde der Schirm
schwarz.
Rex atmete sehr tief und sehr erleichtert
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