Armageddon 3 - Das Remake
genau, Männer, und zielt auf seinen Kopf. Ich möchte
nicht, dass die Jacke etwas abbekommt. Sie hat genau meine
Größe, und ich habe sie schließlich auch bezahlt. Fertig!«
Das Erschießungskommando machte sich einmal mehr fer-
tig. Das hier würde den großen Männern wirklich Freude be-
reiten. Von wegen liebes armes altes weißhaariges Mütterchen
und alles.
»Legt an! Und vergesst nicht, nur auf den Kopf!«
Nein, sie würden es nicht vergessen. Nur auf den Kopf.
Rex starrte sie an. Diese Situation war so schlimm, wie sie
schlimmer wohl nicht mehr werden konnte. Diesmal würde er
wirklich sterben. Keine überraschende Wendung. Keine genia-
le Flucht. Keine unwahrscheinlichen Zufälle. Das war es. Er
war den ganzen weiten Weg gekommen, hatte all das durch-
gemacht, nur um hier zu enden. Um von seinem satanischen
Doppelgänger ermordet zu werden, der sich schon darauf
freute, Rex die Frau zu nehmen. Rex begann zu zittern. Er ver-
suchte sich zusammenzureißen, doch es war unmöglich. Es
durfte, es konnte doch nicht so enden, oder doch? Alles schien
so unfair. So ungerecht. Er wollte nicht sterben.
»Oh, Max«, rief sein Henker ihm zu. »Gibt es vielleicht noch
ein paar berühmte letzte Worte, die du für die Nachwelt hin-
terlassen möchtest?«
»Wie wäre es mit: Legt die Waffen weg und Flossen hoch,
Arschloch?« Die Stimme gehörte nicht Rex Mundi.
Rex sah nicht wenig überrascht auf. Durch das offene Dek-
kenpaneel (durch das er übrigens mit Leichtigkeit hätte ent-
kommen können, hätte sich unter seiner kostbaren Auswahl
von Optionen die Möglichkeit befunden, den Schreibtisch un-
ter das Loch zu schieben) ragte der Lauf einer zuverlässigen
Smith und Wesson und zielte auf den Kopf seines böseren
Selbst.
Sein böseres Selbst starrte direkt in die Mündung, und es lä-
chelte nicht.
»Mach es jetzt«, sage ich mit mehr Autorität in der Stimme als
eine Gymnosophin in einem lesbischen Liebeslabyrinth.
Der Typ sieht mich ziemlich zweifelnd an, also schicke ich
zwei Kugeln nach unten. Die beiden Schläger rechts und links
von ihm atmen jetzt durch die Löcher in der Stirn.
»Lasst die Waffen fallen«, sagt der Typ mit einer Stimme, als
würde er jeden Augenblick einschlafen, doch seine Armee be-
folgt den Befehl. Ich lasse das Seil nach unten.
»Besser, wenn du jetzt hier heraufkletterst, Kumpel, wenn du
noch ein Kapitel erleben willst.«
»Ja. Danke sehr.« Der Typ in den schwarzen Lederklamotten
fängt an zu klettern.
»Denk nicht mal dran«, sage ich und spanne den Hahn, wäh-
rend ich auf den anderen Typen ziele, der definitiv daran
denkt. »Wir verschwinden hier.«
Ich werfe mich in den Fahrersitz. Der Typ wirft sich neben
mich.
»Bills Taxi!«, sagt er. »Wie haben Sie das denn hier aufs Dach
geschafft?«
»Ist ’n fliegendes Modell«, sage ich und lasse die Maschine
aufheulen. »Nach dem Taxameter zu urteilen muss irgendein
Blödmann unten am Boden rumgefahren sein. Hast du das
Ding geklaut oder was? Wo ist der Fahrer?«
»Fragen Sie nicht.«
»In Ordnung, dann frage ich nicht. Heiße übrigens Woodbi-
ne. Lazlo Woodbine. Manche nennen mich Laz.«
»Danke, Liz. Sie haben mir das Leben gerettet.«
» Laz «, sage ich, während ich die Kupplung kommen lasse
und wir in die Luft schießen. »Beiß nicht in die Hand, die dich
aus der Scheiße zieht. Ich heiße Laz.«
»Danke, Laz «, sagt der Typ.
Das Taxi verschwindet im Nachthimmel über Presley City. Die
Kamera schwenkt auf den Vollmond. Das Bild wird ein wenig
unscharf, dann zoomt die Kamera wieder heraus, und aus
dem Vollmond ist eine Tasse geworden, genau von oben be-
trachtet. Eiswürfel fallen klappernd in die Tasse, gefolgt von
einem kräftigen Schuss Old Bedwetter.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Effekt. Cineastische Wahr-
heit, Film noir und so.
Und ich komme schärfer heraus als ein Connecticut Yankee
in einem Konzert von 2 Live Crew. Ohne die Klausel in mei-
nem Kontrakt (die mit den vier Schauplätzen) zu verletzen.
Weil – seien wir ehrlich – Sie im Studio nicht mehr als den
Lauf einer Kanone gesehen haben, und auf dem Dach nur das
Innere des Taxis. Das Taxi hätte überall sein können. Bei-
spielsweise in einer dunklen Seitengasse. Aber ich will jetzt
keine Haare spalten.
Ich schiebe die Tasse über meinen Büroschreibtisch (nur um
meinen gegenwärtigen Aufenthaltsort zu verdeutlichen). Der
Typ in den schwarzen Lederklamotten nimmt sie in
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