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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ändern und Details der räuberischen Tiere auszumachen, bestand darin, zurück in ihr wahres Aussehen zu schlüpfen.
    Hin und her gerissen zwischen Vernunft und Gefühl, landete sie wenig später in Sichtweite des Geschehens .
    ... und prallte zurück, denn erst in diesem Moment begriff sie, wie chancenlos die kleine Gruppe Menschen gegen einen Gegner wie diesen war!
    Riesige Raubkatzen in gestreiftem Fell, deren kleinste Bewegung ein Ausbund an Kraft und Geschmeidigkeit war. Und Hunger verriet!
    Im Aussehen und der wild geschmeidigen Gangart erinnerten sie an Tiger, waren dabei aber fast doppelt so lang. Ihr Gebiß mußte noch tödlicher als die Reißzähne eines Tigers sein, denn selbst bei geschlossenem Maul ragten die oberen Eckzähne unterarmlang und leicht gebogen heraus .
    Wie bei einem Vampir, durchzuckte es Lilith unbehaglich.
    Solche Großkatzen waren in der Gegenwart längst ausgestorben gewesen. Lediglich eine etwas harmlosere Variante hatte überdauert.
    Einen vagen Eindruck, wie relativ solche »Harmlosigkeit« war, hatte Lilith bei einem Aufenthalt in Indien gewonnen. Dort kam es vor, daß ein einzelner Tiger, wenn Hunger ihn quälte, selbst größere Dörfer überfiel. Es brauchte den Mut der ganzen Bevölkerung und forderte oft Dutzende Menschenleben, ehe ein solcher Räuber mit Gewehren erlegt werden konnte.
    Und hier war es ein ganzes Rudel von tigerähnlichen Vierbeinern, das einem kleinen Haufen Menschen gegenüberstand, und die Waffen der Eingeborenen beschränkten sich auf Faustkeile und Kurzspeere!
    Die Bestien schienen Lilith noch nicht bemerkt zu haben. Der Wind blies ihr aus der Richtung entgegen, in der sich das Grauen anbahnte. Sie selbst blieb außerhalb der Witterung der Tiere.
    Mit den Eingeborenen verhielt es sich anders.
    Ein älterer Mann streckte unvermittelt den Arm in Liliths Richtung und rief augenrollend irgend etwas Unverständliches. Sofort blickten fast alle hin zu der Frau, die sich frappierend von den Menschen dieser Epoche unterschied. Sekundenlang überwog das Erstaunen der Betrachter sogar ihre kreatürliche Angst vor dem unabwendbar gewordenen Schicksal.
    Die Raubkatzen zogen derweil ungerührt ihre Bahnen enger um das Grüppchen. Drohend demonstrierten sie Stärke gegenüber ihrer sicheren Beute.
    Lilith versuchte die Blicke und Rufe der Eingeschlossenen zu ignorieren, doch als sie in ein Paar verheulter Kinderaugen schaute, dachte sie: Himmel, warum haben deine Eltern nicht besser auf dich achtgegeben? Sieh mich nicht an, als könnte ich etwas für euch tun! Es sind viel zu viele! Mit einem, vielleicht auch zweien könnte ich es aufnehmen -aber eine solche Übermacht...
    Liliths Suggestivbefehl fruchtete. Das Kind drehte den Kopf abrupt weg und drückte sein Gesicht an die Brust seiner neben ihm kauernden Mutter, deren Blick glasig war. Vermutlich konnte sie an nichts anderes mehr denken als an ihren unausweichlichen Tod -und an den ihres Kindes.
    Lilith konzentrierte sich auf die Raubkatzen. Sie hatte nie versucht, ein Tier magisch zu beeinflussen. Jetzt tat sie es.
    Die stete Wanderschaft des Rudels um die Eingeborenen lief kurz aus dem Ruder. Einzelne Tiere gerieten ins Straucheln, als Liliths Gedankenströme nach ihnen griffen.
    Doch dann -
    - riß Lilith die Fäuste hoch und preßte sie gepeinigt gegen die Schläfen!
    Jähe Schwäche zwang sie in die Knie. Nur mühsam vermochte sie ihren Geist wieder aus dem rotierenden Strudel zu befreien, in den er fast gezogen worden wäre.
    Die Kräfte des Chaos, die in dem tierischen Intellekt steckten, entpuppten sich als unzähmbar.
    Unerträglich!
    »Neeeiiinnn ...!«
    Es war nicht ihr eigener Schrei, der sie zitternd wieder zu sich kommen ließ. Benommen und auch beschämt ob des neuerlichen Versagens richtete sie sich auf.
    Vom Waldrand her näherte sich eine einsame Gestalt.
    Liliths Herz übersprang einen Schlag, als sie Maarn erkannte. Maarn, der fuchtelnd auf die Stelle zwischen Berg und Wald zuhastete, wo es in diesem Moment zwischen Jägern und Gejagten zur Sache ging.
    Die Bestien begnügten sich nicht mehr mit dem »Vorspiel«.
    In Maarns kurzatmige Schreie mischten sich andere Geräusche: Laute der Qual. Und furchtbare dumpfe Schläge, mit denen die Pranken der Katzen auf die Leiber der Verlorenen einhieben .
    Lilith warf einen letzten Blick zu dem Jungen, dem sie vorige Nacht zum ersten Mal begegnet war.
    Trotzdem war er ihr kein Fremder mehr. Und auch die anderen nicht.
    Die einzige Fremde hier bin

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