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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie?«
    »Warum?«
    »Ich will herausfinden, ob sie auch reden können«, flüsterte Karina. »Mittlerweile traue ich ihnen alles zu.«
    »Denk an ihre Waffen.«
    »Klar, ich weiß.«
    Sie ließ sich nicht mehr halten. Wie ein Wiesel, so schnell huschte sie an mir vorbei. Im Zickzack lief sie auf den Höhleneingang zu. Ich rechnete damit, dass die kleinen Soldaten feuern würden, doch nichts passierte.
    Es kam nur Bewegung in sie, und ich konnte mir vorstellen, dass sie flüchten wollten.
    Kurz hinter Karina Grischin verließ auch ich die Höhle. Karina war nicht untätig. Einer der Soldaten hatte tatsächlich ein kleines Gewehr hochgerissen und legte auf sie an.
    Mit einem schnellen Tritt räumte sie die lebende Figur zur Seite. Eine andere wollte auch schießen, der war ich im Weg und trat ebenfalls zielsicher zu.
    Die kleine Gestalt wurde durch die Luft gewirbelt, überschlug sich dabei, krachte dann zwischen die Steine, und ich wollte mir die letzten beiden Soldaten vorknöpfen.
    Das war nicht mehr möglich, denn sie hatten bereits die Flucht ergriffen. Ich sah sie in einer schmalen Spalte verschwinden, in die ich mich nicht hineinzwängen konnte.
    »John, einen habe ich.«
    »Gut.«
    Ich kümmerte mich um den zweiten. Mein Tritt hatte ihn ziemlich hoch geschleudert. Er war dann wieder zu Boden gefallen und mit dem Kopf zuerst aufgeschlagen. Dabei musste er eine scharfe Steinkante erwischt haben. Der Schädel hatte den Druck nicht ausgehalten. Er war wie durch einen Messerschnitt geöffnet worden und zersplittert.
    Ich konnte sehen, wie es in seinem Kopf aussah und wandte mich rasch wieder ab. Da gab es keinen Hinweis auf eine Manipulation. Das Innere des Kopfes bestand aus dem gleichen Material, das ich auch außen sah.
    Ich ließ die Reste liegen und ging zu Karina. Sie hatte mehr Glück gehabt und ihren Soldaten gefangen genommen. Die kleine Figur lag auf dem Rücken. Das Gewehr hatte sie verloren. Es sah wirklich aus wie ein Spielzeug.
    Damit sich die Figur nicht bewegen konnte, hatte Karina einen recht schweren Stein auf die untere Körperhälfte gelegt. Er hielt die Beute mit seinem Gewicht fest.
    »Das ist fast nicht zu fassen«, flüsterte sie. »Aber ich sehe es mit den eigenen Augen. Der Kleine lebt hier noch. Schau dir nur seine Augen an. Ich habe sogar den Eindruck, dass er uns hasst.«
    Da wollte ich nicht widersprechen. Wenn man von einem Gefühl sprechen konnte, dann war es der Wille zu töten. So jedenfalls sah ich die Dinge.
    Ein Gesicht gab es auch. Aber es unterschied sich in nichts von denen, die wir kannten. Wenn Kromow diese Figuren gebaut hatte, dann gab es bei ihnen keine Unterschiede. Dann hatte er sie alle gleich gemacht.
    »Er lebt auf seine Art und Weise, John, aber wir werden ihn kaum zum Sprechen bringen.«
    »Sicher. Kann er überhaupt Laute von sich geben?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich drückte mit dem Beretta-Lauf gegen den Körper oberhalb des Steins. Es gab nur den harten Widerstand, mehr erreichte ich nicht. Kein Laut wehte aus dem kleinen Mund, aber das Rot in den Augen blieb.
    »Wie lebt er, John?«
    »Durch Magie.«
    »Gut. Jetzt die nächste Frage: Durch welche Magie könnte er denn leben oder existieren?«
    »Ich weiß nicht, wem Isaac Kromow zugetan war, aber ich gehe mal davon aus, dass er sich der Hölle verschrieben haben könnte, denn sie ist international, wenn man so will.«
    »Du kannst Recht haben.«
    »Der Versuch ist es wert«, sagte ich und zog bereits an der Kette, an der mein Kreuz hing. Es war nicht immer das absolute Spitzenmittel, aber es reagierte, wenn es die Mächte der Hölle spürte, und darauf setzte ich in diesem Fall.
    Ich ließ es über dem Gesicht schweben und beobachtete dabei die Augen der Steingestalt.
    Sie blieben starr und mit dieser intensiven Röte gefüllt. Es gab auch keine Pupillen, so war es unserer Beute nicht möglich, den Weg des Kreuzes durch Bewegungen der Augen zu verfolgen. Der kleine Soldat konnte sich auch nicht artikulieren, aber ich sah schon, dass sich sein Kopf bewegte. Etwas spüren musste er.
    »Tu es, John!«
    Mir war klar, was Karina damit gemeint hatte. Sie wollte den Kontakt zwischen dem Kreuz und dieser kleinen Figur, um dann Bescheid zu wissen, in welch eine Richtung die Veränderung lief.
    Schon oft genug hatte ich auf eine derartige Art und Weise ein Ergebnis gefunden. Das passierte auch jetzt. Das Kreuz berührte das Gesicht nicht einmal stark, es strich einfach nur darüber hinweg, und man konnte es auch als einen

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