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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der anderen das Unerklärliche.«
    »Sie können gemietet worden sein. Leider geht das bei uns recht leicht. Wenn das Geld fehlt, blühen die Schattengeschäfte, aber das trifft nicht nur auf uns zu.«
    »Kein Widerspruch.«
    »Fahren wir?«
    »Meinetwegen.«
    Wir besprachen nicht, wie wir uns verhalten würden, wenn es so weit war. Es hätte keinen Sinn gehabt, denn wir wussten nicht, was uns erwartete. Erst wenn wir am Ziel waren und mit unseren Feinden konfrontiert wurden, würden wir entscheiden. So hatte ich es oft gehalten und war damit auch gut gefahren.
    Irgendwas im Motor – wahrscheinlich der Anlasser – orgelte wieder verdächtig rau. Aber der alte Benz zeigte es uns. Er wollte nicht aufgeben.
    Das kurze Ruckeln, das leichte Knarren im Getriebe, alles Geräusche, an die ich mich gewöhnt hatte und die bei Karina Grischin für ein Lächeln sorgten. Sie kannte schließlich ihren fahrbaren Untersatz und meinte nur: »Keine Sorge, der hält noch länger.«
    »Bitte, ich habe nichts gesagt.«
    »Richtig. Nur kannst du dich schlecht verstellen. Ich habe deine Gedanken am Gesicht ablesen können.«
    »He, da muss ich ja Acht geben, wenn du schon diese Fähigkeiten besitzt.«
    »Nur bei dir, John.«
    »Gott, hat Wladimir es gut.«
    Wir lachten beide. Das Auflockern hatte uns gut getan, doch sehr schnell wurden wir wieder ernst, denn Karina hatte den Benz in Richtung Westen gelenkt, dem Steinbruch zu, und sie musste zunächst mal eine Straße oder einen Weg finden.
    Leicht war das nicht. Ich hatte mal den Vergleich mit der Pampa eingesetzt. Zwar befanden wir uns hier in der Taiga, aber es kam irgendwie aufs Gleiche hinaus.
    Weite. Keine Menschen. Ein gewaltiger Himmel, der allmählich dunkler wurde.
    Eine Straße führte nicht direkt zum Steinbruch. Wir konnten uns nur an den Spuren der Lastwagenreifen orientieren, die sich tief in den Boden eingegraben hatten und noch nicht völlig überwuchert waren. Da waren die Transporter mit ihren Ladungen hergefahren.
    Ich machte Karina auf den Hinweis aufmerksam.
    Sie nickte. »Schon gesehen.«
    Die Spuren führten auch in die entsprechende Richtung. Ich sah, wie sich ein Lächeln um die Lippen der Agentin legte, aber es sah nicht weich aus. Es war das Lächeln einer Frau, die sich vorgenommen hatte, nicht aufzugeben.
    »Nur mal eine Frage. Willst du bis direkt an den Steinbruch heranfahren?«
    »Wäre nicht gut – oder?«
    »Das meine ich auch.«
    Der alte Benz kämpfte sich weiter. Es wurde eine Schaukelfahrt wie auf dem Schiff. Da konnte man froh sein, angeschnallt zu sein. Manchmal hielt ich mich noch am Griff fest.
    So ganz ohne Deckung mussten wir nicht fahren. Hin und wieder hatten sich Buschgruppen gebildet. Sie wirkten wie kleine Inseln im Meer, und Karina sorgte dafür, dass wir immer in ihrem Schutz weiterfuhren.
    Vom Steinbruch sahen wir noch nichts. Irgendwo in der Weite vor uns hielt er sich verborgen.
    Den Fluchtwagen entdeckten wir ebenfalls nicht. Es war bei der anderen Seite alles nach dem perfekten Plan abgelaufen. Sie hatten sich Isaac Kromow geholt. Nur war es ihnen nicht gelungen, Karina und mich auszuschalten, und jetzt mussten wir damit rechnen, von ihnen erwartet zu werden.
    Kromow!
    Der Name wollte mir nicht aus dem Kopf. Ich musste einfach über ihn nachdenken und fragte mich, wer oder was sich hinter ihm verbarg.
    Ein Mensch? Ein Monster? Ein künstliches Wesen? Möglicherweise ein Zombie?
    Da konnte alles zutreffen. Möglicherweise auch etwas ganz Neues. Eine Gestalt, wie wir sie noch nie erlebt hatten. Es war uns bisher auch nicht gelungen, ihn anzufassen. Er hatte nur auf uns geschossen. Aber etwas stand für mich fest. Er war das Vorbild für die kleinen Soldaten, die sich ebenfalls nicht scheuten, Menschen umzubringen.
    Der Steinbruch war jetzt zu sehen. Man konnte von einem breiten grauen Streifen sprechen, der sich über der normalen Gegend abhob. Wenig später sahen wir mehr. Wände, die leicht erhöht über dem Niveau des Bodens lagen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass man von Tankow aus die riesigen Staubwolken gesehen hatte, wenn dort gearbeitet worden war.
    Gern hätte ich ein Fernglas besessen. Herzaubern konnte ich mir keines. Ich hielt nach verdächtigen Bewegungen Ausschau und konnte zufrieden sein, nichts zu sehen.
    Auch Karina verfolgte ähnliche Gedanken wie ich. »Die sind mit ihrem Wagen in den Steinbruch hineingefahren, John, sonst hätten wir sie längst gesehen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Super. Dann könnten

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