Armee der Toten
auf, und wenige Sekunden später entdeckten wir das Fahrzeug, das schwarz lackiert war, aber trotzdem einen Überzug aus Staub zeigte.
Karina zog ihre Waffe. Blitzschnell lief sie um das Fahrzeug herum, schaute auch hinein, aber sie bekam nichts zu Gesicht. Der Innenraum war leer.
»Jetzt wissen wir endgültig, wo die beiden Killer stecken. Wir müssen sie nur finden.«
»Du sagst es, Karina.«
Ich befürchtete, dass sie uns bereits gefunden hatten und sich nur nicht zeigten. Für sie war es leicht, uns zu beobachten, und wir würden automatisch in ihre Falle laufen, weil uns nichts anderes übrig blieb, als in den Felsen einzudringen.
Wir hatten die kleinen Killer nicht vergessen, doch sie zeigten sich uns nicht. Es gab genügend Verstecke, in denen sie sich verbergen konnten. Da konnten wir Jahre suchen, ohne sie zu entdecken.
Das Gefühl, so etwas wie eine lebende Zielscheibe zu sein, wollte bei mir nicht weichen. Manchmal fror ich, wenn es kalt meinen Rücken hinabrann. Über den Steinbruch hinweg flogen schwarze Vögel. Sie erinnerten mich an Todesboten, die bereits gierig auf uns herabschauten.
Ich ließ mich trotzdem nicht verrückt machen. Karina und ich blieben in einer Höhe, und so näherten wir uns auch der breiten Felswand, die mit zahlreichen Löchern und Höhleneingängen perforiert war. Je näher wir an sie herankamen, umso mehr fiel uns auf, wie rissig sie war. Die Spalten und Löcher befanden sich in unterschiedlichster Höhe, und manche reichten auch bis hinab zum Boden, wo sie wie schmale Tore wirkten.
Wir konnten wählen. Nahmen wir den breiten Eingang zu einer Höhle oder den in eine schmale Schlucht? Ein wenig wurde ich hier an den Zugang zur Kathedrale der Angst erinnert. Sie allerdings befand sich in Südfrankreich.
»Wir können uns auch trennen«, schlug Karina vor. »Du nimmst den einen, ich den anderen Eingang.«
Ich zweifelte an ihrem Vorschlag. »Wäre das wirklich die beste Lösung für uns?«
»Nur ein Vorschlag.«
»Okay, dann schauen wir uns in der Höhle um.«
Wir standen direkt davor und konnten in das Dunkel hineinschauen. Karina hatte aus dem Wagen ebenfalls eine Lampe mitgenommen. Es war eine lichtstarke Stableuchte, deren breiter Schein in das Dunkel hineinfloss und es zerstörte.
Es gab keine Fledermäuse, die in die Höhe wirbelten. Wir sahen auch keine Käfer, die vor der Helligkeit flüchteten, nur die kahlen Wände schlossen uns ein. Spuren von Menschen waren ebenfalls nicht zu entdecken, und nur wenn wir uns bewegten, wurde die Stille durch ein leises Knirschen unter unseren Schuhen unterbrochen.
Karina entfernte sich von mir. Sie leuchtete vor sich her. Aber auch das Licht machte es nicht besser. Wir waren und blieben allein in der Höhle.
»Negativ.«
»Es gibt noch andere Höhlen.«
Karina Grischin drehte sich um und lachte. »Du hast sogar mehr als Recht. Aber ich frage mich noch immer, was sie hier verborgen halten, und wo das geschieht. Wo gibt es hier das Zentrum? Wo finden wir eine Zentrale, verdammt?«
»Tiefer.«
»Und dann?«
»Ich weiß es nicht.«
»Allmählich werde ich nervös. Ich habe mir die Sache hier anders vorgestellt. Außerdem muss ich an die beiden Killer denken, die sicherlich auf uns warten. Und aus dem Hinterhalt abgeschossen zu werden, davon träume ich wirklich nicht.«
Ich drehte mich um. Die Höhle wieder verlassen würde ich als Erster. Die Leuchte brauchte ich nicht mehr. Ich schaltete sie aus, steckte sie weg und sah vor mir den Eingang, der sich als grauer Ausschnitt sehr deutlich abhob. Ich konnte mich irren, doch es kam mir vor, als wäre es draußen schon dunkler geworden.
Etwas anderes war keine Täuschung.
Rote Augen, knapp über dem Boden. Und sie glotzten in die Höhle hinein.
***
Karina hatte sie noch nicht gesehen. Sie wunderte sich nur, dass ich nicht weiterging. Bevor sie eine Frage stellen konnte, zog ich sie zur Seite und damit etwas aus der direkten Schusslinie.
»Was ist denn?«
»Da!«
Ihr Blick folgte meiner Fingerspitze, und ich merkte, wie sie neben mir erstarrte. Sie wurde blass, und ich hörte dann ihr leises Stöhnen.
Es stand fest, dass wir längst entdeckt worden waren. Irgendjemand hatte sie geschickt. Als Wachtposten standen sie vor dem Eingang. Zu sehen waren nur ihre roten Augen. Waffen entdeckten wir nicht in ihren Händen.
Vier Augenpaare zählte ich. Sie befanden sich nicht nebeneinander, sondern versetzt und schienen einfach nur auf etwas zu warten.
»Packen wir
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