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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Knall hörte. Schlecker verursachte keine knallenden Laute, vor allem nicht, wenn er schlief.
    Da erst erinnerte sich Ahdio, daß sowohl er wie Throde vergessen hatten, die Außentür wieder zu verriegeln. Zweifellos ist irgendein gottloser Halunke soeben durch diese Tür hereinspaziert, dachte Ahdio und raste bereits los. Er stürmte durch die Tür, als er die Schreie hörte; den Schrei eines Mannes und den einer Katze. Aber nicht irgendeiner Katze. Es war Schleckers Kampfschrei.
    Durch die Tür konnte Ahdio alles mitansehen. Der kahlköpfige und sein Freund Narvy waren dabei, ein Faß an sich zu bringen, das mit einem Brandzeichen in Ziegenhufform versehen war. Sprungbereit landete der Kater auf dem Faß zwischen den beiden Männern. Er fauchte, peitschte den Stummelschwanz hin und her und setzte zum Angriff auf Narvys breite Brust an. Narvys Freund schrie, als er die Krallen über seinen Arm streichen spürte und als er die dämonische Erscheinung wie durch einen Zauber plötzlich auf dem Faß auftauchen sah, das er so unbekümmert hatte stehlen wollen.
    Sein Freund Narvy schrie gleichfalls. Der Aufprall der Katze war schlimm genug, aber diese Krallen, die sich durch zwei Lagen Stoff bohrten, waren viel schlimmer. Außerdem blieb das Vieh nicht, wo es gelandet war; es brachte seine gefährlichen Krallen erschreckend nah an Narvys Gesicht. Natürlich ließ auch er das Faß los, um beide Arme schützend vors Gesicht zu schlagen. Da sein Freund bereits losgelassen hatte, schwang das Faß im Sturz herum und traf Narvys Schienbein. Narvy brüllte erbärmlich.
    Sein kahlköpfiger Freund sah aus den Augenwinkeln, daß der Wirt durch die Tür kam und wirbelte herum, um sich durch den Ausgang in Sicherheit zu bringen, und das mit einer Geschwindigkeit, die ihm bei einem Rennen von sieben Pferden zumindest den zweiten Platz eingebracht hätte. Narvy brüllte noch immer.
    »Verdammt«, knurrte Ahdio. »Ich habe schon gestern Nacht gesagt, daß du ein lärmender Bierschädel bist, und ich will verdammt sein, wenn du bei Tag und nüchtern, wie ich annehme, nicht noch lauter bist. Jetzt sieh dir mal an, was du getan hast! Du hast das arme Kätzchen im Schlaf gestört und es ziemlich verärgert.«
    Narvy fuchtelte mit beiden Armen; an einem hing immer noch die wütende Katze.
    »Nehmt sie weg!« kreischte Narvy.
    »Soll das ein Witz sein, oder hältst du mich für wahnsinnig? Ich trage schließlich keine eisernen Handschuhe.«
    Narvy wirbelte herum und hastete hinter seinem Freund her, der bereits außer Sicht war.
    »Schlecker! Komm, trinken wir ein Bier!«
    Schlecker öffnete das Maul, zog die Krallen ein und drehte sich zur Hintertür von Fuchs' Kneipe um und wurde zum Blitz, bis er vor seinem niedrigen Krug stand. Als er feststellte, daß er leer war, blickte er vorwurfsvoll auf, dabei schleckte er das Blut um sein Mäulchen ab.
    »Bra-a-ver Junge, bra-a-ver Kater!« lobte Ahdio und schob mit dem Fuß das Faß zur Seite. Es war durch den Sturz nicht beschädigt worden.
    Ahdio schenkte zwei Krüge voll und wickelte die nicht gepökelte Wurst aus, die Ivalia ihm für sein Katerchen mitgegeben hatte. Schlecker beobachtete ihn gebannt mit zuckenden Ohren. Vorsichtshalber hatte Ahdio die sechs Zoll lange Wurst noch nicht hervorgeholt. Nun gab er sie Schlecker als Belohnung ganz und füllte dazu seinen Krug bis zum Rand.
    Schlecker bewies sofort, daß er kein Säufer, sondern eine Katze war, die Bier zu schätzen wußte. Er bedachte den Krug mit zuckenden Ohren und wandte sich der Wurst zu.
    »Was war los?« erkundigte sich Throde, der mit einem Besen in der Hand durch die Tür schaute. Er hielt den Besen wie ein Speerkämpfer, der nur aufs Zeichen zum Angriff wartet.
    »Du und ich hatten vergessen, die Hintertür zu verriegeln und gaben so zwei Saufköpfen die Gelegenheit, unser liebes Kätzchen aus seinem Nickerchen zu reißen!«
    »Oje!« Throde senkte verlegen den Blick. »Tut mir leid, Ahdio.«
    »Ist ja nichts weiter passiert. Falls die beiden es nicht selbst tun, dann wollen wir dafür sorgen, daß die Geschichte sich herumspricht.« Verschmitzt zwinkernd hob Ahdio seinen Krug an die Lippen.
    »Uh - aber was ist, wenn sie herumerzählen, daß du dir einen Dämon hältst?«
    »Na und? Wer würde sich in Freistatt darüber wundern?« entgegnete Ahdio grinsend. »Dämonen und Vampire und tote Götter und lebende Göttinnen, die bei Straßenkämpfen mitmischen ... da erscheint mir ein Dämon im Lagerraum von Fuchs' Kneipe gar

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