Armegeddon Rock
Tut mir leid, war mein Fehler. Ich hab ihn zerbrochen. Nur war es mein Verstand, Sandy, es war mein Geist, und jetzt ist es zu spät.«
»Slum!« rief Sandy, als die Gestalt zu schwanken und zu verblassen begann.
»Es ist verdammt noch mal zu spät«, sagte Slum, und als er das tat, fielen ihm alle Haare aus und stiegen in plötzlichem Rauch nach oben, und aus seinem Slum-Anzug wich alle Farbe, und er war hager und blaßäugig und hatte ein Maschinengewehr in der Hand, und er kicherte. Er lachte und schoß auf die Windschutzscheibe. Die Kugeln trafen und ließen sie splittern, und Sandy krümmte sich.
Es hatte zu regnen begonnen. Gefrierender Regen.
A winter’s day, in a deep and dark December, sangen Simon and Garfunkel. I’m alone.
»Nein«, sagte Maggie. Er spürte ihre sanfte Berührung an seinem Arm. »Du hast Sharon. Geh zu ihr zurück, Liebster. Nur darum geht es. Du bist kein Felsbrocken und wirst nie einer sein. Du fühlst Schmerz, du liebst, du machst dir Sorgen. Fahr heim, und weine um Slum, und bewahre ihn so in Erinnerung, wie er war, und behalte ihn lieb. Das ist alles, was du tun kannst.«
»Es ist nicht genug«, sagte Sandy.
»Nein, das stimmt«, sagte Maggie. »Ist es nie. Das macht dich wütend, oder? Dir ist deswegen zum Heulen, hm?« Ihre Hand ging zu seinem Knie; eine leichte, phantomhafte Berührung, die über die Innenseite seines Schenkels strich. »Deshalb habe ich dich geliebt, Sandy. Du konntest um die Dinge weinen, die du nicht in Ordnung bringen konntest.«
»Und ich hab die ganze Zeit gedacht, du wärst so wild auf meinen Körper.«
Sie lachte. »Das auch. We had a groovy thing going.« Oder war es das Tape Deck, woher das kam?
»Muß es denn Vergangenheit sein? Cleveland ist nicht allzu weit weg vom I-80. Ich könnte anhalten. Wir könnten…«
Etwas Leichtes und Kühles an seinen Lippen, das ihn zum Schweigen brachte. »Nein, Liebster«, sagte sie. »Ich wünschte, es könnte so sein. Aber das mit uns ist jetzt Vergangenheit. Wie Geschichte, hm? Wir haben es irgendwie verpatzt. Dein Besuch war wundervoll, aber es stehen zu viele Gespenster zwischen uns. Wir würden nur verderben, was wir einmal hatten. Laß es ruhen. Fahr heim zu deiner Sharon, und liebe sie.«
Sandy sah hinüber. Maggie war halb durchsichtig, und ihr Gesicht war naß von stummen Tränen. »Du hast Angst«, sagte er erstaunt. »Du hattest nie vor irgendwas Angst.«
Sie nickte. »Ich bin zu sehr verletzt worden, Sandy. Ich bin nicht das Mädchen, das ich war, Liebster. Ich will mir nicht mehr weh tun lassen. Dräng mich nicht.«
Ihre Tränen brachten jäh den Schmerz zurück. Er fühlte, wie sich das Naß in seinen Augenwinkeln sammelte. »Du warst die Beste von uns allen«, sagte er. »Du hast uns berührt, uns verändert und uns angeführt. Du hattest so viel Elan, so gottverdammt viel Liebe. Und Lebensfreude. Du warst immer voller Lebensfreude. Sie konnten sie nicht auslöschen. Sie hat mich verrückt gemacht, hat Froggy Feuer fangen lassen, Slum angesteckt und jeden um dich herum in helles Licht getaucht. Und jetzt ist sie fort, nicht wahr? Ich hab’s in jener Nacht in Cleveland gespürt. Tränen und Verzweiflung. Einsamkeit. Du und einsam, ausgerechnet du. Und noch schlimmer, zu verwundet, um auszubrechen.«
Sie zuckte die Achseln. »Ich bearbeite meinen Garten.«
»Kandide«, sagte Sandy.
»Dann ist es eben nicht von mir. Verklag mich doch. Oh, schau nicht so traurig drein, Liebster. Bitte. Es ist nur die Zeit, und ein bißchen Pech. Wenn ich’s noch mal machen müßte, würden die Dinge sich vielleicht besser entwickeln, hm? Für dich und mich? Aber ich tu’s nicht. Vielleicht würde alles auch irgendwie schlechter ausgehen. Die Wunden heilen nicht, Sandy. Kratz nicht am Schorf. Fahr zu deiner Grundstücksmaklerin in Brooklyn zurück, und tu dein Bestes. Das ist alles, was jeder von uns tun kann.«
Der Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe, während Tagtraum durch die Nacht stürmte. Es war schon spät, und der größte Teil des übrigen Verkehrs hatte für die Nacht irgendwo Rast gemacht. Schwarze Felder voll von abgemähtem Getreide und verborgenen Raketensilos huschten zu beiden Seiten vorbei. Die Straße war glatt. Sandy faßte das Lenkrad fester, und sein Mund war hinten völlig trocken. Er konnte fühlen, wie Maggie verblaßte, der letzte seiner Fieberträume, der von ihm forttrieb. »Und was, wenn nicht?« sagte er.
»Hm?« machte sie. Sie wirkte schon ein kleines bißchen
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