Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
Taschenbücher das Wohnzimmer schäbig aussehen ließen.
    »Sharon!« rief er. »Ich bin’s.« Er begann die Treppe hinaufzusteigen. Als er fast oben war, nahm er immer zwei Stufen auf einmal, wandte sich zu ihrem Schlafzimmer und knipste das Licht an. Sie hatte ihn rufen hören. Sie saß aufrecht im Bett. Der Mann neben ihr auch.
    Sandy zwinkerte, seufzte und bemühte sich, die Fassung zu bewahren. »Hallo Don«, sagte er.
    Der Mann hatte einen massigen Körper, blondes Haar und eine rosige Gesichtsfarbe. Eine Menge Haare auf der Brust. Ein sportiver Vierziger, der gerade Fett anzusetzen begann, aber ein wirklich aufstrebender Mann im Grundstücksgeschäft war, wie Sharon sagte. Sandy war dennoch verärgert. Er hätte ihr mehr Geschmack zugetraut.
    »Ahm«, machte Don. Er wurde noch etwas röter, als er schon war. »Äh, hallo Sandy. Wie war deine Reise?«
    »Geiler als ’n Affenschwanz«, sagte Sandy ein bißchen zu scharf.
    Sharon nahm ihre Brille vom Nachttisch und setzte sie auf. Ihre Haare waren vom Schlaf zerwühlt, und das mit Spitzen besetzte Nachthemd, das sie trug, war zerknittert und hochgeschoben. Stirnrunzelnd strich sie es glatt. »Kein Grund, Don gegenüber sarkastisch zu werden«, sagte sie zu Sandy. »Wir sind nicht monogam, das weißt du, und du hast mir nicht mal andeutungsweise gesagt, wann du nach Hause kommen würdest.«
    »Ich wußte es nicht«, sagte Sandy. »Und ich war mit den Gedanken woanders.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Sharon trocken. »Du hättest vorher anrufen können, weißt du. Von Jersey aus zum Beispiel. Um mich vorzuwarnen.«
    »Ja«, sagte Sandy. He, Penelope hier ist dein alter Odysseus, der endlich heimkommt, Zeit, die Freier wegzuschicken, dachte er. Er setzte sich auf den Bettrand. »Also, was nun?« fragte er. »Wie wär’s mit ’ner Partie Monopoly?«
    Sharon wandte sich an Don. »Du gehst besser nach Hause, Liebling«, sagte sie. »Sandy und ich haben eine Menge zu regeln.«
    »Ich verstehe«, sagte Don. Er legte sein Gesicht in Falten und setzte eine Miene auf, die Sandys Ansicht nach unerträgliche Verständnisinnigkeit ausdrücken sollte, küßte Sharon auf die Nasenspitze und stand auf, um sich anzuziehen. Er trug gestreifte Boxer-Shorts und hatte schlaffe Schenkel, und irgendwie machte das Sandy noch wütender. Weder er noch Sharon sprachen, bis sie die Tür unten zufallen hörten. Dann zog sich Sandy die Stiefel aus und wandte sich zu ihr um, schlug die Beine übereinander und lehnte sich an das Fußende des Bettes zurück. Der Messing-Bettpfosten grub sich in seinen Rücken.
    »Also?« sagte Sharon. Ihr Gesicht war sehr gefaßt. Sie machte keine Anstalten, ihn zu berühren.
    »Was kann ich sagen?« sagte Sandy. »Ich vermute, ich sollte dankbar sein, daß er noch nicht eingezogen ist. Trotzdem, Jesus Christus. Ausgerechnet Don!«
    »Bleib mir mit deinen Urteilen vom Hals, Sandy. Dazu hast du kein Recht. Er ist ein attraktiver, intelligenter Mann. Er ist aufmerksam und verantwortungsbewußt, und wir haben eine Menge gemeinsam.«
    »Liebst du ihn?« fragte Sandy.
    »Nicht besonders, aber ich fühle mich mit ihm wohl, und das ist mehr, als ich von dir behaupten kann. Du warst lange weg, Sandy. Du hast nicht geschrieben und nur selten angerufen. Ich hab eine Menge Zeit gehabt, über uns nachzudenken.«
    »Gefällt mir nicht, wie das klingt«, sagte Sandy. »Bitte, Sharon. Nicht gerade jetzt.«
    »Abwarten macht es nicht leichter. Ich will das zu Ende bringen. Laß es uns anständig und zivilisiert machen, wenn’s geht.«
    Sandy hatte auf einmal fürchterliche Kopfschmerzen. Er rieb sich die Schläfe. »Sharon«, sagte er, »tu mir das jetzt nicht an. Bitte. Ich bitte dich so nett, wie ich kann. Die Reise, die Story… es verwandelt sich zu so was wie einem verfluchten Alptraum. Es ist surreal. Ich muß mit dir darüber reden. Ich kann im Moment nicht noch mehr Streß ertragen, weißt du? Ich brauch dich gerade jetzt. Ich brauch jemanden, dem ich was bedeute.«
    »Aber mir nicht, Sandy«, sagte sie ruhig. Sie hatte nicht einmal soviel Takt, traurig auszusehen. »Du brauchst jemanden, aber ich bin es nicht. Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen. Zwischen uns ist es aus. Es ist schon lange schlecht gelaufen. Ich glaube, es war nur Trägheit, was uns zusammengehalten hat.«
    »Du bist sauer auf mich, weil ich auf so eine Weise abgehauen bin…« setzte er an.
    »Ich war’s«, gab sie zu, »aber nicht lange. Das war das Problem. Als du eine Weile weg warst, war

Weitere Kostenlose Bücher