Armegeddon Rock
hatten eine Menge Hochzeiten und Schulfeste gemacht, ein paar Clubs, und wir hatten allmählich eine ganz schöne Anhängerschaft hier in der Gegend. Der Laden hier war bereits in Schwierigkeiten, und er bot was für die Teenies, zeigte eine Menge Horrorstreifen und Strandfilme, was immer sie nach Meinung der Geschäftsführung halt reinziehen würde.
Zuletzt kamen sie auf die Idee, eine Live-Rock-Show zu machen, mit allen Talenten aus der Gegend. Talente aus der Gegend kamen billiger. Wir waren die Stars. Unser erstes Konzert war da oben auf dieser Bühne, genau da.« Er nickte. »Wir hatten eine Zeitlang über die Namensänderung gequatscht, und das schien ein verdammt günstiger Moment dafür zu sein; als sie uns also rausschickten, waren wir zum ersten Mal die Nazgûl, und wir haben eine Menge brandneue Sachen gemacht. Die Kids haben’s gemocht, also hat das Theater angefangen, uns regelmäßig zu buchen. Wir haben sechs Shows gemacht, eine pro Monat, ein halbes Jahr lang. Bei der letzten kam hinterher ein Typ namens Lynch hinter die Bühne, mit einer Flasche Champagner, einem Block Shit von der Größe eines Ziegelsteins und einem Vertrag.«
»Der Laden ist ’n bißchen runtergekommen«, kommentierte Sandy.
»Sind wir das nicht alle?« sagte Faxon.
»So?« fragte Sandy. »Wie lange seid ihr dabei?«
»Paar Wochen.«
»Und? Wie läuft’s?«
Faxon schnitt eine Grimasse. »Sagen wir mal, wir haben noch ein paar Schwächen auszubügeln.«
»Es ist das ganze neue Material«, sagte Ananda, »das ist das Problem.«
Die Bemerkung ärgerte Faxon sichtlich. »Das neue Material ist das, worum es bei dem ganzen Job geht«, sagte er scharf. »Ich hab euch erklärt, daß ich bereit bin, ein paar von den alten Songs einzubauen, wenn’s sein muß, weil sie’s erwarten werden, aber der Auftritt wird um meine neuen Sachen rum aufgebaut, oder er wird um jemand anders rum aufgebaut als mich. Kapiert?«
Ananda hob die Hände und lächelte entwaffnend. »He, ich bin nur das Botenmädchen, Peter, immer mit der Ruhe!«
Faxon machte ein finsteres Gesicht. »Entschuldige, aber du weißt, wie ich empfinde. Wenn es Morse nicht gefällt, soll er doch seine Chirurgen ranpfeifen und sich selber einen netten, fügsamen Plastik-Faxon machen.«
»Autsch«, sagte Sandy. »Klingt, als hättest du einige Vorbehalte gegen Richmond.«
Peter Faxon wandte sich stirnrunzelnd wieder ihm zu. »Er ist ein netter Junge, und er gibt sich schwer Mühe, aber er ist nicht Pat und wird’s auch nie sein. Und ich finde, dieses ganze Chirurgie-Ding ist greulich. Sie haben mich vorgewarnt, aber ich hatte trotzdem ein paar unheimliche Minuten, als ich ihm begegnet bin.«
»Und jetzt?«
»Ach, zum Teufel, das Gefühl ist nicht von Dauer. Ich hab Pat Hobbins besser gekannt als sonst jemand, und dieser Junge ist nicht im entferntesten wie er. Er hat sogar einen Hund, um Himmels willen!«
»So?« sagte Sandy.
»Pat haßte Hunde. Er wurde als Junge von einem Deutschen Schäferhund übel zugerichtet, mußte die ganze Tollwut-Behandlung über sich ergehen lassen und hatte danach immer Angst vor Hunden. Sie konnten die Furcht bei ihm riechen, und sie knurrten ihn an und fletschten die Zähne. Wenn es nach Pat gegangen wäre, hätten sie jeden Hund auf der Welt vergast. Aber Richmond nimmt diesen neurotischen Köter überallhin mit.« Er zeigte mit dem Finger, und tatsächlich sah Sandy Balrog weiter weg an der Seite des Zuschauersaals; seine Leine war an eine reichverzierte Säule gebunden. »Und das ist nur der Anfang. Ich hab nichts gegen den Jungen. Es ist schwer, jemanden nicht zu mögen, der einen verehrt. Aber ich wünschte wirklich, Morse hätte uns einen Sänger besorgt statt einen Plastik-Hobbins aus dem Ramschladen.«
»Ich nehme an, du machst dir keine Sorgen, daß Richmond die Band so dominieren wird, wie es Hobbins getan hat?« fragte Sandy.
Faxon lachte. »Ich wünschte es. Larry Richmond könnte nicht mal den Pillsbury Dough-Boy {10} dominieren.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und seufzte. »Na schön, es ist langsam an der Zeit. Nimm Platz, Sandy, und leih uns dein Ohr, während ich Buße tue für all meine Sünden. Ich warne dich, es könnte peinlich werden.« Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff, und alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. »Genug auf der faulen Haut gelegen«, verkündete er laut. »Gehen wir’s wieder an.«
Sandy und Ananda ließen sich zusammen mit einem Dutzend weiterer Zuschauer auf Sitzen in
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