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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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starrte sie an. »Die falsche Hand. Ich schneide mich nie in die rechte Hand, ’nanda. Es war immer die linke. Immer.« Er hielt seine linke Hand hoch, damit sie es sahen. Sie war kreuz und quer von einem Dutzend alter Narben und ein paar noch nicht so alten durchzogen. Aber sie war trocken, während die ’rechte Hand blutete. »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte Morse mit zittriger Stimme.
    »Du mußt dich geschnitten haben, Edan«, sagte Ananda. »Das ist alles. Komm, wir verbinden sie, und alles ist wieder in Ordnung, okay?« Sie ging zu ihm und legte die Arme um ihn und schaute über die Schulter zu Sandy zurück. »Du gehst besser«, sagte sie. »Ich kümmere mich um Edan. Bis gleich, oben im Zimmer, Liebster.«
    Sandy ging langsam zur Tür. Als er auf den Flur trat, sah er immer noch auf seine eigene Hand mit Edans verschmiertem Blut, das auf seiner Haut rasch trocknete. Irgend etwas stimmte nicht, dachte er. Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht.

19
     
     
    Purple haze in my brain /
         Basic things don’t seem the same /
              I feel funny but I don’t know why
     
     
     
    DER VORFALL MIT MORSES blutender Hand beunruhigte Sandy in dieser Nacht tief, aber in den folgenden Wochen wurde er nicht mehr erwähnt, und nach ein paar Tagen verdrängte er ihn einfach aus seinen Gedanken. Seine PR-Arbeit hielt ihn so in Atem, daß ihm das leichtfiel. Bei so wenig Zeit vor dem Konzert in Chicago machte sie ihm schwer zu schaffen.
    Er hätte es vorgezogen, langsam anzufangen; ein paar Gerüchte, die den richtigen Klatschkolumnen zugespielt wurden, eine Flüsterkampagne in der Industrie, vielleicht ein oder zwei wohlplazierte Retrospektiven, um den Leuten ins Gedächtnis zu rufen, wer die Nazgûl gewesen waren. Aber für diese Art Strategie war keine Zeit, und das hieß, daß Sandy einen großen Wirbel anzetteln mußte. Er kannte nur einen sicheren Weg, die Beachtung zu finden, die er haben wollte. Er rief den Hedgehog an.
    Jared war zuerst spöttisch; Sandy war ruhig und eine Spur unterwürfig. Er wußte, wo all die Knöpfe bei Jared saßen, und er drückte sie. Er war angemessen geheimnisvoll und machte jede Menge Andeutungen, was für eine Bombenstory das werden würde. Er benützte häufig das Wort »exklusiv«. Er gelobte feierlich, beim Grab seiner Mutter, daß er Jared nie wieder zu Hause anrufen würde, ganz bestimmt nicht, um keinen Preis, nie mehr, solange sie lebten, aus keinem Grund der Welt. Schließlich bekam er, was er wollte: den Titel.
    Dann rief Sandy die Time, Newsweek und den Rolling Stone an und machte mit jedem von ihnen denselben Deal. Sie waren eine größere Herausforderung, da er keinen ganz so guten »Einstieg« hatte, aber schließlich zogen sie alle mit. Immerhin war es eine verdammt große Story, und sie bekamen sie exklusiv.
    »So«, erklärte Sandy Ananda in der Nacht, als Time endlich widerwillig seinen Bedingungen zugestimmt hatte, »jetzt hab ich mir grade jede Chance auf eine Public Relations-Karriere verspielt. Wenn diese ganzen Exklusivstories alle gleichzeitig rauskommen, dann bin ich jedes Quentchen Glaubwürdigkeit los, das ich hab, und dazu noch eine Menge davon, die ich nicht hab. Ganz zu schweigen davon, daß ich von denen nie eine gute Kritik kriegen werde.«
    »Du wußtest, daß der Job gefährlich war, als du ihn angenommen hast«, sagte Ananda.
    »Warum zitieren alle meine Frauen ständig Superchicken?« meckerte Sandy. Sein Gesicht erhellte sich. »Oh, naja. Es ist es wert, schon allein, um zu sehen, wie Jared gelbgrün wird. So wie ich mir die Veröffentlichungstermine ausrechne, wird seine Exklusivstory als vierte rauskommen.« Er lächelte. »Froggy der Gremlin wäre stolz auf mich«, fügte er hinzu.
    Sandy behandelte jeden der Reporter gleich. Sie bekamen Interviews mit Maggio, Faxon und Slozewski. Sie konnten das Trio nach Herzenslust fotografieren, auf der Bühne und auch sonst. Aber bei einer Probe durften sie nicht dabeisein, und Larry Richmond wurde sehr sorgfältig vor ihren Blicken verborgen. Das machte sie natürlich verrückt.
    »Aber was ist mit Hobbins? « Die Frage pflegten sie jedem zu stellen: Sandy, den Nazgûl, den Hilfskräften, den Groupies. »Habt ihr einen neuen Leadsänger?«
    »Ja und nein«, war die Antwort, die jeder angewiesen war zu geben.
    »Was soll das heißen?«
    »Wir können nicht alle Einzelheiten jetzt sofort aufdecken. Kommen Sie nach Chicago.«
    »Ihr müßt uns irgendwas geben!«
    »Okay. Es wird

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