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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Hobbins, wenn er sprach, aber wenn er sang, wirkte sie schwach, blaß und überanstrengt. Die Hardrocker verlangten vom Leadsänger eine gewisse explosive stimmliche Energie, die Richmond nicht aufbieten konnte; die leiseren Songs schrien nach einer Stimme, die Gefühle aus dem Text herauspressen konnte, und Richmonds beste Bemühungen klangen hohl und falsch. Er hatte nicht den Rang, er hatte nicht die Power, er hatte nicht die Wut, so zu singen, wie Patrick Henry Hobbins früher gesungen hatte. Alles, was er hatte, war weißes Haar, ein bekanntes Gesicht und einen Jeansanzug, und das war nicht genug.
    Es hatte nicht den geringsten Wert, und sie alle wußten es. Die Nazgûl, Sandy, Ananda und alle anderen in dem Kino. Als der letzte Akkord verklungen war, nahm Peter Faxon seinen Baß ab, machte ein angewidertes Gesicht und ging ohne ein Wort zu irgendwem hinter die Bühne.
    Er kochte sichtbar vor Wut. Maggio sagte: »Du kannst mich auch, du Arschloch«, hinter ihm her und stampfte in der entgegengesetzten Richtung davon. Gopher John stand müde von seinem Thron auf und ging hinüber, um seinen Stick aufzuheben. Und Larry Richmond erspähte Sandy und sprang grinsend von der Bühne. »Hi«, sagte er munter, »ich hab Sie mitten im Set gesehen.« Er streckte die Hand aus. »Kennen Sie mich noch?« fragte er albern. »Wir sind uns in Malibu begegnet. Ich bin Pat Hobbins.«
    Sandy nahm die Hand, schüttelte jedoch den Kopf. »Nein, bist du nicht.«
    Richmond sah verletzt aus. Der Ausdruck paßte irgendwie nicht auf dieses blasse Gesicht, das so sehr wie das von Hobbins aussah. »Wir haben Ihnen nicht gefallen?«
    »Manche von den Songs haben gewisse Ansätze«, sagte Sandy vorsichtig, in dem Versuch, höflich zu sein. Er glaubte nicht, daß Richmond sich auch nur halbwegs im klaren war, wie schlecht sie gewesen waren. »Ihr werdet aber noch eine Menge üben müssen.«
    Richmond nickte, wirkte jedoch bedrückt. »Ja. Wir würden aber wesentlich besser klingen, wenn Peter nicht so stur wäre. Wir sollten die alten Sachen bringen. Das ist das, was ich kenne. Bei den alten Sachen sind wir erheblich besser. Na ja, wir werden den Dreh schon noch rauskriegen.« Er schaute sich um und lächelte. Einer der Helfer kam mit seinem Hund auf ihn zu. »He«, sagte Richmond. »Balrog hat’s jedenfalls gefallen. Stimmt’s Junge? Stimmt’s, hm?« Er kniete sich hin und zauste dem Hund den Kopf und knuffte ihn spielerisch, und Balrog bellte zur Bestätigung glücklich. »He, so ist es recht, Bal, wir waren gut, hm? Klingt immer besser, hm, Bal?« Richmond grinste zu Sandy und Ananda hinauf.
    »Bal ist mein härtester Kritiker«, sagte er. »Wenn ihm nicht gefällt, wie ich singe, fängt er an, während des Sets zu bellen. Ihr habt gehört, wie ruhig er war, oder?«
    Sandy nickte. »Kein einziges Bellen.«
    Richmond stand auf. »Seht ihr? Also Sie müssen mich entschuldigen, Mister Blair. Muß Bal spazierenführen. Krieg Sie später zu fassen, ja? He, was tun Sie hier eigentlich? Schreiben Sie was über uns für den Hog?«
    »Sozusagen. Ich bin euer neuer Publicity-Mann.«
    »Prima!« sagte Richmond voller Begeisterung. »Also, dann seh ich Sie bei der nächsten Probe.« Er trabte durch den Gang davon, der Hund dicht hinter ihm.
    Sandy wandte sich zu Ananda um. »Nicht wenn ich’s verhindern kann«, sagte er. »Jesus, der Junge glaubt, sein Hund ist ein Rockkritiker! Sie werden ihn in Stücke reißen, ’nanda.«
    Anandas Gesicht war grimmig, aber sie schien Sandys Bemerkung nicht gehört zu haben. »Ich muß mit Edan reden«, sagte sie.
    »Wo ist er?«
    »Im Hotel. Das Bellevue-Stratford.«
    »Also, gehen wir«, sagte Sandy. »Ich habe Morse selbst ein paar Dinge zu sagen.«
    Schweigend fuhren sie zum Hotel. Ananda war mit den Gedanken woanders, und die Probe schien sie irgendwie genervt zu haben. Sandy selbst war auch nicht nach Reden zumute. Sie fuhren vorne vor, und Sandy zerrte Koffer aus dem Heck. »Ich geh zur Anmeldung«, sagte er. »Ich treff dich dann in Morses Zimmer. Wie ist die Nummer?«
    Sie sagte es ihm und ging zu den Aufzügen, während Sandy zum Empfang ging. Zehn Minuten später, nachdem er seinen Koffer in seinem Zimmer verstaut und ein paar seiner Hemden aufgehängt hatte, lief er zwei Treppen hinab und klopfte an die Tür von Edan Morses Suite.
    Ananda öffnete ihm die Tür. Sie sah immer noch wütend aus und sagte nichts. Edan Morse saß an einem Fenster auf der anderen Seite des Zimmers und sah merklich weniger

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