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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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besser als sonst jemand.«
    Sandy versuchte die Proben so weit er konnte zu meiden. Das war ziemlich leicht. Als die Story von der Nazgûl-Reunion erst einmal in Umlauf gebracht war, klingelten ständig seine Telefone; Reporter wollten Facts und Interviews, alte Freunde der Band wollten Botschaften ausrichten lassen, und Parasiten wollten Freikarten. Außerdem war die Koordinierung der lokalen Publicity in Chicago an sich schon ein Fulltime-Job. Er mußte Pressemappen vorbereiten, Werbespots plazieren, ein Plakat entwerfen und drucken lassen und die lokalen Medien mit Stories versorgen.
    Aber die Arbeit war nicht der wirkliche Grund, der ihn fernhielt. Es quälte ihn, daß die Nazgûl sich so schlimm anhörten, und die Atmosphäre in dem verfallenden Filmtheater in Philadelphia schien jedesmal vergifteter zu sein, wenn er vorbeikam.
    Immer mehr Leute waren bei den Proben dabei, eine Armee von Fremden; bei vielen von ihnen hatte Sandy ein ungutes Gefühl. Die von Sandy geplante Publicity hatte ihren Teil getan, und Edan Morse hatte den Rest erledigt; zusammen produzierten sie eine immer weiter anschwellende Zahl von Anhängern, die ein Stück von den Nazgûl wollten. Es war ein sehr gemischtes Volk. Natürlich gab es Groupies, wenn auch nicht so viele, wie es Maggio gern gesehen hätte, und nicht so hübsche. Die meisten davon waren eben Groupies, ein paar noch unschuldig und voller Ehrfurcht, erheblich mehr, die verwelkt, abgenutzt und völlig verbraucht aussahen, und ein oder zwei richtig Ausgebrannte mit verwüsteten Körpern und leerem Blick. Gleichwohl waren da einige andere… kurz angebunden und kalt, zu still, gefährlich und irgendwie furchteinflößend.
    Überall sah man durch die Bank dieselbe Mischung. Der erste Mann am Mischpult war ein kleiner, stämmiger Schwarzer, der in der alten Zeit den Sound für die Nazgûl gemacht hatte; er war gut drauf und verstand was von seiner Arbeit, ebenso wie seine beiden Assistenten, obwohl die Proben ihr Bestes zu tun schienen, ihm die gute Laune auszutreiben. Aber Reynard (das war der einzige Name, den er benutzte), der Lichtmann, war von Morse mitgebracht worden, und ihn fand Sandy sehr merkwürdig; hager, fast schon ausgemergelt, das dünne Haar schlecht gekämmt, die Hose zerrissen und ausgebeult, die Tasche seines kurzärmeligen Hemdes immer voller Filzschreiber in einem Dutzend verschiedener Farben. Reynard war ein Zauberer am Licht, aber sein Verhalten schien zwischen eisiger Feindseligkeit und manischem Sarkasmus zu schwanken. Der Roadmanager war ein wegen seiner Erfahrung angeheuerter Veteran, der seinen Job recht gut erledigte, aber die Roadies waren anders als alle anderen Roadies, denen Sandy je begegnet war. Sie waren ruhig, distanziert und humorlos. Sie betranken sich nie und waren nie stoned. Eine der Frauen hatte auf beide Arme Schlangen tätowiert, die sich vom Handgelenk bis zur Schulter herumringelten. Einer der Männer trug überall eine verspiegelte Sonnenbrille und hatte einen Nuchako dabei. Der Rest von ihnen hätte direkt in eine Jaycee-Versammlung {11} gepaßt, so unangenehm normal waren sie. Aber wenn Gort ihnen einen Befehl gab – Gort war die Aufsicht über die Roadies übertragen worden –, gehorchten sie mit nahezu militärischer Präzision. Sie erzeugten bei Sandy ein flattriges, kaltes Gefühl in der Magengrube, und er glaubte nicht, daß er damit allein stand. Selbst Maggio machte sich nie an die weiblichen Roadies heran, obwohl ein paar von ihnen durchaus attraktiv waren. Faxon nannte sie »die Orks«, und Sandy wußte, daß er sich auf Tolkien bezog und nicht auf den längst eingegangenen Nazgûl-Fanclub. Zehn Tage vor Chicago hatte Sandy mit Ananda eine kurze Diskussion über die Orks. »Es sind Edans Leute, nicht?« fragte er sie. »Alfies oder schlimmer? Deshalb wirken sie so verdammt… ich weiß nicht… diszipliniert, glaube ich wohl.«
    Sie lächelte, »So? Ich bin auch eine von Edans Leuten, erinnerst du dich?«
    »Nicht so wie die. Irgendwas stimmt mit denen nicht, Ananda. Ich glaube, sie hören Sachen auf der Jim Jones/Charlie Manson-Wellenlänge, wenn du weißt, was ich meine. Ich glaube, sie täten alles, was Gott ihnen befehlen würde. Alles.«
    »Das täten sie.«
    »Und das stört dich nicht?«
    »Es sind Soldaten«, erklärte sie ihm. »Wenn man sich im Krieg befindet, braucht man Soldaten. Krieg verändert die Menschen. Du weißt, was er mit den Grunts in Vietnam gemacht hat. Den Krieg daheim zu führen, war kein

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