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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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die »Diät« ein Schwindel. Maggios Diät war Speed. Es gelang ihm, das bis zu dem Tag geheimzuhalten, an dem Faxon ihn zwischen den Sets in der Herrentoilette des Kinos überraschte und Maggios Black Beauties über den ganzen gefliesten Boden verschüttete. Der darauf folgende Streit hätte die Nazgûl-Reunion fast auf der Stelle beerdigt. Sandy redete mit Slozewski, als sie das Gebrüll hörten. Sie kamen zusammen mit einem halben Dutzend anderen angerannt.
    Maggios Gesicht war rot, und er schrie; er kroch auf den Knien herum, um die Pillen aufzusammeln, wobei er mit gellender Stimme Kraftausdrücke gegen Faxon ausstieß. Faxon gab ihm überhaupt keine Antwort. Er stand einfach da vor den Urinbecken und blickte mit einem Gesicht wie der Tod auf seinen Leadgitarristen hinab. Als Maggio die ganzen Black Beauties zusammen hatte, kam er wieder auf die Beine und fuhr fort zu brüllen. »Scheiße, verdammt, dazu hast du kein Recht, Mann! Wer glaubst du, daß du bist, verflucht? Ich laß mir keine Befehle von dir geben, hörst du, hörst du, keiner sagt mir, was zum Teufel ich zu tun hab, keiner, und ganz besonders nicht du!« Er starrte Sandy und Slozewski und die übrigen wild an. »Haut ab, ihr Schnüffler«, sagte er. »Das ist ’ne Sache zwischen mir und dem beschissenen großen Macker hier, diesem gottverdammten Oberaffen. Das geht euch einen Scheißdreck an, hört ihr? Ihr seid sowieso alle gegen mich, glaubt bloß nicht, daß ich das nicht weiß. Ich krieg die ganzen Mösen, und ihr Arschlöcher seid neidisch, so scheißneidisch, daß ihr sabbert. Du auch, Faxon. Du besonders. Du bist die ganze Zeit hinter mir her gewesen. Du und dein großes Haus und deine gottverdammten Verlagsrechte, und mich hast du mit einem Scheiß sitzenlassen. MIT EINEM SCHEISS! Und die verfluchten Nazgûl wären nichts gewesen ohne mich, nichts, hörst du?«
    »Rick…«, begann Gopher John zaghaft.
    »Halt’s Maul, Polack«, fuhr Maggio ihn an. »Das geht dich nichts an, Mann. Kapiert? Du bist doch sowieso zu bescheuert, um was zu verstehen. Ich nehme also ein paar Pillen? Na und, verflucht? Ich hab’s unter Kontrolle, Mann, hörst du? Ich hab’s unter Kontrolle! Es ist nur wegen meinem Gewicht, Mann, nur, um mein beschissenes Gewicht runterzukriegen, ich kann da nicht rausgehen und so aussehen, hört ihr, ihr Arschlöcher, hört ihr? Ihr wollt wohl, daß ich wie’n gottverdammtes Nilpferd spiele, stimmt’s? Ihr bildet euch ein, daß ihr auf die Art ein paar von den Sahnevotzen kriegt, was? Das vergeßt mal, ihr Arschlöcher, daraus wird nichts, ich hab’s unter Kontrolle.« Er sah sie der Reihe nach an. »Ich scheiß auf euch«, sagte er. »Ich scheiß auf euch alle.« Dann stampfte er aus der Herrentoilette.
    »Er hat es wirklich unter Kontrolle, nicht?« sagte Faxon zu den übrigen, als Maggio fort war. Er drehte sich zu dem Urinbecken hinter ihm um, pißte schweigend, zog dann ruhig den Reißverschluß zu und verließ die Toilette und das Theater. Er kam zwei Tage lang nicht zurück und ließ Sandy im Zweifel, ob es vorbei war. Am dritten Tag kam Faxon endlich wieder. »Gopher John braucht das Geld, und ich brauch die Musik«, erklärte er Sandy mit kalter, stiller Miene. »Es wird ein Desaster werden, aber ich kann den Rest meines Lebens nicht verbringen, ohne zumindest den Versuch zu machen.«
    »Und Maggio?« fragte Sandy.
    »Ist mir gleich«, sagte Faxon kurz. »Er war früher mal mein Freund, aber das ist lange her, und jetzt stelle ich fest, daß er mich einfach einen Dreck kümmert. Wenn die Band scheitert, ist es sowieso egal, und wenn wir’s schaffen, werden wir Rick eben ersetzen, wenn er sich umbringt. Das dürfte nicht lange dauern.«
    Von da an nahm Maggio seine Drogen offen und trotzig, ein paar Black Beauties vor jeder Session, ein paar mehr hinterher und Gott weiß wie viele, wenn er allein war. Das Fett schmolz tatsächlich weg, ebenso wie große Stücke seiner Persönlichkeit. Er und Faxon redeten kaum noch miteinander, und die Beziehung zwischen ihm und Slozewski verschlechterte sich auch stetig, bis sie sich über einen von Maggios endlosen Polenwitzen fast in die Haare gerieten. Sogar Larry Richmond, so respektvoll er war, begann die Art anzukotzen, wie Maggio ihn wie Dreck behandelte und herumkommandierte. »Wenn er bloß Hobbit wäre«, meinte Gopher John nach einem schlimmen Nachmittag voller Erbitterung und Verachtung zu Sandy. »Hobbit hat es immer geschafft, daß Rick spurte… na ja, jedenfalls

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