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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Stück leichter, oder? Manchmal war es härter. Daddy war einer der Feinde, Mami auch, und alle deine Lehrer und vielleicht sogar deine Spielkameraden. Sie trauen dir nicht, Sandy. Deshalb sind sie so kalt. Es braucht halt Zeit, okay?«
    »Das ist ein Rockkonzert, nicht die Ardennen-Schlacht«, sagte Sandy zu ihr. Aber dann brach er das Gespräch abrupt ab. Ihm war unbehaglich zumute. Es war nicht sein einziger unbehaglicher Moment. Mehr als einmal wachte er mitten in der Nacht in seinem Zimmer im Bellevue-Stratford auf, fühlte sich von Träumen geplagt, an die er sich nicht erinnern konnte und fragte sich, was zum Teufel er hier zu suchen hatte, warum er in dies alles verwickelt war. In solchen Nächten war es ihm immer unmöglich, wieder einzuschlafen. Oftmals zog er sich dann im Dunkeln leise an, um Ananda nicht zu wecken, und ging nach draußen, um irgendwo einen Coffee-Shop zu finden, der die ganze Nacht auf hatte und wo er dasitzen und auf den braunen, trüben Kaffee hinabstarren und dort nach einem Spiegelbild suchen konnte, in der Hoffnung, ein bärtiges Gesicht zu sehen, an das er sich kaum erinnerte, ein Gesicht, das er vor langer Zeit aufgegeben und verändert hatte. Alle seine Gespenster quetschten sich dann mit ihm in die Nische, und er sah, wie sie ihn über das Formica hinweg anlächelten, und hörte den Lärm ihrer Debatten. Und immer trank Sandy schweigend seinen Kaffee und starrte aus den Spiegelglasfenstern in die Dunkelheit, die durch die Straßen der Stadt seufzte.
    Die schlaflosen Nächte kamen häufiger, als die Zeit für ihn immer knapper wurde. Eine Woche vor dem angesetzten Comeback-Konzert machten sie das Kino in Philadelphia schließlich dicht. Die Instrumente und das ganze große und schwere neue Sound-Equipment und die Roadies und Freunde und Groupies und die Sound-Crew und die Licht-Crew zwängten sich für die Fahrt nach Chicago in einen Bus und einen Sattelschlepper. Maggio, Slozewski und Larry Richmond flogen hin. Faxon sollte für eine letzte Probewoche in Chicago mit ihnen fliegen, aber er verkündete statt dessen, daß er ein Flugzeug nach New Mexico nehmen würde, um seine Familie zu sehen. »Wenn wir’s jetzt nicht haben, werden wir’s nie haben«, sagte er und ließ das unausgesprochen, was jeder wußte: Sie hatten es nicht. »Keine Sorge, ich bin rechtzeitig zum Gig zurück. Fragt mich bloß nicht, warum.«
    Sandy und Ananda fuhren in Tagtraum. Sobald er konnte, trennte er sich von dem Sattelschlepper und dem Bus, indem er einfach das Gaspedal durchdrückte und sie weit hinter sich ließ. Er hatte zuviel Zeit mit all dem zugebracht, und er wollte allein sein. Ananda, die regelmäßig den Proben beigewohnt hatte, war während der letzten Woche in Philadelphia ungewöhnlich still gewesen, aber unterwegs kehrte ihr Elan zurück. Sie war ausgelassen, lebhaft und erotisch. Sie machten ein albernes Spiel daraus, in jedem Staat auf ihrem Weg miteinander zu schlafen, und jedesmal, wenn er Zweifel oder Vorahnungen laut werden ließ, war sie da, um ihm mit einem Gespräch oder einem Scherz davon abzulenken. Es war gut, sie dabeizuhaben.
    Er dachte daran, Maggie zu besuchen, als sie an Cleveland vorbeikamen, aber da Ananda dabei war, schien es keine gute Idee zu sein, obwohl er nie erlebt hatte, daß Maggie eifersüchtig war.
    Als sie in Chicago ankamen, achtete Sandy darauf, sich vom Conrad Hilton fernzuhalten. Er nahm ein Zimmer im großen neuen Hyatt Regency, einem hohen, modernen Goliath von einem Hotel, von dem man 1968 noch nicht einmal geträumt hatte. Selbst in der letzten Minute… oder besonders in der letzten Minute… gab es eine Unmenge zu tun. Sandy tat es. Das kostete ihn soviel Energie, daß er keine mehr übrig hatte, um sich Sorgen zu machen.
    Aber in der letzten Nacht kam der Traum nochmal.
    Der Saal, der riesige, dunkle Saal. Aber es war kein Saal, sah Sandy; sie waren im Freien, unter den Sternen, einem Meer von Sternen wie gelbe Augen. Die Nazgûl waren da, in flackerndes, tanzendes Licht getaucht, in rotes Licht, trübes violettes Licht, weißes Licht, das sie brennen und schimmern ließ, in schwarzes Licht, das sie noch strahlender machte. Jeder war so, wie Sandy ihn schon früher gesehen hatte. Gopher John war verbrannt, Faxons stilles Gesicht blutete, Maggios Körper schien voller Pusteln und in Fäulnis übergegangen zu sein. Und ganz vorne bewegte sich Hobbins. Hobbins, nicht Larry Richmond, der echte, der originale, der tote Patrick Henry Hobbins selbst,

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