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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Jux. Diese kleinen Nummern hatten nicht das geringste dagegen, die haben für die Kamera bloß mit dem Hintern gewackelt und ihn rausgestreckt und gelächelt. Und mich hat’s nie gestört, überhaupt nicht. Jamie machte es halt Spaß, ’n bißchen rumzukaspern. Große Sache. Ich war cool, ich konnt’s aushalten.« Er zögerte. »He Mann«, sagte er, »du bringst doch nichts davon in deine Story, wie? Ich meine, mich stört’s nicht, überhaupt nicht, aber meine alte Lady könnte deswegen ziemlich komisch werden.«
    »Ich glaube nicht, daß ich’s verwenden werde«, sagte Sandy vorsichtig, ohne Versprechungen zu machen. »Slozewski hat auch gesagt, daß ihr die Nazgûl wieder zusammenbringen wolltet, du und irgendein Promoter, mit dem du dich zusammengetan hast. Stimmt das?«
    Maggio lächelte. »Also, da hat der Gopher mal was richtig mitgekriegt. Wir werden wieder zusammenkommen. Wart’s ab. Edan wird alles arrangieren. Das wird ’ne Sensation, Mann. Das größte verfluchte Comeback der Rockgeschichte. Sag Jared Patterson, er soll das statt der beknackten Farrah Fawcett auf seinen beknackten Titel bringen. Sag ihm, Rick Maggio und die Nazgûl kommen wieder, besser denn je.«
    Sandy fand die Vorstellung ein bißchen rührend. Er verbiß sich eine witzige Bemerkung dazu, wie Maggio den Namen der Band geändert zu haben schien. »Alles schon geregelt?« fragte er.
    Maggio trank seinen Drink auf und schüttelte den Kopf. Sein langes, dunkles Haar hing ihm in klebrigen Strähnen über die aufgeblähten Wangen und schwang bei seinem Nein hin und her. »Nee, aber Edan arbeitet dran.«
    »Edan«, echote Sandy. Er blätterte ein paar Seiten zurück zu den Notizen von seinem Interview mit Gopher John. »Edan Morse, richtig?«
    Maggio nickte. »Du kennst Edan?«
    »Slozewski hat den Namen erwähnt. Slozewski hat auch gesagt, daß Jamie Lynch nichts davon wissen wollte. Wie steht’s damit?«
    »Okay, okay«, sagte Maggio in genervtem Ton. »Dann ging Jamie Lynch uns eben auf den Zeiger. Klar, Mann. Na und?«
    Sandy zuckte die Achseln. »Na, wenn die Cops Verdacht schöpfen sollten, dann könnten sie sagen, du hättest ein Motiv gehabt, ihn umzubringen.«
    Maggio drehte sich ungeschickt auf seinem Stuhl um, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. »Francie!« brüllte er. »Beweg deinen Arsch hier rüber!«
    Bei dem schrillen Laut von Maggios Pfiff brach jede Unterhaltung im Come On Inn ab. Sie kam zögernd wieder in Gang, als die Keyboardspielerin von dem Tisch aufstand, wo die Band saß, und durch den Raum herüberkam. Als sie sich näherte, sah Sandy, daß er sich in bezug auf ihr Alter nicht geirrt hatte. Rick Maggio mochte sie immer noch jung. Francie sah wie vielleicht siebzehn aus; ein Kind, das auf Frau machte. Der Ausdruck, der ihm in den Sinn kam, war »auf Trebe«. Sie erinnerte Sandy an einige der Ausreißerinnen, die er in den Sechzigern gekannt hatte, Blumenkinder, die im Winter der Welt zu früh verwelkten, von nichts aufrechterhalten als von verblassenden Erinnerungen an ihren Sommer der Liebe. Francie war sehr klein. Hübsch auf eine undefinierbar unschuldige Art. Lange, strähnige braune Haare, große braune Augen, hohle Wangen, eine Menge Ringe an den Fingern. Sie hatte ein schmutziges weißes T-Shirt mit einem Aufdruck an, wo über den Abbildungen von zwei eigentlich an strategischen Stellen plazierten Klopapierrollen – von der Seite gesehen – stand: BITTE NICHT DIE ROLLEN DRÜCKEN {3} . Francies dünne, knabenhafte Figur bot jedoch nichts, was man drücken konnte, so daß der Effekt eher rührend als erotisch war. Ihr Lächeln war ein irrlichterndes, ungewisses Etwas, das an-und ausflackerte wie das große C in der Leuchtreklame draußen.
    Als sie ihren Tisch erreichte, packte Maggio sie am Arm, zog sie zu sich heran und setzte sie auf seine Knie. »Das ist Francie, meine alte Lady«, erklärte er Sandy. »Francie, sag diesem Saftsack, wo ich in der Nacht war, als Jamie Lynch das Herz rausgeschnitten bekam, verdammt noch mal.«
    »Er war mit mir zusammen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wir hatten in der Nacht keinen Gig, also sind wir zu Hause geblieben, haben ferngesehen und gebumst. Ehrlich.«
    »Na schön«, sagte Sandy, obwohl er fand, daß Francie allzu schnell mit einer Antwort bei der Hand war. Fast, als hätte Maggio es mit ihr geübt.
    »Siehst du?« Maggio grinste. Eine seiner Hände wanderte um sie herum und unter ihrem Hemd nach oben, auf der Suche nach den Rollen. Zweifellos um

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