Armegeddon Rock
den ganzen Kack wegzuwischen, dachte Sandy.
Francie ignorierte ihn und ließ die Hand wandern und zudrücken. »Sind Sie wirklich vom Hedgehog?« fragte sie.
Sandy nickte.
»Schreiben Sie was Gutes über uns? Wie gefallen wir Ihnen?«
»Na ja, es ist nicht unbedingt meine Musik«, sagte Sandy höflich. »Ich mag härteren Rock.«
Sie gab ein winzig kleines Nicken von sich, nicht im geringsten überrascht. »Ich hab nicht geglaubt, daß Sie wegen uns hier sind. Nur wegen Rick, stimmt’s? Rick ist zu gut für uns, echt. Er ist ein Genie. Er war bei einer Menge großer Gruppen, wissen Sie? Bei Nasty Weather und Catfight und den Nazgûl.« Maggio grinste hinter ihr, während seine Hände immer noch ihre Brüste bearbeiteten. Sie benahm sich so, als bemerke sie es nicht.
»Ich weiß«, erklärte ihr Sandy. »Ich hab einmal über die Nazgûl berichtet. Ich war ein großer Fan.« Er sah Maggio an. »Denkst du wirklich, du kannst die Band wieder zusammenbringen?« fragte er.
»He, Mann, ich würde dich doch nicht vollspinnen. Ich hab’s dir gesagt, oder?«
Sandy zuckte die Achseln. »Sicher. Aber ich hab meine Zweifel.«
»Na, dann zweifle mal weiter, es wird passieren. Wart nur ab.«
»Ihr habt ein paar offensichtliche Probleme«, sagte Sandy. »Zum Beispiel scheine ich mich zu erinnern, daß Hobbins tot ist.«
Maggios Grinsen war breit und beinahe selbstgefällig. »Edan hat das auf der Rechnung. Wart’s ab, du wirst schon sehen. Dir wird der Draht aus der Mütze springen, verdammt.«
»Ach? Wie will er denn einen Toten ersetzen?«
»Kein Kommentar«, sagte Maggio. »Wart’s nur ab, Mann. Oder frag Edan.«
»Vielleicht tu ich das«, sagte Sandy. »Wie komm ich mit ihm in Kontakt?«
Maggio war auf der Hut. »Edan mag es nicht, wenn Leute seine Nummer rausgeben«, sagte er. »Vielleicht frag ich ihn wegen dir. Wenn er reden will, wird er dich aufsuchen.«
»Interessant«, sagte Sandy. »Warum tut er so geheimnisvoll?«
Maggio zog seine Hand unter Francies Hemd heraus und schaute unbehaglich drein. »Ich hab dir gesagt, ich werd ihn wegen dir fragen. Edan mag es nicht, wenn man über ihn redet.«
»Ich verstehe. Na schön, kommen wir auf dieses Nazgûl-Comeback zurück. Du sagst, dieser Edan Morse hat einen Plan, um Hobbins zu ersetzen. Fein, soweit nehme ich dir das ab. Was bringt dich dazu zu glauben, daß Faxon und Slozewski mitmachen werden?«
»Sie werden mitmachen.«
»Warum? Sie haben jetzt ihr eigenes Leben. Sie brauchen die Nazgûl nicht mehr.«
Maggio errötete, und sein Gesicht nahm einen seltsamen, zornigen, bitteren Ausdruck an. »Wie ich, stimmt’s? Das denkst du doch. Sie brauchen die Scheiß-Nazgûl nicht, aber Maggio braucht sie ganz bestimmt, diese abgetakelte alte Mißgeburt, die’s nicht mehr bringt und in miesen Buden wie der hier spielt und mit Teenager-Schlampen wie der da zusammenlebt.« Er gab Francie einen rauhen Stoß gegen die Schulter, und sie stand von seinen Knien auf, wortlos und mit ausdruckslosem Gesicht. Verlegen blieb sie stehen; sie wußte nicht, ob sie gehen oder bleiben sollte.
»Das hab ich nicht gesagt«, protestierte Sandy.
»Scheiße, Mann, das brauchst du nicht zu sagen. Du denkst es aber, oder etwa nicht? Also was, verdammt? Du denkst, ich brauche die Nazgûl?« Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Ich doch nicht, Mann. Verdammt, warum sollte ich mit diesen Arschlöchern wieder zusammenkommen wollen? Warum sollte ich noch mehr Platten aufnehmen und Millionen von beschissenen Dollars machen und mir von heißen kleinen Mösen jedesmal, wenn ich mich umdrehe, die Hosen runterreißen lassen wollen? Wie verflucht langweilig das doch wäre. Also ich, ich spiele gern in Cal City und in Gary und in Hast St. Louis, wo ich all die stinkvornehmen Ramada Inns sehe und Moe und Larry und Curly Joe zuhöre, wie sie hinter mir mitzuhalten versuchen, während die Sackgesichter im Publikum blöd daherreden und Bier saufen. Mir gefällt’s, wie ein Schwein zu schwitzen und einen Scheiß dafür zu kriegen. Warum zum Teufel sollte ich je wieder mit richtigen Musikern spielen wollen?« Er knallte sein leeres Glas so hart auf den Tisch, daß Sandy einen Moment lang glaubte, es würde zersplittern.
»Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte Sandy ruhig. »Du willst also die Gruppe wieder zusammenhaben. Was ist mit Faxon und Slozewski?«
»Scheiß auf Faxon und Slozewski«, sagte Maggio wütend. »Ein eingebildeter Affe und ein dämlicher Polacke, wer braucht die
Weitere Kostenlose Bücher