Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
Mann, es ist schwer, sich bei euch Clowns richtig auszukennen. Die Pressetypen waren wie Groupies, in jeder Scheißstadt ’n ganz neuer Haufen, die einem alles rauszusaugen versuchten, was sie kriegen konnten.« Maggio mußte auf einmal erkannt haben, wie abtörnend das alles war, denn er hielt abrupt inne, blickte Sandy scharf ins Gesicht und setzte ein so einfältiges falsches Lächeln auf, wie Sandy es nur je gesehen hatte. »He, Mann, ja«, sagte er. »Jetzt erinnere ich mich an dich. Zum Teufel, ja. Du warst anders, nicht so wie diese anderen Typen. Du hast ’n paar gute Sachen geschrieben. Heeeeey! Sandy, alter Knabe, ist das lange her!«
    Das war alles etwa so aufrichtig wie Richard Nixons Checkers-Rede, aber Sandy entschloß sich, es nicht auszunutzen. »Ich hatte damals einen dicken Bart«, sagte er, um Maggio einen taktvollen Ausweg zu eröffnen. »Wahrscheinlich hast du mich deshalb nicht erkannt.«
    »Oh, yeah. Klar, Mann. Das isses.« Maggio wandte sich um und winkte die Kellnerin herbei. »Steht das noch mit dem Drink, Mann?«
    »Klar«, sagte Sandy.
    Maggio bestellte Chivas on the rocks. Als er kam, nippte er versuchsweise dran. »Also, was kann ich für dich tun, Mann?« fragte er. »Bist du an ’ner Story, oder was?«
    Sandy nickte.
    Ein Anflug von Wachsamkeit kehrte in Maggios geschwollene, ruhelose Augen zurück. »He, hör mal, du willst doch nicht einen von diesen Abschuß-Jobs über mich machen, oder? Du weißt schon, wie weit er gesunken ist und all so’n Mist?« Er machte eine vage Handbewegung, die die Verkommenheit des Come On Inn, seiner Band und allem andeutete. »Ich meine, das ist nicht fair, Sandy. Das bin ich nicht, weißt du. Ich spiele nur mit diesen Arschlöchern, um ’ner Freundin so was wie ’n Gefallen zu tun, du weißt ja, wie das ist. Ich bums’ mit der Kleinen an den Keyboards rum, und sie wollte ’ne Gruppe zusammenkriegen, also helfe ich aus. Ist nur vorübergehend.«
    »Ich verstehe«, sagte Sandy. »Daran bin ich nicht interessiert. Ich möchte dich nach Jamie Lynch fragen.«
    Rick Maggio entspannte sich sichtlich. »Ach, Jamie«, sagte er. »Klar. Ich hab davon gelesen. Was für Bestien könnten denn so was tun?«
    »Erzähl du’s mir.«
    Maggios Miene wurde unsicher. »Dir erzählen? Was, Mann? Ich weiß nichts darüber. Es ist einfach traurig, Mann.«
    »Ist es das?«
    »Eine Anklage gegen unsere Zeit«, sagte Maggio. »Du kannst mich zitieren.«
    Sandy tat so, als ob er sich das Zitat notierte. »Komisch«, sagte er, »aber ich hätte nicht gedacht, daß dir der Mord an Jamie Lynch viel ausmachen würde.«
    Die Augen des Sängers verengten sich ein bißchen. »Was sagst du da, Mann?«
    »Nur, daß du keinen Grund hattest, Jamie Lynch zu lieben.«
    Maggio antwortete mit einem gezwungenen, rauhen Lachen. »Wer hat dir das erzählt, Sandy?«
    »Gopher John Slozewski, zum Beispiel.«
    »Oh«, sagte Maggio. »Na ja, zum Teufel, wir hatten immer diesen Witz über John. Was kriegst du, wenn du eine Gopherschildkröte und einen Polacken kreuzt?«
    Sandy zuckte die Achseln.
    »Unseren Drummer«, sagte Maggio und lachte schallend. »Ich meine, der Gopher war nie der Allerhellste. Er hat vieles mißverstanden. Wie das mit mir und Lynch, nehme ich an. Jamie hat uns gemacht. Zum Teufel, wir hatten unsere Streitereien. Welche Gruppe streitet sich nicht mit ihrem Manager rum? Aber das ist schon lange her, und wir haben uns ’ne Ewigkeit gekannt, Mann. Warum hat der Gopher gemeint, daß ich was gegen Jamie haben könnte?«
    »Oh, etliche Gründe«, sagte Sandy. »Die Drogen zum Beispiel.«
    »Die Drogen«, wiederholte Maggio. »Siehst du, was ich meine? Der Polacken-Dummarsch glaubt, ich würde mich mit ’nem Macker anlegen, der mir Drogen umsonst gibt. Scheiße, Mann, ich wünschte, ich hätte jemand, der mir jetzt Drogen umsonst gibt.«
    »Was ist mit den Bildern von dir und den Zwillingen aus Pittsburgh?«
    Nur für einen kurzen Moment dachte Sandy, er sähe, wie Rick Maggio rot wurde. Es verschwand in einem verlegenen Grinsen. »Verdammt, hätte ich fast schon vergessen. Das waren welche, ich kann dir sagen. Deren Namen hätt’ ich jetzt gerne. Wirklich erste Sahne. Und inzwischen wär’s auch legal. Mal sehen, wie alt wären die? So was um sechsundzwanzig, siebenundzwanzig. Die solltest du mal interviewen, Sandyboy. Aber he, hör zu, der Gopher hat’s einfach nicht geschnallt. Jamie hat ’n paar Bilder gemacht, sicher, aber es war nur ’n Scherz, ’n richtiger

Weitere Kostenlose Bücher