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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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schon. Gopher John war bei den Nazgûl am Anfang nicht mal dabei. Er hing bloß rum und machte den Laufburschen. Go fer dies, go fer das – los, trag dies, los, trag das, kapierst du? Da draußen gibt’s auch andere Drummer. Ich brauch ihn nicht, Mann, hörst du?«
    »Du kannst nicht ganz allein eine Nazgûl-Reunion sein«, bemerkte Sandy.
    »Shit, Mann, ich hab dir gesagt, daß sie mitmachen werden. Da kannst du einen drauf lassen, hörst du? Bring das im Hedgehog! Sie schulden es mir, diese Mistkerle, alle beide. Sie haben mich volle Kelle abgelinkt. Gopher John hat sich ’n spitzenmäßigen Night Club besorgt, Faxon lebt wie ’n verdammter König, und was hab ich? Nichts. Einen Scheiß. Na da. Das hab ich. Die Nazgûl wären ohne mich nichts gewesen. Man sollte denken, diese Arschlöcher wären einem dankbar, aber nein, nein, immer drauf auf den alten Rick. Als Nasty Weather auseinandergekracht war, hab ich diesen Polacken-Dummarsch gefragt, ob er mit mir ’ne neue Band gründen wollte, aber nein, er haut mit Morden und Leach ab und läßt mich in der Kälte stehen. Und Faxon sitzt einfach da in Santa Fe auf seinem gottverdammten Berg und verdient sich dumm und dämlich an seinen Verlagsrechten. Er hat’s in Hülle und Fülle, und ich hab nichts. Und das kratzt ihn nicht im geringsten. Sie schulden es mir, alle beide. Weißt du, warum sie mich beschissen haben? Ich sag dir, warum. Wegen der Chicks. Die Chicks waren immer heiß auf mich. Faxon hat nie eine von ihnen angerührt, aber du wußtest, daß er’s gern wollte. Er war so geil, daß ihm der Saft aus seinen verdammten Ohren rauskam, aber er hat nie was gemacht. Und der Gopher, der kriegte meinen schlabbrigen Anstich. Ich war der, den sie alle wollten, sie haben nur mit dem Polacken gevögelt, weil ich’s ihnen gesagt habe. Siehst du, was du davon hast, wenn du nett zu sein versuchst? Die Chicks standen mehr auf mich, deshalb wollten sie’s mir nun beide besorgen.« Er sah Francie mit einem so roten, häßlichen und wütenden Gesicht an, daß Sandy für eine Sekunde dachte, er würde sie schlagen. »Damals hatte ich alle die Sahneschnitten, nicht drittklassige kleine Mösen wie die hier«, sagte er. »Und ich hab geteilt, verflucht. Also werden sie mitziehen, hörst du? Sie schulden es mir.« Er stand abrupt und zornig auf, so schnell, daß der Stuhl hinter ihm mit lautem Poltern umfiel. »Ich glaub’ nicht, daß ich dir noch was zu sagen habe, Mann«, sagte er. Dann, zu Francie: »Los, komm, wir müssen für diese Arschlöcher spielen.«
    Aber als Maggio vom Tisch davonstürmte, blieb sie zurück. Sie sah niedergeschlagen aus, aber Sandy sah keine Spur von Tränen in ihren Augen. Sie mußte daran gewöhnt sein, dachte er.
    Als Maggio merkte, daß sie nicht mitgekommen war, wirbelte er herum und machte ein erstauntes Gesicht. »He!« brüllte er. »Los, komm!«
    »Ich wollte nur…«, begann Francie.
    Er lachte gemein. »Du wolltest«, sagte er spöttisch. »Ich wette, du wolltest. Na dann, nur zu. Bums mit ihm, dann siehst du ja, ob’s mich kratzt, vielleicht kriegst du deinen Namen in den Hedgehog. Ich brauch’ dich nicht, Votze. Ich brauch’ niemand.« Er winkte Sandy zu. »Probier sie aus, alter Junge«, sagte er. »Sie ist nicht Spitze, aber für das, was sie ist, ist sie nicht schlecht.« Dann wirbelte er wieder herum und stampfte zurück zur Bühne. Jeder in der Bar beobachtete ihn. Maggio hatte die Aufmerksamkeit des Publikums schließlich gewonnen.
    Francie trat zögernd einen kleinen Schritt näher zu Sandy heran. »Manchmal wird er so«, sagte sie. »Er meint es nicht so, wirklich nicht. Er sagt gemeines Zeug, aber er schlägt mich nie oder so was. Er ist kein schlechter Kerl, Mister, nicht in seinem Innersten. Es ist nur, daß er Pech gehabt hat, und das macht ihn verrückt. Er war immer ein Star. Bitte schreiben Sie nichts Gemeines über ihn im Hedgehog, okay? Es würde ihm wirklich furchtbar weh tun, wenn Sie’s täten.«
    Sandy stand vom Tisch auf, runzelte die Stirn und steckte seinen Notizblock in die Tasche zurück. »Du bist was viel Besseres, als er verdient, Francie«, sagte er lächelnd zu ihr. Er langte hinab und faßte sie an der Schulter und drückte sie leicht.
    »Bin ich nicht, bestimmt«, sagte sie und wandte den Blick ab. »Rick verdient das Beste. Ich kann nicht mal richtig spielen.«
    »Es gibt Wichtigeres als Musik«, erklärte ihr Sandy. Er faßte sie unters Kinn und hob ihren Kopf, damit sie ihm in die Augen sah.

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