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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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hingeschaut, als es passierte. Im einen Moment war er so lebendig, strahlte eine solche Energie aus, es war unglaublich. Da draußen waren sechzigtausend, die er irgendwie am Haken hatte. Und dann war es, als ob sein Kopf explodierte. Ich war hinter Pat und rechts von ihm. Der Schuß kam diagonal von links. Ich schwöre bis heute, daß ich spürte, wie er direkt an meinem Kopf vorbeiging. Ich war mit Pats Blut bespritzt. Auf der weißen Lederjacke, die ich immer getragen habe, der mit den ganzen Fransen, sind immer noch Flecken. Und dann war ich auf den Knien und hatte Pat in meinen Armen. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich zu ihm hingegangen bin, aber ich weiß noch, daß ich ihn gehalten habe, während ich betäubt in die Dunkelheit hinausstarrte und auf einen weiteren Schuß wartete und sah, wie der Tumult begann. Er starb in meinen Armen, gewissermaßen. Ich meine, als ich bei ihm war, war er im medizinischen Sinn schon tot, nehme ich an. Seine ganze Schädeldecke war weg. Aber ich konnte noch fühlen, wie sein Herz schlug, und er war noch warm, und er blutete noch, er bewegte sich sogar ein bißchen, deshalb war es, als wäre er am Leben.
    Danach, na ja, da bin ich halt abgedreht. Ich wollte heim zu Tracy, aber ich konnte mich nicht mit dem Gedanken abfinden, mein Haus wiederzusehen, das Haus, wo Pat so oft zu Gast war. Der Gedanke, wieder aufzutreten, hat mich körperlich krank gemacht. Also hab ich mir eben ein Motelzimmer gemietet und mich verkrochen, und zwei Wochen lang hab ich Bier getrunken und ferngesehen und keinem außer dem Zimmerservice aufgemacht und das Telefon völlig ignoriert.
    Tracy hat mich gerettet. Sie kam zu mir raus, als sie mich per Telefon nicht erreichen konnte. Als sie sah, wie die Dinge lagen, hat sie das Haus in Pennsylvania verkauft und eins in Santa Fe erstanden und mich dahin verfrachtet. Sie hat sich um mich gekümmert. Dann wurde Aurora geboren, und wir mußten uns beide um sie kümmern. Die Verantwortung war gut für mich. Von der Vergangenheit wollte ich absolut nichts wissen, aber Tracy hatte mich an einen ganz neuen Ort und zu einer völlig neuen Art zu leben gebracht, und das half. Ich fing wieder an zu funktionieren. Tracy schlug vor, das Baby Patricia zu nennen, wegen Pat. Ich wollte nichts davon hören. Ich wußte, ich hätte es nicht ertragen können. Ich war derjenige, der mit dem Namen Aurora ankam. Wegen der Morgendämmerung. Ein neuer Anfang und all das. Ich liebte die Kleine. Ich habe es geliebt, mich um sie zu kümmern. Nach einer Weile liebte ich auch Santa Fe.
    So ist das also gelaufen. West Mesa ist der Ort, wo wir unseren Ballon hochbringen. Das andere… nun, ich denke nicht darüber nach.«
    »Du scheinst dich jetzt ziemlich gut erholt zu haben«, sagte Sandy.
    »Na ja, es ist lange her«, erwiderte Faxon. Sein Blick ging in die Ferne zu den Bergen, während der Wind sie weitertrieb, und seine grünen Augen waren unergründlich. »Weißt du, vor fünf Jahren hätte ich dich nicht aufgesucht und mit dir gesprochen. Ich hab mich lange Zeit zurückgezogen. Für meine Familie gelebt. Als ich bereit war, wieder Interviews zu geben, war keiner mehr groß dran interessiert.« Er drehte sich um und sah Sandy mit einem dünnen, zuckenden Lächeln an. »Also, worüber wolltest du reden? Über Lynch?«
    Sandy nickte. »Darüber, und über andere Dinge.«
    »Jamie Lynch und ich haben uns ein paarmal im Jahr in geschäftlichen Angelegenheiten geschrieben«, sagte Faxon ruhig, »aber abgesehen davon hatte ich seit Pats Tod keinen Kontakt mit dem Mann.«
    »Ich habe mit Maggio und Gopher John gesprochen«, sagte Sandy. »Gopher John haßte Lynch. Maggio behauptet, daß er ihn gemocht hat. Wie stehst du zu ihm?«
    »Gemischt«, sagte Faxon. »Jamie Lynch war in vielerlei Hinsicht ein verkommener Bastard. Aber er war der verkommene Bastard, der uns unseren Durchbruch verschafft hat, als kein anderer es getan hätte. Er hat uns mit seinem Vertrag übers Ohr gehauen, aber wir waren wild darauf, übers Ohr gehauen zu werden, als wir ihn unterzeichneten.«
    »Wer, glaubst du, hat ihn getötet?«
    Faxon runzelte die Stirn. »Ich dachte, sie hätten den Kerl, der ihn getötet hat? Einen Holzfäller oder so was?«
    »Sie haben jemand verhaftet«, sagte Sandy. »Aber ich glaube nicht, daß sie den Mörder haben.«
    »Alles was ich weiß, ist das, was ich in den Zeitungen lese«, sagte Faxon. »Wenn der Holzfäller es nicht getan hat, weiß ich nicht, wer es war.«
    Sandy

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