Armegeddon Rock
Möglichkeit festzustellen, wo irgend etwas gewesen war.
Faxon bog scharf nach rechts ab, wo sich zwei unbefestigte Straßen trafen, und Sandy sah, daß das Bankett vor ihnen von etwa einem Dutzend PKWs und Lastwagen gesäumt war. Auf dem Feld zu ihrer Linken bewegte sich etwas Großes und hob sich. Für einen kurzen, surrealen Moment sah es aus, als ob sich der Boden selbst in einer gewaltigen Woge hob, im Begriff, die Mutter aller Gopherschildkröten auszuspucken. Dann wurde es klar. Es war ein Ballon. Ein großer blauweißer Ballon mit einem Schachbrettmuster, der auf der Seite am Boden lag und sich füllte und flatterte, während er zusah.
Faxon fuhr von der Straße herunter und parkte hinter einem anderen Wagen mit Allradantrieb. Der Ford-Pick up glitt hinter ihnen herein. Sandy betrachtete den Ballon. Sein Gasbrenner brüllte, und ein Haufen Leute hatte sich um ihn herum versammelt und hielten die Hülle. Sie hielten sie nicht lange. Ganz plötzlich kam die Hülle – jetzt fast voll – schwankend hoch und brachte sich in die richtige Lage, wobei sie die meisten von ihnen abschüttelte. Zwei Männer kletterten in den Korb, und die anderen ließen los. Langsam, mit unendlich träger Grazie, stieg der Ballon in den Morgenhimmel und trieb davon, bis er nur noch ein kleiner blauer Punkt in der Ferne war. Es war prachtvoll.
Faxon brachte seine Familie herüber und stellte sie vor. Tracy, seine Frau, war groß und schlank und tief gebräunt. Glattes braunes Haar fiel bis zum Rand des breiten Concho-Gürtels, der ihre Jeans hielt. Ihre Hand war klein und kühl, als sie die von Sandy nahm. »Deine Bücher haben mir gefallen«, sagte sie. Christopher, der kleine Junge, sah wie ungefähr sechs oder sieben aus, obwohl Sandy das Alter von Kindern nur schlecht schätzen konnte. Er hatte einen hellbraunen Haarschopf und eine Menge wilder Energie. Er stand kaum lange genug still, um Sandy kurz zuzunicken; dann rannte er über das Feld davon, um bei einem zweiten Ballon zu helfen, der sich gerade aufzublähen begonnen hatte. Das ältere Kind war ein Mädchen, Aurora, ungefähr dreizehn, hoch aufgeschossen und so blond wie Faxon selbst. Sie trug ein STAR WARS-T-Shirt und eine Jeansjacke und hatte den Ausdruck milder Gleichgültigkeit an sich, den alle Heranwachsenden für Erwachsene zu reservieren scheinen, die sich in ihre kleine Welt hineindrängen.
Als alle einander vorgestellt waren, klopfte Faxon Sandy auf die Schulter und sagte: »Und jetzt geht’s an die Arbeit.«
»Arbeit?«
»Wozu, glaubst du, habe ich dich hergebracht? Komm schon. Hilf mir mit dem Fliegenden Auge.« Er ging Sandy voran zum Heck des Pick up. Tracy und Aurora hatten schon angefangen. Dort war ein großer Weidenkorb, ein riesiges Gebläse und der Ballon selbst; die Gashülle – Yards und Yards davon – war ganz zusammengefaltet. Sie schien hauptsächlich rot zu sein. Alles mußte abgeladen und über das Feld zu einem leeren Fleck gebracht werden, den Christopher bereits für sie abgesteckt hatte. Faxon erklärte Sandy, was er zu tun hatte, und sie gingen an die Arbeit. Andere tauchten auf, um zu helfen. Abgesehen von Sandy schienen alle einander zu kennen. Sie waren alle sehr freundlich. Sie sprachen eine Menge über den Wind. Sandy kam die Brise mild vor, aber eine Reihe der Ballonfahrer redeten, als wäre sie ein Hurrikan, und überlegten es sich zweimal aufzusteigen.
Peter Faxon versuchte nicht, sofort zu starten. Als der Faxon-Ballon erst einmal auf dem Boden ausgebreitet war, blinzelte er in den Wind, zuckte die Achseln und ging davon, um einigen anderen zu helfen, die früher gekommen waren. Sandy wurde auch einbezogen. Die Start-Prozedur schien eine große Bodencrew zu erfordern, und es hieß, alle für einen und einer für alle. Sandy hatte die Prozedur bald kapiert. Die Ballons wurden Falte an Falte am Boden ausgebreitet; der Korb wurde auf der Seite in Position gelegt und befestigt, der Propangas-Brenner und die Kanister wurden festgemacht, wo sie hingehörten. Dann ergriff die Bodencrew die Hülle an den Seiten, klammerte sich an dem Nylonstoff und den Seilen fest, während ein oder zwei Männer die Öffnung des Ballons aufhielten, eines der großen Gebläse auf Touren brachten und etwas Luft hineinbliesen. Wenn das Gebläse in Gang war, hob sich der Stoff, wellte sich und blähte sich auf, und wenn er sich genügend mit Luft gefüllt hatte, setzte der Pilot den Gasbrenner in Gang, der ein- oder zweimal hustete und dann aufbrüllte
Weitere Kostenlose Bücher