Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
erkläre ich lapidar.
„Dann gute Nacht“, sagt Roman.
„Viel Spaß“, ruft Lars und zwinkert mir zu.
Ich erröte und Romans Blick wird stechend. Schnell drehe ich mich um und suche mir einen Weg zurück. Jan lächelt mir zu und geht zum Ausgang.
„Wie lange bleibst du?“, fragt er, während wir nebeneinander zur Pension laufen.
„Zwei Wochen, aber die erste ist schon angebrochen.“
„Das ist kurz.“ Jan schnappt sich meine Hand.
„Ja, das ist es“, seufze ich.
Der Wind säuselt leise in den Blättern, und ein glasklarer Sternenhimmel erstreckt sich über unseren Köpfen. Eine Nacht wie geschaffen für Liebende, aber Jan und ich sind weit davon entfernt. Ich bin scharf und hungrig nach Zärtlichkeit, dafür wird es reichen.
„Klar, dass du hier gastierst“, meint Jan schmunzelnd, als wir auf Elviras Haus zusteuern.
„Wieso?“ Ich öffne die Haustür und lass ihn rein, wobei ich ihn neugierig anschaue.
„Selbst ich hab schon gehört, dass die se Frau die schärfsten Kerle beherbergt“, sagt Jan und guckt sich um.
„Alles gelogen .“ Ich lache und gehe voraus die Treppe hinauf.
In meinem Zimmer sorge ich als erstes für gedämpftes Licht. Dann bleibe ich unsicher mit hängenden Armen stehen. Ich bin kein Meister der Verführung, und die letzten Male ist es im Stehen passiert, meist im Darkroom. Zu mir nach Hause habe ich ganz selten Männer mitgenommen, das mag ich einfach nicht.
„Ich weiß nicht - wollen wir uns einfach ausziehen und ins Bett gehen?“, fragt Jan, der genauso belämmert herumsteht wie ich.
„Ja, gute Idee“, stimme ich zu und schlüpfe hastig aus meinen Klamotten, ohne ihn dabei anzugucken.
Ich krieche unter die Decke, gleich darauf krabbelt Jan zu mir. Wir umarmen uns und streicheln uns eine Weile, bis die Lust erneut aufflammt. Ich küsse ihn und versuche abzuschalten, mich nur der Erregung hinzugeben, aber immer wieder schiebt sich Romans Bild in meinen Kopf. Dennoch, vielleicht ist es gerade dieses Kopfkino, das mir eine steinharte Erektion verschafft.
„Wow“, flüstert Jan und schließt seine Hand um meinen Schwanz.
Ich taste nach seinem und finde ein genauso hartes Stück vor. Mir entweicht ein Kichern, das ich einfach nicht unterdrücken kann.
„Deiner ist auch nicht übel“, wispere ich und massiere seine Länge langsam, wobei ich seinen Mund wieder erobere.
Jan stöhnt und dringt mit seiner Zunge vor. Ich lass mich in den Kuss fallen, schließe die Augen und denke an Roman. Es ist sein Mund, den ich fühle und seine Faust, die meinen Kolben geschickt reibt. Vor Lust wimmernd bewege ich mein Becken, damit Roman mich härter fickt. Die Faust schließt sich enger und treibt mich rasend schnell höher. Ich beginne zu hecheln und werde immer steifer. Die Anspannung ist in jedem Muskel und mein Herz rast. Ich will endlich kommen und diese unerträgliche Last abwerfen…
***
Nachdem Lutz verschwunden ist bin ich erst mal völlig geplättet. Nach Lars‘ Bemerkung zu schließen muss der Kerl sich einen Mann aufgerissen haben, hier, auf Amrum. Okay, ich sollte es ihm gönnen, aber - ich kann es nicht. Warum kann ich das nicht? Ich kippe das Bier in mich rein und breche bald nach Lutz auf. Mit einem ‚sorry, ich bin müde‘ verabschiede ich mich von der Runde, die mich sicher nicht vermissen wird.
Auf dem Weg nach draußen begegne ich Susanne, die mich mit einem abfälligen Blick bedenkt. Soll sie doch, mir ist das so was von egal. Ich bin in Gedanken ganz woanders. Geht Lutz wirklich mit einem völlig fremden Kerl ins Bett? Ich hätte ihn so nicht eingeschätzt, obwohl wir uns erst kurz kennen. Auf mich wirkt er so, als würde er auf eine ernsthafte Beziehung aus sein.
Gut, das bin ich auch, nur - ich mag es eben nicht, wenn morgens eine Frau neben mir liegt und mich vielleicht sogar vollquatscht. Ich mag es nicht mal, wenn sie es nachts tut, vor oder nach dem Sex. In letzter Zeit mag ich nicht mal den.
Ich halte kurz an einem Busch und erleichtere mich. Der Sternenhimmel strahlt über mir, Millionen von Himmelskörpern gucken zu, während ich meinen Schwanz raushole und in das Gebüsch pisse. Ob man das auf Satellitenfotos später auswerten kann? Roman Hagedorn hat im Sommer 2013 auf Amrum uriniert. Wäre wenigstens etwas, was ich der Nachwelt hinterließe, nebst der Urinpfütze und etlichen vollgewichsten Taschentüchern.
Während ich den Weg fortsetze überlege ich, ob ich mein kostbares Genmaterial einer Samenbank anvertrauen sollte.
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