Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
keine Chance und sollte mir keine Hoffnungen machen.
„Lars und Hannes kommen heute Mittag“, erwähnt Elvira beiläufig, während sie mir Kaffee einschenkt. „Die beiden bleiben ein paar Tage.“
„Eine gute Nachricht“, sage ich heiser und r äuspere mich, um die Kehle freizubekommen. „Ich freu mich.“
„Ja, Junge, ich mich auch .“ Elvira streicht mir über den Kopf und verschwindet.
Ich verbringe die Zeit bis zum Mittag im Strandkorb. Die Ankunft meiner liebsten Freunde will ich keinesfalls verpassen. Nach ein paar Minuten gesellt sich Roman zu mir.
„Ist da noch Platz?“, fragt er und lächelt gewinnend.
„Klar.“ Ich rücke zur Seite und gucke interessiert in mein Buch.
Roman rutscht neben mich, und die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen. Ich nehme nur noch ihn wahr. Seine Haare streifen meine Schulter, er guckt neugierig auf mein Buch.
„Was liest du denn?“
„Äh…“ Ich muss auf den Umschlag schauen, denn den Titel habe ich längst vergessen. „…‘Die Deutschstunde‘.“
„Klingt spannend .“ Roman lacht und ich spüre seinen Atem an meiner Wange.
„Ist es auch“, flüstere ich.
„Dann will ich dich mal nicht weiter stören“, sagt mein Nachbar und schlägt den Inselboten auf.
Ich liege da und atme seinen Duft, mit geschlossenen Augen. Der Traum kommt unwei gerlich und meine Erektion auch: Roman nackt über mir, seine dunklen Augen liebevoll auf mich gerichtet. Ich presse die Lippen zusammen, damit mir kein Stöhnen entweicht.
„He, hör mal: die Kurverwaltung Wittdün hat beschlossen, die Insel für junge Menschen attraktiver zu machen. Dazu gehört die Einrichtung einer saisonalen Disco und eines Schwulenclubs“, liest Roman vor.
„WAS?“ I ch fahre hoch und gucke auf Roman runter, der sich breit grinsend das Lachen kaum noch verbeißen kann. „Du – Idiot. Ich dachte, die Sache wäre endlich durch nach gestern.“
„He, ist sie auch. Entschuldige. Ich wollte dich nur aufmuntern. Du machtest auf mich einen so traurigen Eindruck“, kichert er.
„Spinner.“ Ich rutsche nach vorn und gucke zum Haus rüber.
Von hier aus kann ich die Fenster der guten Stube sehen. Ist es Elvira, die dort hinter der Scheibe steht und herüber guckt? Bevor ich das feststellen kann, ist der Schatten verschwunden. Ich seufze und stehe auf. Die Sonne strahlt ungebremst vom blauen Hi mmel. Es muss schon Mittag sein und ein Blick auf die Uhr bestätigt meine Vermutung. Ich schaue zur Straße und entdecke einen schwarzen Van, der in diesem Moment vor dem Grundstück hält. Ein großer Blonder steigt aus, auf der anderen Seite ein Braunhaariger.
„Lars“, flüstere ich und fühle, wie sich eine Welle der Erleichterung in mir breit macht.
Ich laufe den beiden entgegen und umarme den Blonden, danach Hannes. Es fühlt sich gut an, endlich unter Freunden zu sein. Romans Anfeindung hat mich stärker getroffen, als ich gedacht habe.
„Hey Lutz, alles klar?“, fragt Hannes und legt einen Arm um meine Schultern, während wir zurück zum Haus gehen.
„Ja, es ist nur…“, sage ich, da steht schon Roman vor uns und mustert meine Freunde aus zusammengekniffenen Augen.
„ Ich bin Lars“, sagt Lars und streckt die Hand aus.
„Roman“, erwidert mein Nachbar und greift zu.
Die beiden messen sich wie Rivalen, dann wendet sich Roman an Hannes, der ihm ebenfalls die Hand reicht. Dabei lässt er mich nicht los, sondern zieht mich eher noch näher an sich heran. Ich sehe erstaunt, dass Roman die Zähne zusammenbeißt und verbissen lächelt.
„Hey, bist du nicht der Kerl, der bei Dämon arbeitet?“, fragt Lars und runzelt die Stirn.
„Du meinst David, und ja, ich arbeite bei ihm.“ Roman nickt und mustert Lars. „Dich kenn ich auch irgendwie. Du bist ein Freund von Winston, oder?“
Die Welt ist klein, vor allem dann, wenn man zwischen Amrum und Hamburg pendelt.
„Eigentlich sind wir alle irgendwie miteinander befreundet“, gibt Lars cool zurück, „Nur dich hab ich noch nicht auf dem Plan.“
„Er ist nicht schwul“, sage ich und gucke dabei Roman an, der die Augenbrauen erbost zusammenzieht.
So, das war nun die Retourkutsche, und wisst ihr was? Ich fühle mich richtig gut dabei.
„Hm“, macht Lars und grinst in sich rein, wobei er nach Hannes Hand greift und diese fest umschließt.
Ich kann es sehen und auch den identischen Ring, von dem an beiden Händen ein Exemplar funkelt. Sehnsucht überschwemmt mein Herz und ich muss schlucken. Das Glück, das diese
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