Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
Fäkalien haben in meinem Sexualleben keinen Stellenwert und werden auch keinen bekommen.
Es dauert eine Weile, bis ich ein paar ansprechende Clips gefunden habe. Eigentlich sieht es ganz ästhetisch aus, wenn zwei attraktive Männer sich küssen. Gebannt glotze ich auf den Monitor, als nebenan eine Tür klappt und Schritte sich entfernen. Aha, Lutz‘ Lover verschwindet.
Ich nehme das am Rande wahr, da ich viel zu gefesselt bin von dem Paar, das sich gerade gegenseitig einen runterholt. Der Schwanz des einen Kerls gefällt mir. Ich merke wie meine Erregung wächst und öffne den Reißverschluss meiner Jeans. Ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen greife ich in meine Unterwäsche und drücke an meinem Glied herum. Ich gehe schließlich auf die Knie – ich hatte es mir auf dem Bett im Schneidersitz gemütlich gemacht – und streife die Hose runter, um besser an mein gutes Stück zu kommen.
Mit leicht geöffnetem Mund einem Paar zuguckend, das sich gegenseitig in der neunundsechziger Stellung einen bläst, massiere ich mich bis zum Höhepunkt. Erst als die Lust abflaut begreife ich, was ich gerade getan habe. Anscheinend hat die Seeluft bei mir ein homosexuelles Gen freigesetzt. Anders kann ich mir nicht erklären, dass mich diese Kerle so erregen.
***
Es tut gut, mit Jan ein bisschen rumzufummeln und zu küssen. Wir haben vereinbart, dass wir uns ein paar Mal treffen werden, nur so lange ich hier bin. Es ist ein gutes Arrangement, auch wenn meine Sehnsucht einem anderen gilt. Nachdem Jan verschwunden ist wandern meine Gedanken wieder zu Roman. Ob er schon schläft? Ich horche, aber nebenan ist es still.
Am nächsten Tag schlägt Lars beim Frühstück vor, am Strand eine Wanderung bis Norddorf zu machen. Die Sonne strahlt und lädt dazu ein, den Tag am Wasser zu verbringen.
„Das ist Pflichtprogramm“, erklärt Lars grinsend, „genauso wie die ‚Blaue Maus‘ und ein Besuch auf dem Leuchtturm.“
„Ist das nicht ganz schön weit?“ Winston zieht die Stirn kraus.
„Pah. Ungefähr zwölf Kilometer, das ist ja wohl zu schaffen.“ Lars lacht und greift nach der Kaffeekanne.
„Du solltest vielleicht erwähnen, dass du diesen Marsch vorzugsweise nackt durchführst“, sagt Hannes mit einem Zwinkern.
„Huch, ja, entschuldige, das hab ich ganz vergessen.“ Schmunzelnd gießt sich Lars Kaffee in seine Tasse. „Also, seid ihr alle dabei?“ Er schaut auf und wir nicken alle.
Klingt doch total spannend, nackig am Strand rumzulaufen. Also, mir macht es nichts aus, wenn andere meinen Körper anglotzen. Frauen sind da, glaub e ich, anders getaktet. Warum, weiß ich nicht, aber ich muss nicht alles wissen. Mich würde eher interessieren, warum Roman immer wieder so merkwürdig zu mir herüberguckt.
„Gut, dann frag e ich Elvira nach Proviant und wir treffen uns in einer halben Stunde vor dem Haus“, verkündet Lars.
Ich packe Sonnencreme, ein Handtuch und noch ein paar nützliche Dinge ein. Dann schultere ich den Rucksack und geselle mich zu den anderen, die vor der Pension stehen und sich von Elvira gerade Lunchpakete aushändigen lassen. Ich stopfe meines zu dem restlichen Kram und folge dann meinen Freunden die Straße hinunter. Wie selbstverständlich bilde ich mit Roman die Nachhut.
Auf dem Bohlenweg müssen wir enger zusammenrücken, er ist schmal, nur ungefähr einen Meter breit. Schweigend traben wir dahin, umweht von Kiefernnadelduft und einem leichten Lüftchen. Auf Höhe des Zeltplatzes hält Lars an und zwingt die Kolonne damit, ebenfalls stehenzubleiben. Ich schaue zu Roman hoch und überlege, was heute an ihm anders ist. Es ist - der Bart.
„Du hast dich rasiert“, sage ich erstaunt.
„Hm, ja.“ Er grinst und reibt sich über das Kinn. „Ich brauchte eine Veränderung.“
Ohne das Sauerkraut sieht Roman noch besser aus. Seine vollen Lippen kommen besser zur Geltung und er wirkt männlicher. Amüsiert zieht er seine dunklen Brauen hoch.
„Was ist? Sehe ich jetzt aus wie ein Marsmensch oder warum glotzt du so?“
„Nein. Du siehst - toll aus.“ Ich lächle und wende den Blick ab.
Was rede ich nur für einen Scheiß? Kein Mann sagt dem anderen, dass er toll aussieht. So labern Weiber. Oder ich.
„Danke.“ Roman lacht und die Kolonne setzt sich wieder in Bewegung. „Es hat gejuckt und - ehrlich gesagt - war es mir zu anstrengend, das Zeug jeden Tag zu pflegen.“
„Kann ich mir vorstellen“, murmele ich und denke an die nervige Prozedur des Rasierens, die ich zum
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