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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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klane Schlampn. Zerst verarscht mi und dann treibst es mit den Gschleckten.« Nach diesem Ausbruch verstummte er, offenbar wusste er nicht mehr weiter. Also schlug er ihr einfach mit dem Revolverlauf ins Gesicht. Mila lag am Boden und ich wollte einschreiten, aber Berti war fix und hielt mir sein stählernes Hoheitszeichen vor. »Geht di nix an. Genau nix.«
    Noch immer zu mir gewandt, packte er Mila am Kragen und brachte sie wieder auf die Beine. Anscheinend hatte er sie nicht voll getroffen, oder das Ganze hatte schlimmer ausgesehen, als es tatsächlich war. Ich konnte weder Wunden noch Blut ausmachen.
    »Wo hast es, Schneggerl? Sag scho, sonst wer i ungmüatlich.«
    Mila starrte ihn an. Einen Anflug von Panik im Gesicht.
    »Wo hast es versteckt? Wennsd as mir sagst, schleich i mi und kumm nimma wieder.«
    Sie schüttelte den Kopf. Berti griff ihr ins Haar und bog den Kopf zurück, bis sie zur Decke sah. »Dann muss ich dir wehtun. Aber zuerst ein Abschiedskuss. I hab des alles nur für dich gmacht und du bescheist mi, du klane Schlampn.«
    Er beugte sich vor und saugte sich an ihrem Hals fest. Da er seine Rechte mit dem Revolver in ihrem Haar hatte und mit der Linken ihre Handgelenke fixierte, hatte ich die Chance, etwas zu tun. Vielleicht war ich zu ungeschickt, vielleicht zu wenig entschlossen oder es war einfach Pech. Jedenfalls klappte mein Manöver nicht. Berti war schneller. Ich kam nicht richtig dazu, seine Revolverhand zu fixieren, seine Linke blieb frei und ich hatte einen schlechten Stand. Nach ein paar Augenblicken wortlosen Ringens stand fest, dass ich verloren hatte. Ich konnte den Augenblick, in dem ich kassieren würde, nur mehr hinauszögern, nicht mehr verhindern. Dann traf es mich. Hart und schwer. Als ich am Boden lag, war Bertie so zuvorkommend, noch ein paarmal nachzutreten. Ich kotzte auf meinen Teppich. Bittere, gelbe Galle. Als ich wieder einigermaßen zu mir gekommen war, hatte sich Berti wieder seiner Ex zugewandt. Die Knarre war verschwunden, dafür hielt er ein langes Messer in der Hand und führte es an Milas Hals auf und ab. Er schien das ziemlich zu genießen.
    »Komm scho, Schneggerl, sag mir, wo hast du’s versteckt?« Seine Stimme klang süß und einschmeichelnd, mit einem drohenden Unterton, der gar nicht so leicht auszumachen war. Um was immer sich die Unterhaltung der beiden drehen mochte, Mila war offenbar nicht bereit, auch nur den kleinsten Hauch auszuplaudern. Während ich krampfhaft versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, raste mir die Frage »Was hat sie ihm geklaut?« durch den blutpochenden Schädel. Bevor ich schließlich stand, war ich zweimal umgefallen. Und stehen blieb ich auch nur, weil ich mich an meinem Stuhl festhielt. Ich war gerade dabei, mir einzugestehen, dass ich nur noch zum Zuschauer taugte, als noch wer durch die Türe in meine Wohnung kam. Ich hatte mich noch nicht ganz umgedreht, als die Person hinter mir ihre Identität offenbarte.
    »Laß äs blieba, Berti. ’S het gar kan Zweck.« Fred hatte angelegt und stand sicher mit gespreizten Beinen einen Meter von der Tür. Berti drehte sich um, ohne Mila loszulassen. Er verwendete sie wie einen Schutzschild. Als er seine Bewegung abgeschlossen hatte, ließ er sein Messer fallen und griff nach seinem Revolver, der vor ihm lag. Er war ganz überhebliche Selbstsicherheit.
    »Des geht di nix an, Fonduezuzler. Lass es bleibm.«
    Aber Fred wollte nicht. »Du kascht gern dinera Revolver bhalta, aber lass die Kline los und denn kascht go. ’S würd do nüt passiera, Ehrawort.«
    »Leck mit, Zuzler.«
    Zu einem weiteren Schlagabtausch kam es nicht, denn Berti drückte ab. Ein Schuss, der laut in meiner Wohnung dröhnte, und Fred sackte in sich zusammen. Eine erblühende rote Rose auf dem weißen Hemd, etwas links von seinem Schlips. Seine Pistole fiel krachend zu Boden. Noch bevor der Schuss verklungen war, hatte ich Bertis Messer in der Hand und riss ihn von den Beinen. Im Fallen löste sich ein zweiter Schuss, wohin er ging, kann ich nicht sagen, nur mich traf er nicht. Diesmal hatte ich ihn überrascht, und obwohl mir flau war, hatte ich ihn nach ein paar Zapplern am Boden fixiert, die Knarre lag unter der Couch und das Messer an seinem Hals. Ich zog die Klinge ganz leicht von seinem rechten Ohr dem Kiefer entlang nach vorne. Etwa zwei Zentimeter. Es öffnete sich ein winziger Spalt in seiner Haut, in dem es rot schimmerte. Dort, wo die Arterie pulst, hielt ich inne. Berti starrte mich mit

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