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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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verschwunden. Ich entspannte mich und genoss die wundersame Überraschung. Doch nur einen Moment lang, dann schreckte ich hoch. Es duftete nach Kaffee und Eiern mit Schinken. Ich hatte das Mädchen völlig vergessen. Mir schwante Schlimmstes, schließlich war ich unter der Decke nackt. Ich zog mir die am Boden liegenden Boxershorts an und ging in die winzige Küche. Es war unheimlich warm in der Wohnung.
    Auf der Herdplatte brutzelte das Frühstück in der Pfanne, daneben stand eine italienische Espressokanne. Das Mädchen hockte auf der Arbeitsplatte, die ihren Kurven gerade genug Fläche bot, um darauf sitzen zu können. Sie hatte die Beine hochgenommen und lackierte sich die Fußnägel. In Pink. Sie trug eines meiner Leiberl und eine Shorts. Als sie mich eintreten bemerkte, hob sie den Kopf und lächelte mich an.
    »Guten Morgen. Hab einkauft und den Beuler hochdraht. ’S war eiskalt herinnen.«
    Der Morgen ist nicht meine beste Stunde, erst recht nicht unter solchen Umständen. Ich schwieg und aß im Stehen, was sie mir vorsetzte. Nach dem zweiten Kaffee begann ich, wach zu werden. Mit zunehmender Wachheit gewann auch die Frage, was zwischen uns in der Nacht passiert war, an Dringlichkeit. Zart besaitet bin ich nicht, aber diese Frage zu stellen, fiel mir doch einigermaßen schwer.
    »Haben wir letzte Nacht …?«
    Sie blickte von der Arbeit an ihren Fußnägeln auf, sah mich an und nickte. Ohne sich von mir ablenken zu lassen, widmete sie sich wieder ihrer Kosmetik. Ich nahm meinen Kaffee, bedankte mich für das Frühstück und setzte mich an meinen Schreibtisch.
    Durch die Entwicklungen der letzten Woche war ich mit meinen Arbeiten hoffnungslos in Rückstand geraten. Weder hatte ich mich auf meine Vorlesungen vorbereitet, noch auch nur einen Strich an meiner Habilitation gearbeitet. Bis es Zeit wurde, zu meinem Vortrag zu gehen, wollte ich eigentlich ein wenig das Versäumte nachholen. Es gelang mir aber nicht. Sobald ich meine Gedanken gesammelt hatte, hämmerte mir mein Gewissen unablässig eine Zahl ins Bewusstsein: 17. Soweit ich weiß, ist das strafbar; in meiner Panik hätte ich um ein Haar Reichi angerufen und mich informiert. Ließ es aber doch bleiben. Hämischen Kommentaren war ich im Moment nicht gewachsen. Nach etwa einer Stunde, in der ich ganze zwei Sätze gelesen und kein Wort verstanden hatte, ließ ich es bleiben, stand auf und ging zu ihr hinüber. Sie lag auf der Couch und hörte Musik mit Kopfhörer.
    Ich berührte sie an der Schulter und sie nahm die Kopfhörer ab.
    »Wie heißt du eigentlich? Ich bin Arno.«
    »Mila.«
    »Den Mike kennst du?«
    »Sicher.«
    »Und den Slupetzky?«
    »Eh.«
    »Der Slupetzky hat doch mit euch das Flughafengeschäft gmacht, oder?«
    Sie sah mich unsicher an. »Waaß i net.«
    »Willst du mir sagen, dass du keine Ahnung hast, wie der Berti sein Geld verdient hat?«
    »Net wirkli.«
    »Der Slupetzky hat mit einem anderen, einem serbischen Kunsthändler, Geschäfte gemacht.«
    »Na und?«
    »Lass mich ausreden. Die beiden sind in ein Ding hineingeraten, an dem viele ein Interesse hatten. Am Anfang dachte ich, dass Slupetzky wegen der Flughafengeschichte draufgegangen wär, weil der Berti und er die Russen über den Tisch gezogen hätten. Darum bin ich ja damals zu euch gekommen.«
    »Sicher. Aber jetzt glaubst das nimmer?«
    »Nein. Der Slupetzky ist draufgangen wegen dem Papyrus, da bin ich mir ganz sicher. Und auch den Partner vom Slupetzky hat’s deswegen erwischt.«
    »Und du glaubst, dass auch den Berti deswegen ausblasn ham?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wer soll des gewesen sein?«
    »Russenmafia. Oder ein Anwalt, den ich kenne. Vielleicht sonst auch noch wer, aber das glaub ich eher nicht.«
    »Gegen die Mafia werd ma nix machen können.«
    »Genau. Aber wenn des die Mafia war, suchn die dich.«
    »Und?«
    »Suchen an sich ist ja kein Problem, ’s Finden aber schon.«
    »Wien ist groß.«
    »Das stimmt, aber die haben auch einen Haufen Leute. Und mich kennen sie außerdem auch ganz gut.«
    »Wird scho nix werdn.«
    »Einkaufen gehen und so halt ich nicht für die beste Idee.«
    »Einsperren lass ich mich nicht.« Sie funkelte mich böse an. »Was bist denn du für ein Machoarsch? Zerst puderst mi und dann wüllst mi einsperren. Aber net mit mir!«
    So war ihr nicht beizukommen. Also fragte ich andersherum. »Der Berti hat nicht am Samstag irgendwas ohne dich gmacht?«
    »Berti hat viel ohne mich gmacht.«
    »So am Vormittag vielleicht. War er besonders

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