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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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und Wahren. Die Natur in uns ist das, was bestialisch und hässlich ist.«
    »Es ist unklug, so mit einer Kunststudentin zu sprechen, wenn du mit ihr ins Bett willst.« Sie sah mich neckisch an und war ein bisschen näher gerückt. In diesem Moment war es ganz still im Zimmer, die Regentropfen schlugen sachte gegen die Fenster und irgendwo unten fuhr ein Auto durch die nassen Straßen.
    »Wahrheit ist keine Frage der Kalküllogik, lehrt Platon.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn man die Wahrheit will, darf man sie nicht seinen eigenen Interessen und Absichten unterordnen. Sonst verdirbt man sie nur.«
    Einen Augenblick schien sie in ihrem weiblichen Stolz gekränkt, der nicht so einfach hinnehmen wollte, dass ich die Wahrheit höher schätzte als ihre Schönheit. Darum wechselte ich schnell das Thema. »Kunststudentin? Ich dachte, du wärst Juristin.«
    »Hab nebenher Kunstgeschichte studiert.«
    »Fertig?«
    »Ja, hat Zeit gekostet, war es aber wert.«
    »Kann ich mir denken. Darum hast du damals bei Bender angefangen, bei der Kunstsache.«
    »Das hab ich dir nicht erzählt, woher weißt du das?«
    »Irgendwo aufgeschnappt.«
    »So so. Rein zufällig, hast nicht irgendwo nachgefragt.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Moment, jetzt kommt’s mir erst! Woher hast du überhaupt gewusst, was ich heute mache?«
    »Ein paar kleine Tricks. Ganz unschuldig.«
    »Bei dir ist gar nichts unschuldig, und hoffentlich auch nicht klein. Sag schon, woher hast du’s gewusst?«
    Ich erzählte ihr von der Sache mit Fred.
    »Fred, hätt ich mir denken können. Harte Schale, rauer Kern.«
    »Jetzt hab ich dir was erzählt, jetzt hilf du mir auch ein bisschen.«
    »Du meinst wegen Meyerhöffer?«
    »Ja, aber vorher will ich wissen, was das damals für eine Sache mit Bender war. Da ging es um Kunstwerke.«
    »Das ist vertraulich.«
    »Ich will keine pikanten Details, nur eine grobe Übersicht.«
    »Irgendwer schuldete Bender Geld und war pleite, hatte aber ein paar schöne Sachen zu Hause hängen.«
    »Wenn er sie selbst verkauft hätte, hätte er mehr Geld rausholen können, als Bender ihm dafür erlassen hat?«
    Laura nickte.
    »Waren also heiß, die Sachen?«
    Laura nickte.
    »Da Bender keine Ahnung hat, und er sie nicht offiziell schätzen lassen konnte, hast du ihn beraten.«
    Wieder nickte sie.
    »Ihr habt das arme Schwein über den Tisch gezogen, und du hast auch etwas eingesteckt.«
    Laura blieb stumm und still.
    »Komm schon, ich kenne Bender gut genug, um das zu wissen. Hab ich auch schon mal gemacht.«
    »Ja.«
    »Und wer war der Irgendwer?«
    »Kennst du nicht.«
    »Du weißt nicht, wen ich alles kenne.«
    Laura schüttelte nur ernst ihren schönen Kopf.
    »Wem ihr sie verkauft habt, willst du mir auch nicht sagen.«
    Wieder ein Nein.
    »Also gut, lassen wir das.«
    »Aber über Meyerhöffer kann ich dir was erzählen.«
    Ich machte eine einladende Handbewegung.
    »Die Kanzlei ist nicht mehr so aktiv. Sein Partner Unrath ist sehr alt und hat sich beinahe ganz zurückgezogen. Meyerhöffer macht kaum noch Fälle. Seitdem er 2003 bei der Bawag-Flöttl-Sache ausgestiegen ist, hat er keinen einzigen Prozess mehr geführt.«
    »Womit verdient er dann seine Brötchen, oder ist er von Haus aus so reich?«
    »Nein. Er hat zwar eine reiche Tochter aus bester Wiener Gesellschaft geheiratet, kommt selber aber aus einer Arbeiterfamilie. Papa war Kommunist.«
    »Daher hat er auch das Vermögen der Partei verwaltet!«
    »Wahrscheinlich ja. Er besitzt aber nur, was er mit der Kanzlei erwirtschaftet hat. Auch seine Frau hat nicht so viel geerbt, da ihr Papa kurz nach der Hochzeit bankrott ging.«
    »Also hat er damals irgendwen kennengelernt, der ihm jetzt die Brötchen bäckt.«
    »Ist anzunehmen.«
    »Hmmm.« Ich kam ins Grübeln, obwohl ich unausgeschlafen war und der Rotwein mich angenehm dösig machte.
    »Das ist doch jetzt alles nicht so wichtig«, lullte mich Laura ein. Nach ein paar Küssen setzte sie sich auf meinen Schoß und entfernte mir gekonnt die Krawatte.
    »Da hat aber jemand Übung.«
    »Wenn du meinen BH genauso schnell aufmachst, gibt’s eine Belohnung.«
    Ich mühte mich redlich, war aber chancenlos. Laura hatte gerade mein Hemd aufgeknöpft und zog es mir von den Schultern. Plötzlich hielt sie inne.
    »Wow.« Sie hatte die Liebeszeichen von Boxer entdeckt.
    »Ist nur ein Knutschfleck, brauchst nicht eifersüchtig zu sein, die Kleine bedeutet mir nichts.«
    »Wenn das ein Knutschfleck ist, bist du Sodomit.« Sie

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