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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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und seiner George-Clooney-Visage kam das direkt bizarr.
    »Ich kann nur hoffen, dass ich dem Richtigen vertraut habe. Sie sehen aus, als ob Sie in einer Mülltonne übernachtet hätten.« Er rümpfte wohlerzogen die Nase.
    »Ist nur Tarnung, muss mich ja meiner Umgebung anpassen.« Das schien er mir leicht übel zu nehmen. Bevor er aber etwas erwidern konnte, war die Bedienung an unserem Tisch und Meyerhöffer bestellte eine Melange. Dabei betrachtete er die Kellnerin intensiv, und als sie zurück zur Küche ging, konnte er den Blick gar nicht mehr von ihr lassen. Schmutzige Gedanken waren auf seine Stirn geschrieben.
    »Also, worum geht’s, ich dachte, wir sollten uns vor Abschluss der Sache nicht mehr treffen?«
    »Sie sollten sich nicht melden. Ich möchte allerdings unterrichtet bleiben, schließlich ist es mein Geld, das in der Sache drinsteckt.«
    »Und Ihre Tochter, das wollen wir nicht vergessen.«
    »Lassen Sie meine Tochter da raus.«
    »Genau das versuche ich ja.«
    Es war nicht schwer, ihn auf die Palme zu bringen.
    »Also, wie steht’s?«
    »Die Polizei tappt im Dunkeln. Ich hab alle Beweise und Spuren beseitigt, es gibt keine Verbindung zwischen Ihrer Tochter und dem Toten.«
    »Wie hieß der Mann noch gleich?«
    »Slupetzky.«
    »Ah ja. Was haben Sie über den herausgefunden?«
    »Unsere Abmachung beschränkt sich darauf, dass ich Ihre Tochter aus der Sache heraushalte. Ich bin nicht Ihr privater Nachrichtendienst.«
    »Jetzt hören Sie mir einmal gut zu, mein Freund.« War ich zwar nicht und wollte ich auch nicht werden, aber ich ließ ihn weiterreden. Vielleicht hatte er ja was zu sagen. »Meine Tochter macht mir großen Kummer. Sie ist ein wildes Kind und tappst von einem Fettnäpfchen ins nächste. Ich will sichergehen, dass Sie nichts übersehen haben. In meiner Position kann ich es gar nicht gebrauchen, dass plötzlich irgendwelche Fotos oder Filmchen auftauchen.« Zur Beruhigung nahm er einen Schluck von seiner Melange. Er sah mir überhaupt nicht wie der besorgte Vater aus. Ich machte keinerlei Anstalten, irgendetwas zu sagen. So saßen wir uns schweigend gegenüber.
    In der Zwischenzeit waren zwei Männer um die 50 hereingekommen. Sie waren Stammgäste, denn Gulasch und Bier standen pünktlich eine halbe Minute vor ihrem Eintreffen auf einem der Tische, gleich beim Carambol. Am Fuß eine Schüssel mit Wasser. Für das Hunderl, einen uralten, schwarzen Cockerspaniel. Er schlabberte ein bisschen und legte sich wie zum Sterben unter den Tisch. Die beiden hatten ihre eigenen Queues dabei und legten los. Die Billardkugeln rauschten samtig über den Tisch und klickten satt, wenn sie sich berührten. Die beiden Männer aßen, tranken und spielten, sprachen aber kein Wort. Mit Kreide notierten sie die Punkte auf der Schiefertafel. Karli und Ottl stand über den Strichreihen. Ottl ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Schließlich hatte ich Meyerhöffer ausgesessen, er gab seufzend nach. »Na gut, wenn Sie mir mehr über den Fall verraten, leg ich noch was drauf.«
    »Das geht nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Sie noch gar nichts hingelegt haben. Also können Sie auch nichts drauflegen«, machte ich ihm mit eiskalter sokratischer Logik klar. Meyerhöffer wurde weiß im Gesicht, das war er offenbar nicht gewohnt.
    »Aber Sie haben recht, wenn Sie meinen, dass es an der Zeit wäre, über mein Taschengeld zu sprechen. Damit wir uns klar verstehen, noch will ich nichts von Ihnen, auch keinen Vorschuss. Solange ich keinen Profit bei der Sache mache, ist es für uns beide sicherer, rein juristisch, da werden Sie mir doch zustimmen.«
    Meyerhöffer stimmte zu.
    »Dass ich mich strafbar mache, indem ich Ihre Tochter schütze, und dabei durchaus auch in physische Gefahren laufe, sollte Ihnen durchaus etwas wert sein.« Ich zeigte ihm meine Augenklappe. Er war sichtlich begeistert davon. »Wie viel verlangen Sie?«
    »Ich bin kein Basarhändler. Wenn die Sache vorbei ist, werde ich Sie aufsuchen, und Sie werden mich bezahlen. Sie allein legen den Preis fest. Wenn Sie mich auch noch als privaten Informationsdienst nutzen wollen, müssen Sie entsprechend drauflegen.«
    »Ich soll Sie also nach Gutdünken bezahlen. Was ist aber, wenn ich den Preis niedrig ansetze, sagen wir, fünf Euro?«
    »Das wäre, schlicht und ergreifend, keine gute Idee.«
    »Was wollten Sie machen? Zur Polizei können Sie nicht gehen und einklagen können Sie auch nichts.« Er lächelte triumphierend.
    »Das ist eben eine Vertrauensfrage.

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