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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Ich vertraue darauf, dass Sie Ihre eigenen Interessen wahren. Wenn Sie dazu nicht imstande sind, hat alles andere auch keinen Sinn.«
    »War ja nur ein Gedanke. Sie werden sich finanziell sicher nicht beklagen können. Also, was haben Sie herausgefunden?«
    »Slupetzky und ein paar Partner haben ein krummes Ding durchgezogen. Eine Import-Export-Sache, da ging es um ganz schön viel Geld, mit wenig Aufwand.«
    »Was ist ›ganz schön viel Geld‹ Ihrem Verständnis nach?«
    »300 bis 500.000 Euro Gewinn im Jahr.«
    Er nickte in seine Kaffeetasse, während er schlürfte. Meine war leer, ich deutete der Bedienung, die mir dann einen neuen brachte.
    »Und diese Partner haben ihn umgebracht?«
    »So sieht es aus, ja.«
    »Und die Polizei?«
    »Die hält das Ganze für einen Spielermord. Glaub nicht, dass die Krimineser noch was Brauchbares herausfinden.«
    »Und wegen der Computersache? Wie haben die das aufgezogen?«
    »Das Geld für das Import-Export-Ding hatten die aus einem hohen Spielgewinn. Darum ist man bei der Polizei der Ansicht, dass der Mord eine Revanche war.«
    »Ah ja. Aber eine Verbindung zu dem Geschäft und damit zum Mord sehen die keine?«
    »Nein.«
    »Und warum wissen Sie das?«
    »Sehen Sie, da kommen wir wieder zur Vertrauensfrage. Ich vertraue Menschen, die mir vertrauen, und die sagen mir ein paar Sachen, die sie anderen nicht sagen.«
    Ich machte eine kleine Kunstpause, in der ich mir den Zuckerstreuer nahm. Dann begann ich zu zuckern. »Und diese Menschen, die zu mir in so einem Vertrauensverhältnis stehen, wissen nicht alles, aber sehr viel, Herr Meyerhöffer. Was unter anderem auch eine Antwort auf Ihre vorherige Frage nach einer finanziellen Regelung mit beantwortet.«
    Ich zuckerte meinen Kaffee ausgiebig, manchmal mag ich ihn picksüß. Wenn er schwarz und stark ist und beginnt, eine leicht sirupartige Konsistenz anzunehmen. Anschließend rührte ich lange um. Als der Löffel fast stecken blieb, trank ich an.
    Meyerhöffer hatte seinen Kaffee mittlerweile auch geleert und winkte nach einem neuen. Aus seiner Windjacke holte er ein silbernes Zigarettenetui, öffnete es, nahm eine heraus und steckte sie sich zwischen die Lippen. Er verstaute das Etui und zündete sich die Zigarette mit seinem schwarz-goldenen Feuerzeug an. Irgendwie hatte er vergessen, seinen Auftritt mit den Parafernalien seiner Nikotinsucht abzustimmen.
    »Also hat das Ganze mit meiner Tochter nicht das Geringste zu tun?«
    »Naja, das frage ich Sie. Warum war Ihre Tochter in dieser Wohnung, wen könnte sie kennen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Dann werde ich sie selbst fragen müssen. Sie wird’s ja wohl wissen.«
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Mit meiner Tochter werden Sie sicher nicht sprechen.«
    »Das liegt aber in Ihrem Interesse. Schließlich wollen ja Sie, dass es nicht noch irgendeine Nachgeburt gibt. Das kann ich erst ausschließen, wenn ich weiß, wonach und vor allem bei wem ich suchen muss.«
    »Das denke ich nicht. Ich denke, Sie sollten sich ein bisschen anstrengen, dann wird das was. So«, er blickte auf seine wunderbare Golduhr mit schwarzem Blatt, dämpfte seine Zigarette aus und erhob sich, »ich habe mit meiner Frau einer gesellschaftlichen Verpflichtung Genüge zu tun. Und ich muss mich vorher noch umkleiden.« Mit Grausen sah er an sich herab. Er hatte sich das Outfit sicher extra für diese Gelegenheit angeschafft und würde es zu Hause sofort verbrennen.
    »Sie hören von mir.«
    Er verließ das Lokal. Zahlen ließ er mich. Auch eine Art, reich zu werden. Ich bestellte mir noch einen Mokka, und sah den beiden 50ern ein paar Sekunden beim Carambol zu. Inzwischen hatte sich ein dritter hinzugesellt. Auch um die 50, auch bierbäuchig und auch mit Stirnglatze. Er spielte aber nicht, sondern kiebitzte nur. Seine Kommentare würzte er mit Bezugnahmen auf Ereignisse und Prominente. »Geh Ottl, dei Spüboilln hat jo no weniger Effet als die Corner vom Ivanschitz«, gab er nach einem sehr schweren, tadellos ausgeführten Stoß, der die Bälle aus schwieriger Lage in einer Ecke konzentrierte, zum Besten. Nachdem dessen Kontrahent eine Neunerserie geschafft hatte, meinte er nur: »So wie du spüst, Karli, qualifizierst di als Kanzler, weil du kannst ja gor nix.«
    Die drei würden sicher den Rest des Tages so verbringen. Also holte ich meinen iPod heraus, Meyerhöffer hatte mich auf einen Song gebracht.
    Robby Krieger stieg mit einem Stakkato-Blues in Open-G-Stimmung ein, unnachahmlich trocken

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