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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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versetzte. Sie war vollständig in der Lage, sich mit Mönchen – oder sogar Ajani – auseinanderzusetzen, ohne Verrot zu trinken. Seit sechsundzwanzig gottverdammten Jahren kämpfte sie an Jacks Seite, und bisher hatte sie das mit Können und Entschlossenheit getan. Sicher, sie war hier und da gestorben, aber in letzter Zeit kam das viel seltener vor.
    Starke Hände legten sich auf ihre Schultern. »Es ist ihm ernst, Kit.«
    »Ich hasse Verrot«, erklärte sie Edgar, als sie sich zu ihm umdrehte. Er stand in Hemdsärmeln und Hosen da, ein Zugeständnis an die Wüstenhitze, das sie immer schon geschätzt hatte. Seine Jacketts waren vollkommen in Ordnung, aber ihr gefiel es auch, wenn er ein wenig lockerer gekleidet war.
    »Wenn es hilft, trinke ich es erst, wenn du wieder einen klaren Kopf hast«, erbot sich Edgar. »Ich kann dich davon abhalten, etwas Leichtsinniges zu tun, Kit, und wenn du mitgehst, wird Jack mir nicht befehlen zurückzubleiben. Das weiß er besser.«
    Stumm wandte sie sich von ihm ab und ging in sein Zelt. Sie schob die Zeltklappe beiseite und trat in das dunkle Innere. Der leicht bittere Geruch der Seife, die er benutzte, kam ihr entgegen, und sie atmete tief ein, ohne darüber nachzudenken. Es war töricht, aber hier zu sein, zwischen seinen Sachen und umgeben von dem Duft, den sie mit ihm in Verbindung brachte, beruhigte ihre Nerven wie kaum etwas anderes. Ihr Blick huschte über das Holzgestell, an dem er seine Hosen aufhängte, damit sie nicht knitterten, und das ordentlich gemachte Bett. Beim Anblick des Betts erfüllte sie eine vertraute Sehnsucht, und sie wandte abrupt den Kopf ab. Es war gefährlich, hier zu sein.
    Sie trat an den kleinen Tisch mit zwei Stühlen in der Nähe der Tür. Auf dem Tisch standen zwei Tonbecher mit Verrot. »Trink du es. Ich bin im Lager sicher.« Kitty nahm einen der Becher mit Verrot. »Hier.«
    »Kit …« Edgar nahm den Becher, setzte ihn aber prompt unberührt wieder ab. »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dir abnehme, du würdest zurückbleiben. Du würdest Jagd auf die Mönche machen, die Mary getötet haben.«
    Kitty trat von Edgar weg. Wenn sie nicht trank, würde Jack darauf bestehen, dass Edgar blieb. Dadurch würden die anderen Arrivals angreifbar werden. Wenn sie sich weigerte, das Verrot zu trinken, würden dem Team deswegen zwei seiner drei besten Kämpfer fehlen, und das wussten sowohl Jack als auch Edgar.
    »Selbst wenn ich getötet werde, bleibe ich nicht tot«, murrte sie. »Du schwebst in viel größerer Gefahr als ich.«
    Einen Moment lang sah Edgar sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an, und dann sprach er aus, was sie beide wussten. »Wenn du nicht trinkst, gehe ich auch nicht nach Gallows. Jack wird dich nicht allein hierlassen, weil du ihm folgen würdest.«
    »Mein Bruder ist ein Esel.«
    »Vielleicht.« Edgar brachte ihr den Becher. »Und jedes Mal, wenn du stirbst, führt er sich schlimmer auf als die meisten schießwütigen Kerle, die ich zu Hause gekannt habe.« Er hielt ihr den Becher entgegen. »Komm schon, Kit.«
    Sie nahm ihn, sah auf das Verrot hinunter und traf eine Entscheidung, die wahrscheinlich schon vor Jahren fällig gewesen wäre. »Ich vertraue dir mehr, als ich je in meinem Leben jemandem vertraut habe«, erklärte sie und starrte in das abscheuliche Zeug. »Mehr als Jack.« Sie blickte auf und stellte fest, dass Edgar sie anstarrte. »Bei mir ist das anders. Ich habe nicht die gleichen … Auswirkungen, wenn ich es trinke.«
    Edgar wartete. Seine Miene verriet nichts, aber sie kannte ihn so gut, dass sie wusste, dass er zwischen Wut und Kränkung schwankte.
    »Jedes Mal, wenn ich es trinke, höre ich Garuda in meinem Kopf, und er redet mit mir, als befänden wir uns im selben Raum«, fuhr sie fort. »Er durchschaut mich genauso vollständig wie die Mitglieder seines Rudels. Deswegen halte ich mich von allen fern, wenn ich es trinken muss … oder wenn ich vorgebe, es getrunken zu haben.« Sie hielt den Becher in der Hand und trank weder daraus, noch setzte sie ihn ab. »Jack weiß nichts davon.«
    »Wie lange geht das schon so?«
    Kitty tat nicht so, als hätte sie ihn missverstanden. Sie wünschte, sie könnte es. Zu Anfang hatte sie es Edgar nicht erzählt, weil es ihr peinlich war, weil sie die Vorstellung hasste, sie wäre irgendwie verkehrt . Später hatte sie es ihm nicht erzählt, weil sie bereits ein Geheimnis daraus gemacht hatte. Sie zwang sich, Edgars Blick standzuhalten. »Schon

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